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Fitch hält die Rodovid Bank für zahlungsunfähig

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Ende letzter Woche hat die Agentur Fitch Ratings den ersten Zahlungsausfall im Bankensystem der Ukraine fixiert – das Rating der Rodovid Bank wurde gleich um drei Punkte gesenkt, auf das Niveau D, was die Zahlungsunfähigkeit der Bank bei allen Verbindlichkeiten bedeutet. In der Rodovid Bank, die von Anlegern mehrfach der Verzögerung der Herausgabe von Einlagen bezichtigt wurde, ist man mit der Entscheidung von Fitch nicht einverstanden. Marktteilnehmer befürchten, dass die negative Situation um die Bank mit der Einführung einer zeitweiligen Verwaltung durch die NBU (Nationalbank der Ukraine) und den Scheitern des Geschäfts mit der ISTIL (International Steel and Tube Industries Limited) enden kann. Doch für den Kauf von Kreditinstituten aus den TOP-20 finden sich sofort andere Anwärter, fügen Experten hinzu.

Die Agentur Fitch Ratings senkte am 12. Februar abends das langfristige Rating für die Zahlungsfähigkeit der Rodovid Bank vom Niveau CC auf D herab, das kurzfristige von CC auf D und das langfristige Rating nach ukrainischen Kriterien sofort von B (ukr) auf D (ukr). Gemäß der Skala von Fitch, wird das Rating D den Emittenten zugeordnet, die “einen kompletten Ausfall bei allen ihren finanziellen Verbindlichkeiten erklären”. Unter einem kompletten Zahlungsausfall nach Fitch versteht man: entweder die Unfähigkeit termingerechte Zahlungen bei der Hauptsschuldsumme oder den Zinsen für die finanziellen Verbindlichkeiten zu leisten; oder der Beginn des Insolvenzverfahrens; oder der zwangsweise Tausch der Verbindlichkeiten mit Wertpapieren zu schlechteren Bedingungen, als den vorangegangenen. Das Rating D wird nicht auf die Zukunft vergeben, wie andere, sondern beim Eintritt der Zahlungsunfähigkeit.

Bei Fitch unterstrich man, dass das Rating D das Vorhandensein einer ausreichenden Zahl an Fakten für das Fehlen der Zahlungen für große Schulden bedeutet. “Die Senkung des langfristigen Kreditratings spiegelt die Tatsache wider, dass, den Informationen von Fitch nach, die Bank zur Zeit nicht alle ihre Verbindlichkeiten in vollständiger Höhe und rechtzeitig bedient”, heißt es in der Mitteilung. Das der Rodovid Bank zugesprochene D Rating ist das schlechteste unter allen kontrollierten Banken der GUS – Staaten. Außerdem ist man sich bei der Agentur sicher, dass der Staat der Rodovid Bank keinerlei Unterstützung gewähren wird (die Chancen hierfür liegen unter 40%).

Vor drei Wochen, als Fitch das Rating der Rodovid Bank auf CC senkte, wurde vom Abgang von 25% der Kunden im IV. Quartal 2008 geredet und ebenfalls darüber, dass die flüssigen Aktive lediglich 21% der Kundengelder abdecken, außerdem teilt die Bank Fitch die letzten Daten zu problematischen Krediten mit Überfälligkeit von mehr als 90 Tagen nicht mit. Jetzt hat Fitch gleich zwei Ebenen auf der Ratingsskala übergangen – C (der Zahlungsausfall erscheint als unvermeidlich) und RD (teilweiser Zahlungsausfall) und konstatierte den faktischen Bankrott der Rodovid Bank, welche den 20. Platz bei Aktiva (1,42%) im Rating der NBU belegt. Dem Volumen des Portfolios an Einlagen physischer Personen der Bank, bei der zum Stand von gestern keine zeitweilige Administration durch die NBU eingeführt wurde, belegt sie den 15. Platz unter den 182 Teilnehmern des Bankenmarktes.

Das Rating wurde in der Rodovid Bank inadäquat aufgenommen – sie trat in die Fußstapfen der “Nadra” Bank und kündigte den Vertrag mit Fitch am Vorabend der Senkung der Ratings. Die Agentur Fitch war im Gegenzug gezwungen alle Kreditratings der Rodovid Bank zurückzuziehen. Diese Attacke wird zur Tendenz – die Bank “Kredit-Dnepr” hat ebenfalls ihre Zusammenarbeit mit Fitch in Verbindung mit der drohenden Absenkung der Ratings eingestellt, die Beziehung zu Moody`s jedoch beibehaltend.

“Wir haben nicht und werden uns nicht Bankrott erklären. Wir haben alle Verbindungen zu Fitch abgebrochen, denn sie hatten eine augenscheinliche vorgefasste Haltung, die Bewertungen wurden von der Agentur per Telefon gemacht”, empörte sich der kommissarische Vorstandsvorsitzende der Rodovid Bank, Dmitrij Jegorenko. “Moody`s denkt anders. Viele Banken sprechen Fitch ihr Nichtvertrauen aus, die ein Rating von AAA Emittenten gewährte, welche derzeit Bankrott gehen. Dieses Rating war nur für die Anwerbung von Auslandskrediten notwendig, doch dies wird in den nächsten drei Jahren kaum möglich sein. Danach werden sie selbst zu uns kommen. Das zahlen wir ihnen (heim)”.

Die Agentur Fitch hat seit Anfang der Verschärfung der Krise in der Ukraine die Zahlungsfähigkeit der Rodovid Bank neu bewertet, wo Moody`s dies nicht ein einziges Mal tat. Noch am 6. Oktober 2008 stellte Moody`s die Rodovid Bank zur Revision für eine mögliche Absenkung des Ratings der finanziellen Stabilität der Rodovid Bank auf E+ und für das langfristige Rating bei der Bedienung von Verbindlichkeiten und Schulden in nationaler und ausländischer Währung auf B3 (bereits Ba kennzeichnet Junk Bonds A. d. Ü.). Die Agentur senkte das Rating der Bank auf der nationalen Skala von Baa1.ua auf Baa3.ua – aufgrund der Schwächung der Liquidität und der Abhängigkeit von Interbankenkrediten. Im Unterschied zu Fitch sind die Information zu der Methodologie von Moody`s nicht frei verfügbar.

Wie aus den Daten der NBU folgt, war die Rodovid Bank, die sich aggressiv in den Jahren 2007 und 2008 entwickelt, im IV. Quartal mit einem massenhaften Abzug von Anlagen konfrontiert. Wenn in den ersten drei Quartalen das Einlagenvolumen von physischen Personen um 41% auf 4,096 Mrd. Hrywnja anstieg (ca. 390 Mio. €), fiel nach dem Abzug von 535 Mio. Hrywnja (ca. 51 Mio. €) im IV. Quartal das Wachtumstempo für das Gesamtjahr auf 22,5%. Gleichzeitig stieg das Kreditportfolio für physische Personen um 69,4% – oder 1,37 Mrd. Hrywnja (ca. 130 Mio. €) – auf 3,343 Mrd. Hrywnja (ca. 318 Mio. €).

Ungeachtet des Kreditausfallratings, gibt es bei der Rodovid Bank keine zeitweilige Verwaltung (durch die Zentralbank) und kein Moratorium für die Rückzahlung von Krediten. “Die Situation in der Rodovid Bank ist nicht so schlecht, wie es scheint. Die Ratingagenturen kennen nicht alle Einzelheiten”, erklärte dem “Kommersant-Ukraine“ ein Informant bei der NBU. Doch das kann eine Zeitfrage sein, sagen Banker. “Bei der Rodovid Bank wird in jedem Falle eine zeitweilige Administration eingeführt. Sie hat einen Investor, mit dem ein Vertrag existiert. Das niedrige Rating und die Zwangsverwaltung beeinflussen das Geschäft, doch normalerweise sind in solchen Verträgen alle möglichen Einflüsse höherer Gewalt vorgesehen”, denkt der Vorstandsvorsitzende einer der größeren Banken. Den Worten von Jegorenko nach, wird die Absenkung des Ratings sich nicht auf das Geschäft zum Kauf der 51% vom Haupteigentümer durch die ISTIL Group auswirken. “In den nächsten zwei, drei Wochen wird eine Kapitalerhöhung um 700 Mio. Hrywnja (ca. 66,6 Mio. €) bei der Rodovid Bank stattfinden”, versprach er dem “Kommersant-Ukraine“ gegenüber.

Übrigens, falls der Verkauf der Bank an die ISTIL Group nicht zustande kommt, dann könnten andere Investoren interessiert sein. “Derzeit wird eine due diligence (Risikoprüfung) der UkrPromBank durchgeführt, doch potentiell könnte die Rodovid Bank interessant für uns sein”, sagt der Vorstandsvorsitzende der Alfa-Bank, Andrej Wolkow. “Wir müssen schauen, ob es sich lohnt mit der Bank zu arbeiten und wie. Man kann einen Teil der Aktiva oder Depositen auf sich nehmen, man kann sich mit der Bank vereinigen, ihr die eigene Marke geben oder eine Gruppe gründen.”

Jelena Gubar

Quelle: Kommersant-Ukraine

Übersetzer:   Andreas Stein — Wörter: 1164

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