Sawik Schuster scheint neue Partner gefunden zu haben


Der bekannte Fernsehmoderator Sawik Schuster arbeitet nicht nur am Drehort mit ukrainischen Politikern zusammen. Wie dem “Kommersant-Ukraine” bekannt wurde, fanden sich in der Liste der Mitgründer des Unternehmens “Sawik Schuster Studio” die Politiker Sergej Tigipko, Nikolaj Rudkowskij, Walerij Pissarenko und Wiktor Pilipischin. Politiker zu derartigen Projekten heranzuziehen ist hinreichend riskant, da sie versuchen werden den Inhalt zu beeinflussen, meinen Experten.

Wie dem “Kommersant-Ukraine” ein hochrangiger Informant aus dem Medienmarkt mitteilte, fanden sich in der Liste der Gründer des vor kurzem registrierten Produktionsstudios OOO (Gesellschaft mit begrenzter Haftung) “Sawik Schuster Studio” bekannte ukrainische Politiker. Im Detail sind dies der Ex-Minister für Transport und Kommunikation Nikolaj Rudkowskij; der Besitzer der TAS Gruppe Sergej Tigipko, der seine Absicht bei den Präsidentschaftswahlen zu kandidieren verkündete; Walerij Pissarenko, Parlamentsabgeordneter des Blockes Julia Timoschenko; der Leiter der Verwaltung des Schewtschenko Rajons Kiews Wiktor Pilipischin; der ehemalige Stellvertreter des Ministers für Transport und Kommunikation Pawel Elisarow (vorher stellvertretender Vorstandsvorsitzender der OAO (Offenen Aktiengesellschaft) “Staatliche Aktiengesellschaft ‘Autostraßen der Ukraine’”) und der leitende Partner der OOO “Aval Brok” (im Jahre 2005 trat das Unternehmen als Finanzberater beim Geschäft des Verkaufes der Bank “Aval” auf) Dmitrij Polkowskij.

Die Information wurde teilweise sofort von einigen Informanten bestätigt, die vertraut mit den Einzelheiten sind, die in den Gründungsdokumenten von “Sawik Schuster Studio” enthalten sind. Ein Gesprächspartner des “Kommersant-Ukraine” hob hervor, dass Rudkowskij als Koordinator der Investorengruppe auftrat. Ein weiterer Informant erzählte, dass Sawik Schuster im neuen Projekt 25% des Unternehmens gehören werden und den anderen Mitgründern jeweils 12,5% ohne Recht auf Verkauf aneinander, damit die Möglichkeit der Beeinflussung auf die Redaktionspolitik ausgeschlossen wird. Mit der Liste der Gründer, welche der “Kommersant-Ukraine” anführt, ist auch die Vorsitzende des Parlamentsausschusses für Fragen der Meinungs- und Informationsfreiheit, Anna German, vertraut. Sie erzählte, dass sie die Liste gesehen hat, auf der sich die Personen befanden, wie auch auf der Liste des “Kommersant-Ukraine”. “Ich bin momentan nicht bereit zu bestätigen, dass die Liste authentisch ist. Doch sie wurde mir von Leuten gebracht, denen ich vertraue. Ich möchte bei einem Treffen Sawik danach fragen”, sagte sie.

Schuster selbst dementierte die Information zu den Mitgründern seines neuen Projektes. “Das sind vollkommen andere Leute”, erklärte Schuster dem “Kommersant-Ukraine”. Er erzählte, dass er Gründer und Mehrheitsaktionär der in der Ukraine registrierten Firma “Sawik Schuster Studio” ist, dabei auf die Nennung der übrigen Aktionäre verzichtend. “Danach was mit mir mit den Herren von ‘Istil Studios’ passierte, habe ich die Entscheidung getroffen mehr Aktionäre mit absolut unterschiedlichen Interessen in der Politik und im Leben, da dies die einzige Möglichkeit ist, die Meinungsfreiheit zu sichern”, erklärte er. Erinnern wir daran, dass Sawik Schuster im September 2008 das Studio “Sawik Schuster Studios” gründete, zu dessen Mitgründern ebenfalls die Gesellschaft ISTIL Group von Mohammad Zahoor zählte.

Pissarenko und Pilipischin bestätigten die Information über ihren Einstieg bei den Gründern von “Sawik Schuster Studio” nicht, doch auch dementierten sie diese nicht. Rudkowskij verweigerte Kommentare rundweg, sich darauf beziehend, dass er sich im Urlaub befinde. Von Polkowskij Kommentare zu bekommen gelang nicht, dessen Assistentin konkretisierte, dass er sich auf Dienstreise befindet und auf Telefonanrufe nicht antwortet. Es gelang auch nicht Kommentare von Pawel Elisarow zu bekommen und der Pressedienst von Sergej Tigipko antwortete auf die Anfrage des “Kommersant-Ukraine” nicht.

Die Medienexpertin Natalja Ligatschowa meint, dass, indem er zum neuen Projekt Sponsoren aus der Politikerriege heranzieht, Sawik Schuster ein großes Risiko eingeht, da sie zukünftig Druck auf die Redaktionspolitik ausüben könnten. “Falls diese Information den Tatsachen entspricht, dann kann man unterstellen, dass Sawik in der Wirtschaft keine Mittel mehr finden kann”, erklärte Ligatschowa gestern dem “Kommersant-Ukraine”. “Man muss begreifen, dass nicht ein Politiker unserer einheimischen Kultur und Ethik nichts ohne Hoffnung darauf gründet, darauf Einfluss auszuüben”. Gleichzeitig ist die Medienexpertin überzeugt, dass falls es Sawik Schuster gelingt ein ausgeglichenes Team von Politikern zu finden, dann ist es möglich, dass er dieses Risiko mit minimalen Verlusten überwindet. “Falls ein Politiker für die Sendung bezahlt, an der er teilnimmt, hat er das Recht eine besondere Beziehung zu sich selbst einzufordern. Dieser Ansatz ist im Journalismus unannehmbar. Und dies ist die verderbliche Praxis des bezahlten Fernsehens”, sagt Anna German. “Ich werde nicht zu diesen bezahlten Projekten gehen, mich interessieren diese nicht”.

Irina Mironowa, Ljudmila Dolgopolowa, Jelena Sinizyna

Quelle: Kommersant-Ukraine

Übersetzer:   Andreas Stein  — Wörter: 760

Hat Ihnen der Beitrag gefallen? Vielleicht sollten Sie eine Spende in Betracht ziehen.
Diskussionen zu diesem Artikel und anderen Themen finden Sie auch im Forum.

Benachrichtigungen über neue Beiträge gibt es per Facebook, Google News, Mastodon, Telegram, X (ehemals Twitter), VK, RSS und per täglicher oder wöchentlicher E-Mail.