Im Rating der Konkurrenzfähigkeit belegt die Ukraine den 82. Platz
Im Weltrating der Konkurrenzfähigkeit belegte die Ukraine den 82. Platz, damit innerhalb eines Jahres um zehn Positionen zurückfallend. Das bedeutet, dass die Weltkrise die Ukraine härter traf, als die anderen Länder Osteuropas. Jedoch zwingt die Verschlechterung des Ratings die Investoren nicht, auf die Arbeit in der Ukraine zu verzichten, denken Experten.
Das Weltwirtschaftsforum begann im Jahr 1979 damit, das globale Rating der Konkurrenzfähigkeit der Länder zu berechnen. Die Ukraine wurde 1997 in dieses aufgenommen. Von den GUS-Staaten fehlt im Rating Weißrussland und in diesem Jahr ebenfalls Moldawien.
Gestern veröffentlichte das Weltwirtschaftsforum den “Globalen Überblick über die Konkurrenzfähigkeit für die Jahre 2009-2010”. Im Rating, welches 133 Länder umfasst, belegte die Ukraine den 82. Platz, damit innerhalb eines Jahres um zehn Plätze zurückfallend. Als konkurrenzfähigstes Land wurde die Schweiz gesehen, die USA auf den zweiten Platz verdrängend. In die Top-5 gingen Singapur, Schweden und Dänemark ein. Den besten Platz aus den ehemaligen Republiken der UdSSR belegte Estland (25. Platz), welches drei Positionen verlor. Am meisten verbesserte sich Aserbaidschan (51), welches sich um 18 Plätze verbesserte und dabei Litauen (53), Lettland (68) und Russland hinter sich ließ. Russland erwies sich als einziges der BRIC (Brasilien, Russland, Indien, China) Staaten, welcher ein schlechteres Rating erhielt (-12 Positionen). Lediglich um eine Position verschlechterte sich Kasachstan (67). Als am geringsten konkurrenzfähig wurden Burundi, Simbabwe und der Tschad ausgewiesen.
Auf dem 82. Platz wird die Ukraine von den afrikanischen Staaten Gambia (81) und Algerien (83) benachbart und unter den Ländern der GUS schlägt sie Georgien (90), Armenien (97), Tadschikistan (122) und Kirgisien (123). Der Rückgang des Indexwertes der Mehrzahl der GUS-Staaten steht mit ihrer Abhängigkeit von den Exporten nach Russland in Verbindung. “Die Ratings vieler Staaten fielen aufgrund der Krise und in dieser Situation erklärt sich der spürbare Rückgang des Ratings der Ukraine von dem relativ größeren Einfluss der Weltkrise infolge der exportorientierten Struktur ihrer Wirtschaft”, betonte Wladimir Konowaltschuk, Manager des Fonds “Effektivnoje Uprawlenije”.
Im Bericht heißt es, dass die bedeutende Verschlechterung des Indexwertes der Konkurrenzfähigkeit der Ukraine davon hervorgerufen wurde, dass das Land mit ernsthaften Problemen konfrontiert wurde, die in Verbindung mit dem scharfen Rückgang der Nachfrage nach ihren Exportprodukten, der Abwertung der Hrywnja und der Zerstörung des Finanzsystems stehen. Beim Weltwirtschaftsforum betont man, dass die Wirtschaft der Ukraine notwendigerweise in solchen Bereichen wie der institutionellen Umgebung (das Land belegt den 120. Platz), der Stärkung der Finanzmärkte (106) und der Erhöhung der Effizienz der Warenmärkte (109). “Das neue Rating des Landes spiegelt die bereits entstandenen Bewertungen der Investoren bezüglich der Investitionsperspektiven in der Ukraine wider”, ist sich Konowaltschuk sicher. Im I. Halbjahr verringerte sich der Zufluss an direkten Auslandsinvestitionen in die Ukraine um mehr als ein Drittel.
Experten denken, dass die Verschlechterung des Ratings der Ukraine nicht automatisch eine Verringerung des Investitionszuflusses bedeutet. “Die Ratings des Weltwirtschaftsforums werden von Investoren für die Gegenüberstellung der Investitionsrisiken bei den erwartbaren Einnahmen genutzt. Das Absinken des Ratings der Ukraine ist nicht so bemerkbar, da dies eine allgemeine Tendenz für die gesamte Region Osteuropa und die Länder der GUS ist”, fügte Jelena Belan, Analystin der Investmentfirma Dragon Capital hinzu. Ihrer Meinung nach, wirkt sich die Verschlechterung des Ratings nicht auf bereits existierende Investitionsprogramme aus. Der Einschätzung von Wassilij Jurtschischin, Direktor des Wirtschaftsprogrammes des Rasumkowzentrums, nach, werden mittelfristig die Länder attraktiver für Investoren sein, die fähig sind sich schneller an die Krisenbedingungen anzupassen, insbesondere Aserbaidschan oder Kasachstan.
Jurij Pantschenko
Quelle: Kommersant-Ukraine