Industrieproduktion in 2007 auf Rekordhöhe


Das Statistikamt stellte ein für die letzten drei Jahre rekordhaft hohes Wachstum des Volumens der Industrieproduktion von 10,2%, ungeachtet der Abbremsung der Entwicklung der Industrie in den letzten Monaten des vergangenen Jahres, fest. Experten befürchten, dass in 2008 das Tempo des Wachstums der Industrieproduktion sich auf 6-9% verringert und abhängig sein wird von dem Export des Maschinenbaus nach Russland.

Am Freitag teilte das Statistikamt mit, dass im Ergebnis von 2007 das Wachstum des Volumens der Industrieproduktion 10,2% betrug. Dieser Wert des Indikators ist nicht nur der höchste für die letzten drei Jahre in der Ukraine, sondern überstieg auch die Prognose der Regierung Wiktor Janukowitschs von 8%. Als Hauptlokomotive der Industrieentwicklung erwies sich der Maschinenbau (Wachstum um 28,6%) und die Herstellung nichtmetallischer Mineralienproduktion, im Detail Baumaterialien (um 16,9%). Das Tempo des Wachstums der anderen Schlüsselbranchen – Metallurgie und Lebensmittelindustrie – erwies sich als unterdurchschnittlich – 8,3% und 10% jeweils. “Die Ziffern für 2007 sind in vielem vom scharfen Wachstum des Maschinenbaus sichergestellt worden, dank der Eroberung der GUS Märkte.”, ist sich der Analyst der Investmentfirma Millenium Capital, Walentin Selenjuk, sicher.

Der Experte des Zentrums “CASE-Ukraine”, Dmitrij Bojartschuk, erklärt die niedrigen Ziffern der Metallurgie mit dem Ende des Wachstumszyklus in der Branche. “Die Metallurgie zeigte hohes Wachstum (in 2006 – um 8,9%) vor dem Hintergrund der Erhöhung der Preise für ihre Produktion. Doch momentan sind die Kapazitäten ausgelastet, die Preise haben sich stabilisiert, daher haben sich die Tempi verringert.”, merkt er an. Das niedrige Wachstum der Lebensmittelindustrie erklären die Analysten mit der Dürre und der Rekordinflation. “Die Teuerung der Lebensmittel zwang die Bürger die Nutzung von teuren Produkten der Ernährung einzuschränken.”, denkt der Analyst der Investmentfirma Dragon Capital Witalij Wawritschuk.

Außerdem wurden im Dezember die niedrigsten monatlichen Wachstumswerte der Industrie in Höhe von 5,5% im Vergleich zum restlichen Jahr festgestellt. In der Metallurgie, Koksherstellung und der Erdölverarbeitung fand ein nichtgeringer Fall der Produktion statt – um 0,01% und 21,4% entsprechend. Den Bewertungen von Wawritschuk nach, ist der Fall des Produktionsvolumens der Metallurgie hervorgerufen von einem “Aussetzen der Lieferung verkoksten Kohle an die Unternehmen im 4. Quartal” und daher ist dieser nur ein zeitweiliger. In der erdölverarbeitenden Sphäre prognostiziert man eine Verringerung des Wachstums in 2008. “Der Fall im Dezember ist damit verbunden, dass von sechs Betrieben lediglich der Lisitschansker normal arbeitete, da wie das Krementschuger Werk einen Rohstofflieferstop erfuhr infolge des Konflikts mit den tatarischen Aktionären von ‘Ukrtatnafta’”, sagt der stellvertretende Direktor des Zentrums “Psicheja” Gennadij Rjabzew.

In 2008 wird die Entwicklungsdynamik der Industrie, den Worten der Analysten nach, von der Nachfrage nach Metallprodukten abhängen. “Wahrscheinlich ist eine Verringerung der Nachfrage Metall, denn diese ist bereits lang genug sehr hoch.”, sagt Dmitrij Bojartschuk. Experten zählen auch auf eine Aktivierung des Binnenmarktes. “Das Wachstum der Sozialtransfers und die Rückgabe der Zahlungsverpflichtungen der Sberbank der UdSSR erhöht den Konsum, was das Wachstum der Produktion der Lebensmittelindustrie sicherstellt.”, ist sich Wawritschuk sicher. Als Hauptbedrohung für ein stabiles Wachstum der Industrie wird von den Experten die Verringerung des Exports von Maschinen nach Russland genannt. “Neben der Bremsung des Wachstumstempos der Metallurgie sind auch die hohen Ziffern des Maschinenbaus gefährdet. Das Wachstumstempo dieses Zweiges hängt vom Export in die GUS Staaten und besonders nach Russland ab, was diese Branche besonders abhängig von den politischen Beziehungen zwischen den Staaten macht.”, sagt Bojartschuk.

Daher kann das Wachstumstempo der Industrieproduktion in 2008 niedriger ausfallen. “Die Beibehaltung der Nachfrage nach den Produkten der Metallurgie und des Maschinenbaus gemeinsam mit einer normalen Arbeit der Lebensmittelbranche sicher das Wachstum der Produktion von 8 – 8,5%”, ist sich Wawritschuk sicher. Eine optimistischere Prognose hat die Investmentfirma Millenium Capital – 9,3%. Den Bewertungen von Experten nach, erlaubt eine Beibehaltung der aktuellen Wachstumstempi der Industrieproduktion der Ukraine im Laufe von drei bis fünf Jahren das mittlere Niveau der Länder Osteuropas zu erreichen. “Das Wachstum von 10%, ist ein sehr guter Wert, mehr noch kann er wachsen dank dem weiteren Zufluss von Investitionen ins Land.”, merkt der Senior Economist der Bleyzer Foundation, Oleg Ustenko, an.

Jurij Pantschenko

Quelle: Kommersant-Ukraine

Übersetzer:   Andreas Stein  — Wörter: 703

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