Banken verkaufen Dollar
Ukrainische Banker glauben den Erklärungen der Zentralbank über eine möglich Aufwertung der Hrywnja. Gestern wurde dem Kommersant-Ukraine bei der Zentralbank mitgeteilt, dass die letzten drei Wochen die Kreditinstitute aktiv Fremdwährungen verkauften und das Volumen der ausgegebenen Kredite in Hrywnja ausweiteten. Dem fügen Experten hinzu, dass dank dieser Aktionen die Hrywnja auch ohne eine Revision des offiziellen Kurses aufwerten kann. Die Tendenz kann ebenfalls zu einer Verringerung der Kreditzinsen auf Hrywnja führen und Banken mit ausländischem Kapital erlaubt es ihre Kundenzahl zu erhöhen aufgrund des Zugangs zu ausländischen Ressourcen.
Gestern teilte der erste stellvertretende Präsident der Zentralbank Anatolij Schapowalow dem “Kommersant-Ukraine“ mit, dass in den letzten drei Wochen eine Tendenz zum Verkauf von großen Volumina an ausländischen Währungen durch Banken vorherrschte. “Die Banker hörten die Erklärung über eine mögliche Aufwertung der Hrywnja und begannen die herangezogenen Mittel in Valuta an der Börse zu verkaufen und Kredite in Hrywnja zu vergeben.”, sagte er. Den Worten des Beamten nach, lassen sich die Kreditinstitute von dem Wunsch leiten diese nach der Aufwertung zu günstigeren Preisen zurückzukaufen.
Der “Kommersant-Ukraine“ erinnert daran, dass Mitte Oktober Zentralbankpräsident Wladimir Stelmach die Vorbereitung zur Aufwertung der Hrywnja auf 4,9 Hrywnja/$ verkündete. Die Information über den Verkauf großer Volumina von Valuta bestätigten anonym bleibend wollende Manager aus den Top-5. Ihre Handlung erklärten sie mit dem Wunsch die Risiken des Verlustes bei einer Kursänderung zu verringern. “Die Banken kommen aus ihren Long-Positionen, ihre Gewinne der letzten Jahre in Hrywnja überführend, welche in Dollar gehalten wurden, genauso wie ein Teil des Kapitals und der Valuta, die auf Korrespondenzkonten lagen.”, präzisierte der Vorstandsvorsitzende einer der großen Banken. “Wenn bei mir vor zwei Wochen 70% der Reserven in Fremdwährung vorlagen und 30% in Hrywnja, so ist dies jetzt genau umgedreht.”
Der Verkauf der Valutareserven der Banken wurde von einem kleinen Zufluss an Gewinnen in Valuta und dem Verzicht einer Reihe von Instituten auf Kreditnahme im Ausland kompensiert. “Auf dem Markt kann man zwei Tendenzen verfolgen: von der einen Seite her – ein Fehlen des Dollars, von der anderen Seite – das Warten auf die Aufwertung und der Wunsch Kursrisiken zu vermeiden. Jede Bank definiert für sich selbst, welche Strategie sie fahren soll.”, führt der Kassendirektor der Ukrsozbank Felix Indenbaum aus. “Natürlich, ist eine Abwertung momentan recht unwahrscheinlich, und daher muss man den Dollar verkaufen, das tun viele Banken.” Ihre überschüssigen Valuta verkaufend, begannen einige Banken generell auf die Ausgabe von Krediten in Fremdwährungen zu verzichten und geben Kredite in Hrywnja aus. “Viele Banken geben niemandem auch nur eine Kopeke in Fremdwährung.”, gibt der Ex-Vorstandsvorsitzende der Transbank Sergej Schtscherbina zu. “Sie schließen beim Verkauf Kontrakte auf den Aufkauf ihrer Valuta in der Zukunft ab und kreditieren in Hrywnja, in Short-Positionen gehend.”
Den Zentralbankvorgaben nach, soll eine offene Long-Fremdwährungsposition (H 13-1) nicht mehr als 20% des regulären Kapitals einer Bank übersteigen, eine Short-Fremdwährungsposition (H 13-2, Fremdwährungspassiva übersteigen -aktiva) nicht mehr als 10% des Kapitals. Der Zeitpunkt des Übergangs in Short-Positionen im Banksystem begann im September, als H 13-1 sich von 9,09% auf 7,12% verringerte und H 13-2 erhöhte sich von 1,03% auf 1,64%. Den Worten von Anatolij Schapowalow nach, bestätigen die Daten für Oktober diesen Trend noch mehr. “In der Tat zeigte sich eine Tendenz des Überganges in Short-Positionen.”, erklärte er. “Jetzt beträgt die Diskrepanz bereits 2 Mrd. Hrywnja (ca. 278 Mio. €).”
Experten merken an, dass das Streben nach einer Erweiterung der Hrywnja Kreditierung im Weiteren zu einer Erhöhung der Nachfrage nach Hrywnja führt, was die Hrywnja bereits ohne eine offizielle Kursänderung stärkt. “Die politische Erklärung des Zentralbankpräsidenten erzeugte einen Erwartungseffekt.”, denkt der Berater des Vorstandsvorsitzenden der Ukrgasbank Alexander Ochrimenko. “Wenn es jetzt fast genügend Hrywnja gibt, dann wird sich die Situation bald ändern.” Banker sind sich sicher, dass im Kampf um die Klienten die Tendenz der Verringerung der Zinsen für Hrywnja auf das Niveau der Zinsen für Valuta alle Banken betreffen wird.
Momentan überreden die Banken ihre Kunden von Fremdwährungskrediten auf Hrywnjakredite zu wechseln, dabei mit der starken Volatilität des Dollars in Folge der weltweiten Hypothekenkrise argumentierend. Doch Unternehmen, welche ihre Erlöse in Valuta generieren, könnten auf solche Vertragsänderungen verzichten und zu einer anderen Bank gehen, welche weiter in Fremdwährung kreditiert. “In dieser Situation ist ein Wechseln der Kunden unvermeidlich und gewinnen werden die Banken, welche auf kräftige Reserven einer großen europäischen Mutterbank zurückgreifen können.”, denkt Alexander Ochrimenko.
Außerdem, Banken, die gerade Valuta im Interbankenhandel kaufen, könnten sich weigern nicht zahlungsfähigen ihre Kredite zurückzugeben, welche vorher auf dem internationalen Markt aufgenommen wurden. “Es ist sehr wahrscheinlich, dass es keine Möglichkeit der Verlängerung von Außenkrediten geben wird, was dazu führen kann, dass einige Banken den Vorgaben der Zentralbank nicht nachkommen können.”, denkt der Vorstandsvorsitzende der Oschschadbank Anatolij Guljej. ??“Ich befürchte, dass bei einigen Banken, welche aktiv Verbraucherkredite ausgeben, Anfang Dezember technische Probleme ihren Verpflichtungen nachzukommen auftauchen könnten und sie ihre Kreditvergabe bei einzelnen Kundengruppen einschränken.