Zentralbank ergreift weitere Maßnahmen zur Stützung der Hrywnja
Für eine Senkung des Abwertungsdrucks auf die Hrywnja entschied die Zentralbank 4,76 Mrd. Hrywnja (ca. 433 Mio. €) an Bankreserven auf ihrem Konto zu blockieren, die hinter Passivoperationen gebildet wurden. Banker sagen, dass die Änderungen der Reserveregeln, die am 3. August in Kraft treten, sich nicht auf die Tätigkeit der großen Banken auswirken, doch entziehen sie den kleineren Instituten operative Mittel, die aus den Reserven die Konten der Kunden bedienten. Experten meinen, dass die Neueinführung wenig auf den Hrywnjakurs wirkt, doch könnte sie kleinere Banken von der Anwerbung von Deviseneinlagen abhalten.
Gestern versandte die Zentralbank an die Banken die Anordnung #414, die am Abend des 21. Juli beschlossen wurde und die Ordnung für die Bildung der Pflichtreserven der Kreditinstitute ändert. Wie aus dem Dokument folgt, welches in die Hände des “Kommersant-Ukraine“ gelangte, sind die Banken vom 3. August an verpflichtet auf dem gesonderten Konto #3203 der NBU (Nationalbank der Ukraine) 40% der Summe ihrer Reserven, die für den vorhergehenden Rechnungsmonat gebildet wurden, zu lassen. Die restliche Summe der Bankreserven soll täglich auf das eigene Korrespondenzkonto bei der NBU überwiesen werden. In der Anordnung heißt es, dass sie “mit dem Ziel der Verringerung der Risiken einer Hochschraubung von Inflationsprozessen und der Begrenzung von Abwertungsdruck auf den Kurs der Hrywnja” beschlossen wurden. “Wir haben das Problem mit dem Anstieg des Hrywnjakurses gelöst und gesehen, dass eine Reihe von Banken die Reserven für Marktinterventionen und Spekulationen auf den Kurs nutzen und jetzt haben wir diese Versuche abgestellt”, erläuterte einer der Mitglieder des NBU Vorstandes.
Banker präzisieren, dass von den 22,39 Mrd. Hrywnja (ca. 2,03 Mrd. €), die sich derzeit auf den Korrepondenzkonten der Banken befinden, sind 11,9 Mrd. Hrywnja (ca. 1,08 Mrd. €) Reserven, die hinter Passivoperationen gebildet wurden. Auf diese Weise, friert die NBU 4,76 Mrd. Hrywnja an Reserven der Institute ein, die bis zum 6. August auf ein gesondertes Konto überwiesen werden. “Gemäß den geltenden Gesetzen, sind dies hauptsächlich Reserven hinter Deviseneinlagen und Krediten von ausländischen Banken”, konkretisierte der Direktor der Kassenabteilung einer der größeren Banken. “Hinter Hrywnja-Passiva werden derzeit überhaupt keine Reserven gebildet”.
Bemerkenswert ist, dass ungeachtet der Anordnung, die auf die Stabilisierung des Kurses der Landeswährung ausgerichtet war, wertete die Hrywnja stark ab. Dabei half auch die Schwächung des Dollars gegenüber anderen Hauptwährungen nicht. Gestern stieg der Währungsindikator des “Kommersant-Ukraine“ fast um 10 Kopeken auf ein Niveau von 7,82/7,85 Hrywnja/$ auf 7,90/7,94 Hrywnja/$. Banker ironisieren, dass “so der Markt reagiert hat” und geben inoffiziell zu: einige Institute haben tatsächlich Reserven für Spekulationen auf dem Interbankenmarkt verwendet. Doch offiziell bezeichnen sie als Grund für den Dollaranstieg die Verringerung des Devisenangebots.
“Es kommen Devisenerlöse ins Land, doch diese werden nicht verkauft”, bekräftigt der Stellvertreter des Vorstandsvorsitzenden einer großen Bank mit ausländischem Kapital. “Schauen sie auf die Bilanzen der Landwirte: es drückt sich der Eindruck auf, dass sie sich abgesprochen haben Devisen nicht zu verkaufen. Natürlich ist es vorteilhafter einen Anstieg abzuwarten und beispielsweise heute für 8 Hrywnja/$ zu verkaufen, als gestern zu 7,8 Hrywnja/$.” Seiner Meinung nach führte zu die Herausnahme der Norm, welche verpflichtete 50% der Exporterlöse zu verkaufen, aus dem Gesetzesentwurf #3585 direkt vor der Abstimmung in der Werchowna Rada zu dieser Situation. “Natürlich ist es einfacher den ‘armen Exporteuren’ die Hände freizumachen und jetzt die Banken des Kursanstieges zu beschuldigen”, beklagt sich ein Banker.
Kassenwarte der größten Banken bekräftigen, dass sie keine Währungsspekulationen betreiben und diese Anordnung sich nicht auf sie auswirkt. “Eine Reihe von Banken und darunter unsere, kann ihre Devisenpositionen nicht an die neuen Normativen (Anordnungen #107-109, Ausgabe des “*Kommersant-Ukraine vom 5. Juli) anpassen, da es keine Devisen für deren Verkauf gibt”, betonte der Direktor der Kassenabteilung einer größeren Bank. “Falls wir Devisen ‘in die Position’ kaufen und zudem noch aus den Reserven, dann erhalten wir sofort die Direktive der Zentralbank, welche uns die Devisenlizenz entzieht. Niemand riskiert seinen Ruf wegen solcher Spiele”. Der Meinung von Bankern nach, beeinflusst die Höhe der Reserven als Teil der Rückstände auf den Konten nicht direkt den Anstieg des Kurses.
Die Blockierung eines Teiles der Reserven der Zentralbank wirkt sich bedeutend auf die Tätigkeit kleinerer Banken aus, da ihre Reserven klein sind. Die Kassenwarte sagen, dass sie die Reserven hauptsächlich für die Begleichung/Vorauszahlung der Zahlungen ihrer Kunden verwenden und jetzt wird ihnen diese Möglichkeit entzogen. “Wenn ich früher am Morgen sofort den Zahlung anweisen konnte und danach die Dokumente fertig stellen konnte, so kann ich mit großen Kundensummen diese bereits nicht mehr tun, da ein Teil des Geldes nicht verfügbar ist und als tote Last bei der Zentralbank liegt. Ich weiß nicht, wie ich morgen die Kunden bedienen werde”, erregt sich einer von ihnen. Banker kleinerer Institute sagen, dass die neue Forderung nicht nur die Abrechnungszeit, welcher zum Verlust von größeren Kunden führen könnte, sondern zwingt die Banken auch dazu auf kurzfristige Devisenpassiva zu verzichten. “Falls 40% der Passiva des letzten Monats bei der Zentralbank liegen und man in diesem Monat die Einlage zurückzahlen muss, muss man diesen Teil auch vom Konto der NBU nehmen, was nicht vorgesehen ist. Daher wird die Arbeit mit Devisenpassiva sich sehr erschweren”, erläutert der Stellvertreter des Vorstandsvorsitzenden der Bank “TK Kredit”, Maxim Grizenko. “Und es steigt der Overnight-Preis, da es weniger Geld im Markt geben wird”.
Ruslan Tschornyj
Entwicklung des Hrywnjakurses und der Rückstände auf den Korrespondenzkonten der Banken
Daten | “Kommersant-Ukraine“ Indikator für US-Dollar Verkäufe $/Hrywnja | Rückstände auf den Korrespondenzkonten, Mrd. Hrywnja |
---|---|---|
21/04/2009 | 8,07 | 17,695 |
22/04/2009 | 8,09 | 20,829 |
23/04/2009 | 8,09 | 20,876 |
24/04/2009 | 8,10 | 20,583 |
27/04/2009 | 8,08 | 21,295 |
28/04/2009 | 8,08 | 20,993 |
29/04/2009 | 8,09 | 20,476 |
30/04/2009 | 8,08 | 20,965 |
05/05/2009 | 8,04 | 17,486 |
06/05/2009 | 8,01 | 18,795 |
07/05/2009 | 7,99 | 18,340 |
08/05/2009 | 7,98 | 18,577 |
12/05/2009 | 7,86 | 17,586 |
13/05/2009 | 7,75 | 17,854 |
14/05/2009 | 7,66 | 18,068 |
15/05/2009 | 7,63 | 18,555 |
18/05/2009 | 7,62 | 19,246 |
19/05/2009 | 7,63 | 19,598 |
20/05/2009 | 7,63 | 19,521 |
21/05/2009 | 7,63 | 19,763 |
22/05/2009 | 7,63 | 18,287 |
25/05/2009 | 7,64 | 19,118 |
26/05/2009 | 7,65 | 18,882 |
27/05/2009 | 7,69 | 19,271 |
28/05/2009 | 7,67 | 20,219 |
29/05/2009 | 7,65 | 18,570 |
01/06/2009 | 7,63 | 17,637 |
02/06/2009 | 7,63 | 15,974 |
04/06/2009 | 7,63 | 19,298 |
05/06/2009 | 7,63 | 20,259 |
09/06/2009 | 7,62 | 20,091 |
10/06/2009 | 7,62 | 20,144 |
11/06/2009 | 7,63 | 20,089 |
12/06/2009 | 7,65 | 20,491 |
15/06/2009 | 7,64 | 21,220 |
16/06/2009 | 7,66 | 21,538 |
17/06/2009 | 7,66 | 22,930 |
18/06/2009 | 7,66 | 23,375 |
19/06/2009 | 7,64 | 23,700 |
22/06/2009 | 7,63 | 23,372 |
23/06/2009 | 7,65 | 23,681 |
24/06/2009 | 7,68 | 24,359 |
25/06/2009 | 7,70 | 24,107 |
26/06/2009 | 7,71 | 24,674 |
30/06/2009 | 7,73 | 24,470 |
01/07/2009 | 7,76 | 22,203 |
02/07/2009 | 7,78 | 21,227 |
03/07/2009 | 7,78 | 22,375 |
06/07/2009 | 7,76 | 22,321 |
07/07/2009 | 7,72 | 21,260 |
08/07/2009 | 7,67 | 21,302 |
09/07/2009 | 7,66 | 19,773 |
10/07/2009 | 7,67 | 21,897 |
13/07/2009 | 7,68 | 22,839 |
14/07/2009 | 7,71 | 22,364 |
15/07/2009 | 7,75 | 21,681 |
16/07/2009 | 7,84 | 22,473 |
17/07/2009 | 7,92 | 23,626 |
20/07/2009 | 7,86 | 24,461 |
Quelle: Kommersant-Ukraine