Ukraine hatte in den ersten neun Monaten einen negativen Außenhandelssaldo
Das Statistikamt hat eine Verschlechterung der Handelsbilanz registriert – das Handelsdefizit erreichte von Januar bis September 5,4 Mrd. Dollar und das Gesamtaußenhandelsdefizit 1,08 Mrd. Dollar. Experten heben übrigens die Verbesserung der Exportdynamik im Oktober und November hervor, was in den nächsten Monaten die monatliche Höhe des negativen Handelssaldos zu reduzieren gestattet.
Der negative Handelssaldo der Ukraine bei Waren stieg von Januar bis September um 33 Prozent auf 5,43 Mrd. Dollar, teilte man am Freitag beim Statistikamt mit. Identische Wachstumstempi wiesen sowohl der Warenexport, als auch der Warenimport auf – 32 Prozent. Im Dienstleistungsbereich erhandelte die Ukraine in den drei Quartalen 8,17 Mrd. Dollar (+18,3 Prozent), wo der Dienstleistungsimport sich um 0,7 Prozent – auf 3,82 Mrd. Dollar – verringerte. Das verbesserte den positiven Außenhandelssaldo bei Dienstleistungen um 42,3 Prozent auf 4,34 Mrd. Dollar, doch führte es den gesamten Handelssaldo nicht ins Plus. Das Gesamthandelsdefizit – - 1,08 Mrd. Dollar – erwies sich auf dem Niveau dieses Indikators für die neun Monate des letzten Jahres – 1,09 Mrd. Dollar.
Unruhe unter den Experten rief die Beibehaltung des hohen Defizitwerts beim Warenhandel hervor. Im September betrug der negative Saldo 969 Mio. Dollar, wo im Juli und August sich entsprechend 928 Mio. $ und 1,18 Mrd. Dollar ergaben. Die kleine Verbesserung des Handelsdefizits ist von der Senkung der eingekauften Erdölmengen (im August wurde Erdöl für 453 Mio. $ importiert und im September für 237 Mio. $) und dem Anstieg des Exports von Metallprodukten (um 228 Mio. Dollar auf 1,53 Mrd. Dollar) hervorgerufen worden. „In den letzten Monaten wird ein Preisanstieg bei Stahl, wie auch bei Eisenerz beobachtet, was dieses Exportwachstum sicherstellte“, meint der Analyst der Investmentgesellschaft Concorde Capital Andrej Gerus. „Die ukrainischen Raffinerien senken im Herbst traditionell die Verarbeitungsmengen und die Odessaer Raffinerie hat im Oktober planmäßig die Arbeit eingestellt“, sagt der Stellvertreter des Direktors des „Psicheja“ Zentrums, Gennadij Rjabzew. Im September stiegen der Import von Ausrüstungen (um 33 Mio. $ auf 84 Mio. Dollar) und von Produkten der chemischen Industrie (um 192 Mio. $ auf 529 Mio. $).
Unter anderem sank im September die Importmenge an Transportmitteln (um 43 Mio. $ auf 317 Mio. $). „Das ist die Politik der Importeure – am Ende des Jahres weniger Autos einzuführen und sich sogar Gewinne entgehen lassen. Dafür werden neue Partien 2011 registriert und diese werden nicht als letztjährige angesehen“, erläuterte Oleg Nasarenko, Generaldirektor der Allukrainischen Assoziation der Automobilimporteure, das Verhalten der Marktteilnehmer.
Experteneinschätzungen nach zeugt die Septemberreduzierung des Defizits davon, dass die Hauptgefahren für die Leistungsbilanz hinter der Ukraine liegen. „Neben der Verbesserung der Exporttempi bei Metall und der Chemiebranche kann man nach der Aufhebung der Quotierung eine Erhöhung des Getreideexports erwarten. Eine Verschlechterung der Leistungsbilanz wird 2 Mrd. Dollar nicht übersteigen und das wird durch den Zustrom von Investitionen, Unternehmenskrediten und IWF-Mitteln gedeckt werden“, sagt der Leiter der Abteilung zur Analyse der Finanzmärkte der ING Bank Ukraina, Alexander Petscherizyn. „Eine Verbesserung des Exports bei unseren Hauptpositionen erlaubt es uns bereits in den nächsten Monaten die monatlichen negativen Saldi zu reduzieren. 2011 wird der Anstieg der Verbrauchernachfrage und der Abschluss der Infrastrukturprojekte für die Euro-2012 zu einem Anstieg des Imports führen. Jedoch wird dies keine Gefahr für die Leistungsbilanz“, fügt die Analystin des Investmentunternehmens Dragon Capital, Jelena Belan, hinzu.
Jurij Pantschenko
Quelle: Kommersant-Ukraine