Einigung auf Importquote für ukrainische Kaltwalzen nach Russland erzielt
Der Handelskonflikt zwischen russischen und ukrainischen Herstellern von Kaltwalzen ist beigelegt, berichtet der Kommersant-Ukraine in seiner heutigen Ausgabe. Am Freitag informierten das Wirtschaftsministerium der Ukraine und das Ministerium für Entwicklung und Handel der Russischen Föderation über die Festlegung einer Exportquote dieser Produktklasse aus der Ukraine in der Größe des mittleren Volumens des Exports der letzten drei Jahre in Höhe von 200.000 Tonnen pro Jahr. Die ukrainischen Metallverarbeiter bezeichneten diese Lösung als erzwungen, doch sind bereit diese akzeptieren, um den Absatzmarkt nicht zu verlieren. Experten gehen davon aus, das sich dieser Meinung auch andere Hersteller, in Einzelnen das Nikopoler Eisenwerk und das Saporosher Eisenwerk, sich dem anschließen werden.
Der Wirtschaftsminister der Ukraine Anatolij Kinach informierte am Freitag darüber, dass das Ministerium für Entwicklung und Handel der Russischen Föderation und das Wirtschaftsministerium der Ukraine eine Vereinbarung unterzeichneten über die Lieferung von nahtlosen Kaltwalzen. Seinen Worten nach, können die ukrainischen Metallurgen in 2007 nicht mehr als 200.000 t dieser Produktion nach Russland exportieren. Die Vereinbarung, welche zum 1. Juli in Kraft tritt, ist auf drei Jahre angelegt und enthält eine jährliche Erhöhung der Quote um 5%. Der “Kommersant-Ukraine“ erinnert daran, dass im vergangenen Jahr seitens des russischen Ministeriums eine Antidumpinguntersuchung gegen die ukrainischen Lieferanten eingeleitet wurde, welche auf Importzölle hinauszulaufen drohte.
Die ukrainischen Unternehmen lieferten in 2006 240.000 t Kaltwalzen nach Russland, was einer Summe von 120 Mio. Dollar entspricht und damit 17% des russischen Marktes abdeckte. Den Daten des Wirtschaftsministeriums nach wurden 10 – 15% dieser Exporte vom Metallkombinat “Iljitsch” und 80 – 90% von “Saporoshstahl” gestellt.
Im Ministerium für Entwicklung und Handel der Russischen Föderation wurde mitgeteilt, das sie keine Zölle auf die ukrainischen Produkte einführen werden, doch die Importe dieser Produktgruppe begrenzen werden, da die ukrainischen Hersteller entschieden sich selbst zu beschränken. Den Worten des Vorsitzenden der Leitung des Metallkombinates “Iljitsch”, Wladimir Bojko, nach, war dieser Übergang nicht schwierig. “Der russische Absatzmarkt stellt für uns keine Priorität dar, die Quotierung wirkt nicht zurück auf unsere Arbeit.”, sagt er. Aber für “Saporoshstahl” war das ein erzwungener Schritt. “Dies ist für uns ein wichtiger Markt, deshalb gehen wir lieber zur Selbstbeschränkung über, als diesen ganz zu verlieren.”, wurde in der Unternehmung erklärt.
Der russische Markt ist sehr perspektivreich. Den Daten des informationsanalytischen Zentrums “Dershoswnischinform” nach, übersteigen die einschlägigen Indikatoren des russischen Marktes die des ukrainischen Marktes um das vierfache. In den letzten Jahren wuchsen einzelne Segmente des Marktes um 35 – 40%, dies bei steigenden Preisen. “Das Volumen der angenommenen Begrenzung — 200.000 Tonnen kann man als einen annehmbaren Kompromiss betrachten, welche den ukrainischen Exporteuren erlaubt ihre Marktposition zu behaupten.”, merkt der Analyst, Aleksandr Sirik, von “Dershoswnischinform” an. Er erklärt die Lösung des Konfliktes damit, als das die eingeleitete Untersuchung weitestgehend von politischen Motiven diktiert wurde. Der “Kommersant-Ukraine“ erinnert daran, dass die sofort nach dem Anfang der Untersuchung gegen die Kaltwalzenimporte, empfahl der Ausschuss für Ökologie der Duma dem Parlament sich an die Regierung zu wenden mit der Forderung eines vollständigen Moratoriums für den Import von ukrainischen Metallprodukten. Damals nahmen die Abgeordneten der Rada diese Entscheidung als ein Element in einem großen Handelskrieg zwischen der Ukraine und Russland auf.
Der Meinung des Vize-Präsidenten ukrainischen nationalen Komitees der Internationalen Handelskammer, Sergej Grischenko, nach, kann man ähnliche Entscheidungen bei anderen Produktarten, wo von russischer Seite Verfahren eröffnet wurden, erwarten.