Usbeken verstärken die Reihen der prorussischen Separatisten
Am 24. Juni kontaktierte ein Abgesandter des usbekischen Service von RFE/ RL (Radio Free Europe) anonym einen Personalvermittler der „Volksrepublik Donezk“ eines nicht anerkannten Staates im Osten der Ukraine und Teil des inoffiziellen „Neurusslands“ – einer separatistischen Konföderation im Osten der Region.
Es wurde ihm versichert, dass er willkommen sei und alle mit seiner ausländischen Staatsangehörigkeit verbundenen Probleme wahrscheinlich gelöst werden könnten.
Der Korrespondent, der sich als usbekischer Staatsbürger ausgab, fragte, ob es für ihn und einen usbekischen Bekannten möglich sei, sich zu melden. Der Einberufungssprecher der Donezker Volksrepublik eines Moskauer Büros sagte, dass das im Prinzip erlaubt sei, dass wegen des fehlenden russischen Passes verschiedene Maßnahmen veranlasst werden müssten. Der Mann des Rekrutierungsbüros sagte weiterhin, dass die Einstellung unbezahlt, auf freiwilliger Basis erfolge.
Ein zweiter Vertreter der Donezker Volksrepublik aus dem Donbass sagte dem Korrespondenten, dass die Separatisten lediglich darauf achten würden, Leute mit militärischer Spezialisierung oder aus der Strafverfolgung zu rekrutieren.
Kämpfe für Geld
Die Enthüllungen scheinen den wahren Charakter der separatistischen Armeen der östlichen Ukraine zu belegen, die gegen das ukrainische Militär und Selbstverteidigungskräfte kämpft, um sich von der ukrainischen Kontrolle zu befreien und an Russland anzunähern.
Zuerst behaupteten die separatistischen Bataillone, einheimisch zu sein. Es hat sich aber zwischenzeitlich erwiesen, dass sich Kämpfer aus Russland einschließlich des Nordkaukasus sowie aus russlandfreundlichen Gebieten, wie Südossetien, einer Teilrepublik innerhalb Georgiens, beteiligen. Wie man sagt, sind auch eine kleine Zahl von Zentralasiaten in ihren Reihen.
Militärische Beobachter und Journalisten in der östlichen Ukraine sagen, dass Russland die Aufrüstung sowohl mit Geld als auf mit Panzern, Panzerwagen und anderen Bewaffnungen als Anreiz aktiv unterstützt.
Einige Kämpfer behaupten aus prorussischem oder orthodox- christlichem Hintergrund zu kämpfen. Andere scheinen durch angekündigte, feste Bezahlung Söldner zu sein. Ein im Internet zu sehendes Amateurvideo zeigt einen 21-jährigen russischen Kadetten bei dem Versuch, sich bei separatistischen Kräften zu melden, wobei er aber von der ukrainischen Nationalgarde festgenommen wurde. Im Videogeständnis sagt der Kadett, dass er auf eine Interneteinberufungsanzeige geantwortet hatte und für den Anschluss an die Truppen der Donezker Volksrepublik 1.000 Dollar pro Tag versprochen wurden.
Shavkhat Mukhamed, ein usbekischer Bürger, der an den pro- westlichen Protesten von Euromaidan in der Ukraine teilgenommen hat, sagte Radio Free Europe/ RL, dass er Kontakte im Gebiet von Luhansk zu Tschetschenen und Usbeken hatte, die zwischen 50 und 100 Dollar angeboten bekommen, um dort mit den Separatisten zu kämpfen.
Die Nationale Nachrichtenagentur der Ukraine, Ukrinform, berichtete am 23. Juni, dass Russland versucht hat, Veteranen der französischen Auslandslegionen für bis zu 10.000 Euro (13.600 Dollar) pro Monat anzuwerben.
Kämpfen für den Erhalt der Staatsbürgerschaft
Die Existenz von inoffiziellen separatistischen Bereichen in Donezk und Luhansk, jeder mit seinen eigenen Streitkräften und Rekrutierungsausschüssen, erlaubt Moskau zu behaupten, dass es keine direkten Beziehungen zu den russisch sprechenden ausländischen Militärkräften in der östlichen Ukraine hat. Die widerrufende Erklärung der russischen Duma zur Genehmigung des militärischen Eingreifens in der Ukraine zeigt ein weiteres Mal die Verlogenheit dieser Politik.
Über die Zentralasiaten, die den Hauptteil der inoffiziellen Truppen Russlands bilden, wird die Unterstützung Russlands forciert.
Im April hatte die russische Flüchtlingsorganisation für nicht weniger als 100.000 Flüchtlinge die Bereitschaft ausgedrückt, dass sie als „Gegenleistung für die russische Staatsbürgerschaft“ Russlands Interessen überall in der Welt verteidigen würden. Es ist nicht klar, wie viele zentralasiatische Migranten zurzeit die von den russischen Rekrutierern erwartete militärische Erfahrung haben.
Usbekistan, das wie die meisten postsowjetischen Länder noch Militärpflicht hat, besitzt die zweitgrößte, aber wohl erfahrenste Armee in Zentralasien nach Kasachstan. Viele usbekische Soldaten haben im sowjetisch- afghanischen Krieg sowie in den Konflikten gekämpft, die mit dem sowjetischen Umbruch einschließlich des tadschikischen Bürgerkriegs, Tschetscheniens und Nagorni- Karabachs verbunden sind.
30. Juni 2014 // Daisy Sindelar, Merkat Sharipzhan haben zu diesem Bericht beigetragen
Quelle: Radio Liberty