Russische Sberbank investiert 289 Mio. € in ukrainische NRB
Gestern wurde im Rahmen der Übernahme der Bank NRB durch die russische Sberbank wurde die Entscheidung verkündet, das Stammkapital des ukrainischen Finanzinstitutes um die, für den ukrainischen Bankmarkt, Rekordsumme von 2,02 Mrd. Hrywnja (ca. 289 Mio. €) zu erhöhen. Im Ergebnis dieser Investitionen, welche unumgänglich sind für die Bedienung der Bedürfnisse des in der Ukraine agierenden russischen Großkapitals, klettert die NRB vom 51. auf den 5. Platz der ukrainischen Banken, dem Kapital nach. Marktteilnehmer fürchten die Konkurrenz durch die NRB nicht, da für die Ausweitung des Marktanteiles nicht nur eine Kapitalerhöhung nötig ist, sondern auch eine Entwicklung des Filialnetzes und Spezialisten.
Gestern wurde auf der Aktionärsversammlung der NRB, welche bisher zu 99,9999% der zyprischen Holding NBC Ltd. gehört, die Entscheidung getroffen, das Stammkapital, nicht wie vorher erklärt um 757,5 Mio. Hrywnja (ca. 110 Mio. €), sondern um 2,02 Mrd. Hrywnja (ca. 289 Mio. €) zu erhöhen. Damit erhöht sich das Stammkapital von 75,573 Mio. Hrywnja (ca. 11 Mio. €) auf 2,1 Mrd. Hrywnja (ca. 304 Mio. €). Diese Summe stellt einen Rekord für den ukrainischen Bankenmarkt dar. Der vorherige Rekord für die Emission von zusätzlichen Aktien – um 505 Mio. Hrywnja (ca. 73,2 Mio. €) – führte die Alfa-Bank durch. Das gesamte Volumen der neuausgegebenen Aktien erwirbt die russische Sberbank, welche im April 2007 eine Vereinbarung über den Kauf der NRB für 150 Mio. $ unterzeichnet hat (das Geschäft wird bis Ende des Jahres abgeschlossen sein). “Die Veränderung der Summe der Investition sind verbunden mit einer Überarbeitung der Pläne für die weitere Entwicklung der NRB durch die Errichtung eines Filialnetzes und Operationen.”, wurde dem Kommersant-Ukraine durch den Vorstandsvorsitzenden der NRB Wladislaw Krawetz mitgeteilt.
Wie dem “Kommersant-Ukraine“ durch einen Informanten in der russischen Sberbank mitgeteilt wurde, dass solche großen Investitionen in die von ihnen gekaufte NRB (gestern wurde die Entscheidung zur Umbenennung in SBR Bank getroffen) notwendig sind, da viele russische Firmen aus den TOP-15, welche in der Ukraine agieren, wollen mit der Sberbank zusammenarbeiten. Die erste stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Sberbank, das neuernannte Mitglied des Aufsichtsrates der NRB Alla Aleschkina, informierte gestern, dass die Hauptrichtung der NRB die Betreuung des russischen Business sein wird. Mit diesem Ziel beabsichtigt die Bank bis Ende 2008 das Netz ihrer Zweigstellen in den Oblasten, dort wo sich das russische Kapital konzentriert, auf 20 zu erweitern. Bereits in 2007 plant die Bank Zweigstellen in Dnepropetrowsk, Simferopol, Donezk, Odessa und Tscherkassy und in 2008 in Nikolajew, Lwow und Tschernigow zu eröffnen. Bislang hat die Bank Filialen in Kiew, Sewastopol, Jalta, Aluschta, Cherson, Charkow und Saporoshje.
Der Vorsitzende des Aufsichtsrates der NRB Wjatscheslaw Jutkin teilte dem “Kommersant-Ukraine“ mit, dass die Kapitalerhöhung, welche der Bank für die nächsten Jahre reichen soll, der NRB erlaubt mehr als 100 Projekte anzugehen. “Soviel Geld ist für uns notwendig, um Klienten zu betreuen, deren Bedürfnisse bei 100 Mio. Dollar anfangen.”, sagte er. Erinnern wir daran, dass der Besitzer der NRB – Narodnaja Reserwnaja Korporazija (NRK) – aktiv die Bauwirtschaft auf der Krim entwickelt. Nach der Erhöhung des Kapitals der NRB, welche, den Daten der Assoziation der Ukrainischen Banken vom 1.Juni 2007 nach, den 41. Platz nach Aktiva (1,458 Mrd. Hrywnja, ca 211 Mio. €) und den 51. Platz nach dem Kapital (163,2 Mio. Hrywnja, ca. 23,6 Mio. €) einnahm, kann dem Kapital nach sofort den 5. Platz einnehmen, dabei die UkrSozBank verdrängend.
Dabei beabsichtigt die NRB nicht das Privatkundengeschäft zu entwickeln. “Verbraucherkredite in der Art des Verkaufs von Waschmaschinen in Geschäften, wird es eindeutig bei uns nicht geben, da dies eine Imagefrage ist, in dem Geschäft beginnen die Zinssätze bei 30 – 50%”, sagte Jutkin, “Bei uns werden die Zinssätze die kleinstmöglichen auf dem Markt sein.”. Bemerkenswerterweise lässt die Sberbank die NRK die Energobank entwickeln. “Ein Teil der in dem Geschäft verdienten Mittel legt die NRK in die Kapitalisierung ihrer zweiten Bankaktiva – Energobank (an 84. Stelle nach den Aktiva) – an, welche in NRB-Energo umbenannt wird.”, teilte Krawez mit. “Die Bank erhält einen Schub in der Entwicklung und nimmt wenigstens den Platz der NRB ein.”
Den Hauptkonkurrenten der Sberbank in der Ukraine sehen Experten in der WTB Bank, in welcher erklärt wird, dass die NRB in den nächsten zwei, drei Jahren keine Konkurrenz darstellt. “In Russland konkurrieren wir mit der Sberbank in vielen Bereichen um den ersten Platz. Doch in der Ukraine sind unsere Konkurrenten nur in den Top-10.”, erklärte dem “Kommersant-Ukraine“ der erste stellvertretende Vorstandsvorsitzende der WTB Bank Witalij Fischer. “Die hypothetische Erhöhung des Kapitals bis zu diesem Niveau erlaubt der NRB einen Platz unter den ersten Fünf einzunehmen, doch die Zeit geht weiter und der Markt bleibt nicht stehen. Derweil sie das machen, werden sie nicht einmal unter die ersten Zehn gelangen.” Den Worten von Fischer nach, ist die NRB eine kleine Bank, welche sogar bei einer solch scharfen Kapitalerhöhung “Technologie, ein Filialnetz und Leute, nach denen gleichzeitig die Mehrzahl der Banken jagt “ benötigt.
Banker fürchten das Auftauchen der Sberbank auf dem Markt nicht, da für die Anfechtung der Spitzenpositionen für die NRB ein weites Filialnetz nötig wird. “Die Kapitalerhöhung macht für uns aus der NRB keinen Konkurrenten, da sie keine Privatkundenbank mit einem großen Filialnetz ist.”, so der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der UkrSibBank Taras Kiritschenko, “?? sie benötigen Zeit für die schrittweise Ausweitung der Aktiva”. Der Vorstandsvorsitzende der Oschtschadbank Anatolij Guljej geht davon aus, dass eine schrittweise Kapitalerhöhung gerechtfertigt ist: ??“Eine Beherrschung dieser Ressourcen ist schwer. Es wird eine Zeit kommen, da diese Aktiva nicht funktionieren werden.” “Das Erscheinen eines Monsters wie der Sberbank erschrickt uns nicht”, unterstützt ihn der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der PrivatBank Jurij Pikusch. “In der Ukraine gibt es bereits die Citibank, doch zeigt sie sich überhaupt nicht.”