Ukrainischer Außenhandelssaldo dreht im Februar ins Minus


Das Erreichen eines Bodens der Krise durch die ukrainische Wirtschaft hat erneut die Situation im Außenhandel verschlechtert. Im Februar hat sich der positive Januar-Saldo im Außenhandel in einen negativen verwandelt. Der Anstieg des Imports hatte den Anstieg des Exports um das dreifache übertroffen. Den Worten von Unternehmern nach, wurde die Aktivierung des Imports vom Rückgang der Konkurrenzfähigkeit der einheimischen Produktion und der Stabilisierung des Kurses der Hrywnja begünstigt. Für Analysten sind diese Resultate Anlass, um von einer Stabilisierung der Wirtschaft zu reden.

Der negative Außenhandelssaldo der Ukraine lag im Februar bei 1,104 Mrd. $, teilte gestern das Staatliche Komitee für Statistik mit. Das große Handelsdefizit ist vom identischen Tempo des Rückgangs des Exports (-42,7%, auf 2,694 Mrd. $) und des Imports (-41,4%, auf 3,798 Mrd. $) an Waren hervorgerufen worden. Im Januar 2009 hatte die Exportmenge zum ersten Mal seit drei Jahren die Importmenge überstiegen – um 397,8 Mio. $. Analysten nahmen dies als positives Signal für die Wirtschaft auf. Den größten Anteil am Import nahm traditionell das Erdgas ein. Die Importmenge erhöhte sich in dem Monat von 197,8 Mio. $ auf 1,333 Mrd. $. Dabei wurde real nur Gas für 360 Mio. $ eingeführt und etwa 1 Mrd. $ geht auf Gas zurück, welches in den Vorjahren (sic!) eingeführt wurde, aber im Februar verzollt wurde. Demnach betrug der negative Saldo ohne Berücksichtigung der Gasoperationen den Ergebnissen des Februar nach 131 Mio. $.

Aus den Angaben des Staatlichen Komitees für Statistik folgt, dass im Februar die Importeure die Einfuhr fast aller Warengruppen erhöhten. Sogar ohne Berücksichtigung der Verzollung des Gases, welches in vorherigen Zeiträumen eingeführt wurde, stieg die Importmenge im Februar im Vergleich zum Januar um 785,7 Mio. $, wo das Exportvolumen im Februar im Vergleich zum Januar um 254,4 Mio. $ stieg. Marktteilnehmer erklären den Anstieg der Importmenge mit der Verringerung der Konkurrenzfähigkeit der ukrainischen Hersteller. So, stieg der Import der Produkte der chemischen Industrie um 113,6 Mio. $. “Nach der Verteuerung von Gas für die ukrainische Landwirte wurde es vorteilhafter importiertes Ammoniaksalpeter zu kaufen”, sagt der Vorstandsvorsitzende der Norddonezker Vereinigung “Asot”, Walentin Kosakow. Und der Direktor des Consultingunternehmens AAA, Sergej Naliwka, betont, dass, ungeachtet der Abwertung der Hrywnja, viele Importnahrungsmittel wie gehabt billiger sind, als ihre ukrainischen Analoge. In der Gruppe der Nahrungsmittel ist der größte Importzuwachs zu vermelden – eingeführt wurde um 124,8 Mio. $ mehr als im Januar.

Der Generaldirektor der Allukrainischen Assoziation der Automobilimporteure und -händler, Oleg Nasarenko, erklärt die Februarerhöhung des Imports bei Transportmitteln um 77,8 Mio. $ mit den Aktivitäten der Händler am Vorabend des Inkrafttretens des 13%-tigen Zollzuschlages am 7. März: “Die Importeure haben eine Entscheidung getroffen im Februar möglichst viele Autos einzuführen, damit man nach Inkrafttreten dieser Norm für ein halbes Jahr – bis zum Ende der Geltung des Zuschlages – vollständig auf die Einfuhr von Autos verzichten kann”. Eine ähnliche Situation wurde auch bei den Einkäufen von Ausrüstungen beobachtet – ein Anstieg um 101,9 Mio. $. “Die Metallunternehmen haben praktisch alle Programme der Energieeinsparung eingestellt und im Februar wurde Ausrüstung eingeführt, die bereits im letzten Jahr bezahlt wurde”, erzählte dem “Kommersant-Ukraine“ der Generaldirektor von “MetallurgProm”, Wassilij Charachulach.

Den Worten von Analysten nach, ist die Belebung der Käuferaktivitäten und der Anstieg des Imports von einer Stabilisierung der Wirtschaft hervorgerufen worden. “Die Stabilisierung der Hrywnja hat das Käuferinteresse wiederbelebt. Daher kann man in den nächsten Monaten eine Beibehaltung des kleinen negativen Außenhandelssaldos erwarten”, prognostiziert der Experte der Investmentfirma Concorde Capital, Andrej Parchomenko. “Wir erwarten im Ergebnis des Jahres 2009 einen Außenhandelssaldo nahe bei Null, dabei sollten die Ergebnisse des I. und des IV. Quartales traditionell schlechter sein, als in der Mitte des Jahres”, sagt der Senior Economist der Weltbank, Ruslan Piontkowskij.

Jurij Pantschenko

Entwicklung des Warenimports in die Ukraine in den Jahren 2008-2009 (ohne Erdgas), in Mrd. $.

Jan. 08Feb.Mär.Apr.MaiJun.Jul.Aug.Sep.Okt.Nov.Dez.Jan. 09Feb.
3,765,696,767,196,827,038,187,357,76,784,464,181,842,46

Quelle: Kommersant-Ukraine

Übersetzer:   Andreas Stein  — Wörter: 692

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