3D-Kinos boomen in der Ukraine
Die kanadische IMAX Corporation und die ukrainische Triumf Media Group erweitern ihr Geschäft in der Ukraine. Gestern wurden Pläne über den Bau von gleich drei neuen Kinotheatern – in Kiew, Odessa und Lwiw – verkündet. Dazu wurden die Unternehmen vom Erfolg des Filmes „Avatar“ gebracht, dank dem IMAX im letzten Jahr in die Gewinnzone gelangte.
IMAX und die Triumf Media Group unterzeichneten einen Vertrag über die Erweiterung der Zusammenarbeit und die Installation von drei Image Maximum (IMAX) Systemen in Kiew, Odessa und Lwiw, heißt es in der gestrigen Mitteilung der Partner. Triumf Media hat eine Lizenz für das Management von sechs IMAX Kinotheatern in der Ukraine. Der Generaldirektor des Unternehmens, Andrej Schpig, präzisierte, dass in diesem Jahr zwei Kinos mit 340-450 Plätzen in jeweils eröffnet werden: im Mai/Juni im Odessaer TRZ Riviera (neun Säle, einschließlich einem IMAX) und im Herbst im Lwiwer TRZ King Cross Leopolis (sieben Säle, einschließlich einem IMAX). „Die normalen Kinosäle werden ebenfalls der Triumf Media gehören. Wir werden das Netz der Kinotheater unter der Bezeichnung ‘Planeta Kino’ entwickeln“, erzählte Schpig. In Kiew soll ein weiterer IMAX – Saal 2012 im TRZ „Aquapark“ am Dneprufer eröffnet werden.
Der erste IMAX-Saal wurde in Kiew im Herbst 2008 von den ehemaligen Besitzern der „Aval“ und „Prestige“ Banken, Fjodor Schpig und dessen Sohn Andrej, eröffnet. Andrej Schpigs Worten nach, erwies sich das Projekt als erfolgreich, auf das einzige IMAX Kino in der Ukraine kamen nicht weniger als 10% aller Kasseneinnahmen solcher Kinofilme wie „Avatar“. Im Durchschnitt kostet die Errichtung eines IMAX Kinos 3 Mio. $. „Wenn 2008 sich ein solches Projekt innerhalb von drei Jahren rentierte, haben sich diese Fristen nach der Krise auf fünf bis sechs Jahre erhöht“, sagt Schpig. „Die Preise für Eintrittskarten haben sich etwas erhöht (derzeit kostet ein Ticket 70-80 Hrywnja). Außerdem ist es schwer dieses Produkt außerhalb des Kinos zu bewerben. Solange jemand nicht in einem IMAX war, ist es schwer für ihn zu verstehen was es ist.“
Anstoß für eine aktivere Entwicklung von IMAX Kinos nicht nur in der Ukraine, sondern auch in Russland, wurde der Erfolg des Filmes „Avatar“- die Vorführung des Filmes wurde zur längsten und einträglichsten in der Geschichte des Filmes. Dieser Erfolg verbesserte die finanzielle Situation von IMAX erheblich – wenn im Ergebnis des Jahres 2008 der reine Verlust der Gesellschaft 34 Mio. $ bei einem Umsatz von 102 Mio. $ betrug, so erzielte IMAX 2009 einen Reingewinn von 5 Mio. $ bei einem Umsatz von 171 Mio. $. Insgesamt hat IMAX ein Netz von etwa 430 Kinotheatern in 48 Ländern.
„Dank ‘Avatar’ und danach ‘Alice im Wunderland’ hat der Zuschauer Kino neu erlebt und begriffen, was die 3D-Technologie ist. Das hat sich natürlich auch auf unsere Einnahmen in Kiew ausgewirkt“, hebt Andrej Schpig hervor. Bekanntlich wurden in den USA 80% des Umsatzes bei der Vorführung des Filmes „Avatar“ in 3D-Kinos gemacht, darunter in IMAX Kinos. „Derzeit ist alles, was die Zuschauer interessiert 3D“, fasste der Produzent Alexander Rodnjanskij zusammen.
Ungeachtet der Popularität der 3D-Filme, sind die Eintrittskarten für diese Vorführungen nicht billig und nicht jede Stadt ist in der Lage IMAX anzuziehen, sagen Experten. So hat Lwiw, den Worten eines Teilhabers eines der ukrainischen Kino-Netze nach, traditionell niedrige Einnahmen. „Doch das ist eine neue Tendenz und der Zuschauer gibt die Antwort. Derzeit haben sogar in Ternopil, welches bedeutend ‘ärmer’ als Lwiw ist, 3D-Filme in unserem Kino großen Erfolg. Die Zuschauer sind bereit dafür mehr zu zahlen. Daher rüsten auch wir unsere Säle auf Digitaltechnik um“, erzählte der Teilhaber des Multiplexnetzes Cinema City, Boris Fuksman.
Zukünftig könnten die IMAX-Filme riskieren unter schlechten Inhalten zu leiden. „Die Technik erlaubt es Filme normal aufzunehmen und sie danach einfach in 3D zu konvertieren. Doch darunter könnte die Qualität leiden, wie es mit dem Film ‘Kampf der Titanen’ geschehen ist, der in 3D absolut unpassend und uninteressant ist und im Resultat schlechte Einnahmen hat“, sagt der Teilhaber einer der ukrainischen Kinonetze. „Aufgrund der großen Zahl ähnlicher Filme könnte das 3D-Kino für Zuschauer zur Routine werden und sie werden nicht mehr das Zwei- oder Dreifache für schlechte Inhalte zahlen wollen“.
Jelena Sinizyna, Bogdan Kisil
Quelle: Kommersant-Ukraine