Coca-Cola erwirbt ukrainischen Kwas
Im Portfolio des größten Getränkeherstellers der Welt – Coca-Cola – taucht ein für die Ukraine traditionelles Getränk auf – Kwas. Das Unternehmen schließt den Kauf des Saporoshjer Werkes für alkoholfreie Getränke ab, welches Produkte unter der Marke “Jarilo” verkauft. Diese Marke ist einer der Führer des ukrainischen Marktes für Kwas, was Coca-Cola erlaubt auf diesem eine starke Position einzunehmen, betonen Experten.
Über den Kauf des Kwasherstellers “Jarilo” – Saporoshjer Werk für alkoholfreie Getränke (SWAG) – informierte gestern der Direktor von “Coca-Cola Beverages Ukraine”, Douglas Hill. “Wir haben gestern ‘Jarilo’ gekauft und werden eine neue Kategorie von Produkten entwickeln”, erklärte er auf dem Forum “Ukraine-Europa”, teilte die Agentur “Interfax-Ukraina” mit. Bislang war Coca-Cola nicht auf dem ukrainischen Kwas-Markt vertreten. “Der Kauf des Unternehmens wurde dafür vollzogen, um unserer Produktlinie Kwas hinzuzufügen und die Geschmäcker der Konsumenten zu bedienen”, erläuterte man beim Pressedienst des Unternehmens. In Russland ist Coca-Cola auf dem Kwasmarkt seit dem Jahr 2007 präsent – stellt Getränke unter der eigenen Marke “Krushka i Botschka” her und füllt diese im Permer “Samko” und im Twersker “Brau-Service” ab.
Das Geschäft zum Kauf des gesamten Eigentumskomplexes des SWAG und der Marke “Jarilo” von der Orleander Holding, deren Teilhaber der Fonds Euroventures Ukraine Fund (EUF) und der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, ist bislang nicht abgeschlossen und wir bis zum Ende des Jahres vollzogen sein, erzählte der co-managende Partner des Euroventure Ukraine Funds, Walerij Schtschekaturow. Die Summe des Geschäfts wird nicht mitgeteilt, doch, den Informationen eines der Marktteilnehmer nach, wurde das Unternehmen früher potentiellen Käufern für 3,5 Mio. $ angeboten.
Die Eigentümer des SWAGs suchen bereits seit langem nach einem Käufer für das Unternehmen. Gemäß der auf der Seite des EUF verbreiteten Mitteilung, prognostizierte der Fonds seine Austritt aus dem Eigentümerkreis des Unternehmens noch in 2008. “Vorschläge zum Kauf des Werkes wurden allen großen Herstellern von alkoholfreien Getränken in der Ukraine geschickt. Vor zwei Jahren haben wir ebenfalls diese Möglichkeit untersucht”, sagte der Besitzer des Distributionsunternehmens “Aquarius System Management”, Andrej Belyj. Seinen Worten nach, hatte er damals auf das Geschäft verzichtet. “Uns haben einige technologische Schemata nicht gepasst, die im Unternehmen angewendet werden”.
Am wahrscheinlichsten ist, dass Coca-Cola das Unternehmen erworben hat, da sie sich für die Marke “Jarilo” interessieren, sind sich Marktteilnehmer sicher. “Das ist eine der bekannteste Kwas-Marken auf dem ukrainischen Markt, ihre Position ist stark in der Ost- und Zentralukraine”, betont Belyj. Seinen Worten nach, hat das SWAG als Unternehmen selbst keinen Wert, da die installierte Ausrüstung veraltet ist.
Den Angaben von Marktteilnehmern nach, betrug der Kwasmarkt in der Ukraine im Jahr 2008 – 1,1 Mio. Hektoliter. Die größten Hersteller sind – das Saporoshjer Werk für alkoholfreie Getränke (TM “Jarilo”), die OOO (Gesellschaft mit beschränkter Haftung) “Monastyrskij Kwas” (TM “Monastyrskyj Kwas”), die Gesellschaft “Ridna Marka” (TM “Drewljanskij”) und die “‘Slawutitsch’ Carlsberg Group” (TM “Taras”).
Marktteilnehmer sehen den Eintritt Coca-Colas auf den Kwasmarkt als folgerichtig an. Den Worten des Generaldirektors der “‘Slawutitsch’ Carlsberg Group”, Pjotr Tschernyschow, begann der Kwasmarkt in der Ukraine erst vor einigen Jahren dynamisch an zu wachsen. “Die Betreiber, welche derzeit auf diesem eine gute Position besetzen, können auf einen ernsthaften Anstieg des Geschäfts in der Zukunft hoffen”, ist sich Tschernyschow sicher. Seinen Auskünften nach, wuchs im Jahr 2007 der Markt im Vergleich zum Vorjahr um 65%, jedoch im letzten Jahr nur um 5%, da der Sommer kalt war. “Dazu ist dieses Segment geeignet, hinreichend hohe Einkünfte zu bringen – der Kwas ‘Taras’ bringt nicht weniger Gewinn, als Pepsi”, betonte Tschernyschow.
Aljona Golubjewa
Quelle: Kommersant-Ukraine