Getreideexportquoten bleiben wohl bis ins nächste Jahr bestehen


Die Ausfuhr von Getreide aus der Ukraine wird bis zum Ende des Vermarktungsjahres bestehen bleiben. Am Freitag erklärte der Minister für Agrarpolitik, Nikolaj Prisjashnjuk, dass die Quoten vor allem für Gerste, Buchweizen und Roggen beibehalten werden. Nicht ausgeschlossen ist, dass die Geltung der Quoten für die Ausfuhr von Weizen und Mais verlängert werden. Objektive Gründe für diese Maßnahmen gibt es nicht und die Entscheidung wird wahrscheinlich für eine Abstimmung der Exportpolitik mit Russland getroffen, meinen Experten.

Die Geltung der Exportquoten für Getreide aus der Ukraine könnte bis zum Ende des Vermarktungsjahres (30. Juni 2011) verlängert werden, erklärte am Freitag der Minister für Agrarpolitik, Nikolaj Prisjashnjuk. „Mit einer 90-prozentigen Wahrscheinlichkeit kann man sagen, dass die Geltung der Quoten für Gerste, Roggen und Buchweizen verlängert wird, für andere Kulturen wird ein endgültiger Beschluss Ende Dezember gefällt“, konkretisierte er gegenüber dem “Kommersant-Ukraine“.

Die Regierung hat Exportquoten für Getreide über die Zeit bis zum 31. Dezember dieses Jahres in Höhe von 2,7 Mio. t (Ausgabe des “Kommersant-Ukraine“ vom 19. Oktober) verhängt. Doch da der Mechanismus für deren Verteilung bislang nicht festgelegt wurde, blockiert der Zoll noch den Export. Den Angaben des Generaldirektors des Agrarunternehmens „Wolary“, Jurij Gordejtschuk, nach konnten in der letzten Woche 27 Schiffe kein Getreide ausführen.

Derweil verspricht man in der Regierung nur einen Teil des Getreides freizugeben. Am Freitag erklärte Vizepremier Andrej Kljujew, dass das auf Schiffe verladene Getreide in der nächsten Zeit für den Export freigegeben wird. Doch das nicht verladene Getreide wird man nur den Quotenbesitzern zu exportieren erlauben. Kljujew teilte ebenfalls mit, dass die Regierung der Idee des Verkaufs von Quoten bei Auktionen zugeneigt ist. Die ersten Auktionen sollen dabei innerhalb von 10-14 Tagen stattfinden. Bleibt anzumerken, dass die Durchführung von Auktionen Änderungen im Gesetz zur „Außenwirtschaftlichen Tätigkeit“ durch die Werchowna Rada erfordert, welches dem Kabinett dieses Recht gewährt.

Übrigens sehen Experten keine Gründe für die Verlängerung der Geltung der Quoten. Zum 22. Oktober wurde Getreide auf 97 Prozent der Flächen gedroschen, die Ernte betrug 39 Mio. t. Und wenn dies auch weniger ist, als prognostiziert wurde (42 Mio. t), ist dies vollkommen ausreichend für die Befriedigung der Bedürfnisse des Landes und des Exportes, meint der Direktor des Beratungsunternehmens AAA, Sergej Naliwka. „Die Buchweizenernte ist in diesem Jahr nicht niedriger als im letzten und bei Roggen wurde sogar mehr geerntet“, sagt der Direktor des Analysezentrums „UkrAgroConsult“, Sergej Feofilow. Seinen Daten nach ist allein die Ernte von Gerste um 2 Mio. t niedriger als die im letzten Jahr – etwa 9,3 Mio. t. Der Bedarf für diese Kultur beträgt in der Ukraine 3,5 – 4 Mio. t.

„Die einzige logische Erklärung für das Vorgehen der Regierung ist eine Absprache mit der russischen Regierung, die beschlossen hat das Ausfuhrverbot für Weizen, Gerste, Roggen, Mais, Weizenmehl und Weizen-Roggenmehl bis zum Ende des Vermarktungsjahres zu verlängern“, sagt Sergej Naliwka. Am letzten Freitag verkündete der Premierminister der Russischen Föderation, Wladimir Putin, ein solches Verbot. Naliwkis Meinung nach, führt die Verlängerung der Geltung der Beschränkungen für den Export zur weiteren Senkung der Preise für Getreide auf dem Binnenmarkt. Die Verringerung der Saatfläche könnte den Bankrott von Agrarunternehmen nach sich ziehen. Dabei wirkt sich das wahrscheinlich nicht auf die Weltmarktpreise aus, da der Weltmarkt bereits diese Entwicklung der Dinge berücksichtigt hat, meint Feofilow.

Aljona Golubjewa

Quelle: Kommersant-Ukraine

Übersetzer:   Andreas Stein  — Wörter: 554

Hat Ihnen der Beitrag gefallen? Vielleicht sollten Sie eine Spende in Betracht ziehen.
Diskussionen zu diesem Artikel und anderen Themen finden Sie auch im Forum.

Benachrichtigungen über neue Beiträge gibt es per Facebook, Google News, Mastodon, Telegram, X (ehemals Twitter), VK, RSS und per täglicher oder wöchentlicher E-Mail.