Benzin verteuerte sich auf 7 Hrywnja


Für Benzin wurde ein neuer Preiskorridor festgelegt. Zum ersten Mal in diesem Jahr überstieg der obere Wert die 7 Hrywnja (ca. 64 Cent) pro Liter.

Die Analyseexpertengruppe für Fragen der Funktion des Marktes für Erdöl und Erdölprodukte beim Energieministerium hat den empfohlenen Rechnungswert für Automobiltreibstoffe für Anfang Juli festgelegt. Die Untergrenze für A-95 Benzin beträgt in diesem Zeitraum 6,89 Hrywnja/Liter, die Obergrenze 7,10 Hrywnja/Liter. Dabei lagen diese Werte Ende Juni noch um 11-12 Kopeken niedriger.

Zum Stand gestern Abend hielten sich die Erdölhändler an den von den Experten ausgearbeiteten Korridor. An den hauptstädtischen Tankstellen von “Lukoil” kostete der Treibstoff 7,05 Hrywnja pro Liter, an den Tankstellen von “KLO”, “OKKO” und WOG – 6,98.

Die Daten zu den Preisen wurden der Zeitung “Delo“ von Marktteilnehmern mitgeteilt. Die Expertengruppe des Energieministeriums veröffentlicht diese Daten seit kurzem nicht mehr.

Wie der Generaldirektor des staatlichen Unternehmens “UkrNefteChimPererabotka” (führt Preisanalysen durch), Wladimir Jemelin, mitteilte, steht dies mit den Spekulationen um den Preiskorridor in Verbindung, die nach der Verteuerung des Benzins im Mai auftraten. Wie man “Delo“ mitteilte, sah das Antimonopolkomitee/Kartellamt dabei eine Teilschuld bei der Expertenkommission.

Erinnern wir daran, dass die Erdölhändler nicht verpflichtet sind sich an die Abrechnungspreise zu halten. Jemelin besteht sogar darauf, dass sie nicht einmal Empfehlungscharakter haben. Nichtsdestotrotz, erhöhen die Benzinverkäufer, wenn der Korridor hoch geht, parallel dazu ihre Preise. Das heißt die Daten der Expertengruppe dienen auf ihre Weise als “grünes Licht” für die Tankstelleninhaber.

Ukrainisches Benzin wurde aus der Formel ausgeschlossen

Anschuldigungen in Richtung der Expertengruppe häuften sich, nachdem die Gruppe aus ihrer Berechnungsformel den Preis für Produkte aus einheimischen Raffinerien herausnahm (vorher wurde der mittlere gewichtete Preis für importiertes und ukrainisches Benzin genommen). Seit 20. Mai berücksichtigt die Formel ausschließlich die Daten von Platts zu den Kosten von Treibstoffen auf den europäischen Märkten. Beim Consultingunternehmen UPECO bestätigt man, dass diese Änderungen zu einem Anstieg der Preise um 15-20 Kopeken geführt haben. Der Stellvertreter des Direktors des wissenschaftlich-technischen Zentrums “Psicheja”, Gennadij Rjabtschuk, denkt, dass die Entscheidung von großen Erdölhändlern lobbyiert wurde, welche die Preiserhöhungen für ihre Produkte rechtfertigen wollen.

An der Formel war man auch in der Leitung der Regierung interessiert. Auf der Konferenz unter Vorsitz des Vizepremiers, Alexander Turtschinow, wurde die Entscheidung gefällt, die Berechnungsformel für Treibstoffe zu ändern, diese an den Benzinpreis aus ukrainischen Raffinerien bindend.

Gleichzeitig bekräftigen Erdölhändler, dass eine Änderung der Formel sich nicht auf den Benzinpreis an den Tankstellen auswirkt: “Gestern kostete eine Tonne Benzin A-95 in der Krementschuger Raffinerie 8.165 Hrywnja. Einen Tag vorher lag der Platts-Preis bei 654 Dollar für die Tonne, was unter Berücksichtigung aller Akzisen, Steuern und Transportkosten sogar etwas niedriger ist”, sagt der Pressesekretär der Konzerns “Galnaftogas”, Oles Pogranitschnyj. Seinen Worten nach, kauft das Unternehmen Benzin nicht bei inländischen Raffinerien, da dieses eine ungenügende Qualität aufweist. Pogranitschnyj hob ebenfalls hervor, dass viele Erdölhändler keinen Zugang zu Verarbeitungskapazitäten in der Ukraine haben, infolge dessen sie sich beim Erdölprodukthandel in erster Linie an eigenen ökonomischen Berechnungen orientieren werden. Der Experte des Rasumkowzentrums, Wladimir Omeltschenko, fügte hinzu, dass die ukrainischen Raffinerien immer ihre Preise an die Weltmarktpreise anpassen, obgleich sie objektiv niedriger liegen sollten. Daher braucht man aus den inländischen Werken kein billiges Benzin zu erwarten.

Wann senken die Erdölhändler die Preise

“Die Erdölhändler orientieren sich an den Notierungen von Platts, analysieren das Verhältnis der Preise der einheimischen Werke und der im Ausland, die Logistik, die Lieferbedingungen und wählen die optimale Variante für die Versorgung der eigenen und der Partnernetze. Zu gleichen Bedingungen für alle Marktteilnehmer (sowohl für die Importeure, als auch für die ukrainischen Raffinerien) kommt kein Preisungleichgewicht zustande”, erläutert der Vertreter des Direktors der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit bei der OOO (Gesellschaft mit beschränkter Haftung) “TNK-WR Kommers”, Dmitrij Swerew. Mit ihm stimmt der Direktor des Unternehmens “Parallel”, Dmitrij Kulik, überein: “Unser Unternehmen lässt sich bei seiner Preispolitik vor allem von eigenen Planrentabilitätswerten leiten. Und unsere Berechnungen stimmen nicht immer mit dem Empfehlungskorridor überein. Die Berechnungsmethodik berücksichtigt nicht immer die Situation in konkreten Untenehmen, insbesondere bezüglich der Verkaufsdynamik, den angesammelten Vorräten, den Logistikausgaben und anderen Faktoren, die auf die Preisberechnung Einfluss haben”.

Nichtsdestotrotz merken wir an, dass die Erdölhändler unter bestimmten Bedingungen Möglichkeiten für Preissenkungen finden. So hatte beispielsweise Ende Mai eine Reihe von Tankstellennetzen die Grenzen des Korridors verlassen. Als das Antimonopolkomitee ein Verfahren eröffnete, kehrten die Unternehmen in den Preiskorridor zurück.

Die Preiskorridore werden von einem Expertenanalyserat den Ergebnissen einer Analyse der “UkrNeftChimPererabotki” festgelegt. Das Unternehmen berücksichtigt dabei die Preise für Erdöl und Erdölprodukte, die Nachfrage und das Angebot nach Treibstoff, die Transportausgaben und die Ausgaben der Tankstellen für die Kreditbedienung.

Natalja Gusenko

Quelle: Delo

Übersetzer:   Andreas Stein  — Wörter: 801

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