Sergej Bubka bietet dem Staat eine Mehrheitsbeteiligung an seiner Rodovid Bank an
Die Rodovid Bank hat dem Staat vorgeschlagen zum Eigentümer des Kontrollpaketes der Aktien zu werden. Dessen Wert wird mit 2 Mrd. Hrywnja (ca. 190 Mio. €) angegeben.
Gestern wurde die Rodovid Bank zum zehnten Finanzinstitut, wo eine zeitweilige Verwaltung eingeführt wurde. Die Kontrollübernahme durch die Zentralbank fiel mit einer Entscheidung der Aktionäre des Finanzinstitutes zusammen. Diese wandten sich an das Kabinett mit der Bitte das Kontrollpaket der Aktien für 2 Mrd. Hrywnja zu kaufen. Den Worten der Pressesprecherin des Finanzinstitutes, Darja Chabarowaja, nach, stimmte die Leitung der NBU (Nationalbank der Ukraine) der Idee der Rekapitalisierung zu und wandte sich an die Regierung mit der Bitte die Bank zu unterstützen.
Bei der NBU hat man zugegeben, dass sie einige Schreiben von Banken zu einer Beteiligung des Staats am Kapital dieser Finanzinstitute untersucht hat. Doch verzichtete man darauf die getroffenen Entscheidungen mitzuteilen, fürchtend, dass dies eine neue Welle der Panik auf dem Bankenmarkt hervorruft. “Die Schreiben werden untersucht. Die Entscheidungen werden verkündet, sobald dies nötig ist”, sagt der Direktor der Abteilung für Außenwirtschaftsbeziehungen, Sergej Kruglik.
Die Zentralbank führte vom gestrigen Tage an eine zeitweilige Administration bei der Rodovid Bank ein. Darüber wird im speziellen Brief der NBU Nr. 47-112/4839 vom 13. März informiert.
Außerdem führte die Zentralbank vom gestrigen Tage an ein Moratorium für die Zufriedenstellung er Rechte der Kreditgeber der Bank ein. Die zeitweilige Verwaltung wurde für ein Jahr eingeführt, das Moratorium für ein halbes.
Wie man der Zeitung “Delo“ beim Pressedienst der Rodovid Bank mitteilte, erstreckte sich das Moratorium gestern auf alle Arten von Auszahlungen – sowohl auf die Einlagen, als auch auf die Zinsen für die Guthaben. Jedoch hofft man beim Finanzinstitut, dass der zeitweilige Verwalter Wiktor Mironenko einen Teil der Einschränkungen über eine interne Anweisung zurücknimmt und sich das Moratorium nur auf die befristeten Spareinlagen erstrecken wird und nicht auf die daraufliegenden Prozente.
Ein Grund um Geld zu geben
Der offizielle Grund für die Einführung der zeitweiligen Verwaltung bei der Rodovid Bank ist keineswegs die schwierige finanzielle Situation dieses Finanzinstitutes, versichert man bei der Bank. “Die Einführung der zeitweiligen Verwaltung ist eine Voraussetzung für die Beteiligung des Staates gemeinsam mit der Unternehmensgruppe ‘Istil’ an der Rekapitalisierung der Rodovid Bank”, teilte die Bank in ihrer Presseerklärung mit.
Marktteilnehmer denken nicht so. “Falls die PrivatBank um Geld für eine Rekapitalisierung gebeten hätte, wäre es auch ohne Zwangsverwalter gegeben worden und ohne zeitweilige Verwaltung und es wäre sehr schnell gegeben worden”, sagt ein Manager aus einer der Banken der Top-20, der ungenannt bleiben wollte. Der Meinung des Finanzfachmannes nach, entscheiden die Frage der Rekapitalisierung zuerst die Aktionäre der Bank individuell mit hochgestellten Beamten und danach füllen sie bereits alle notwendigen Dokumente aus und dabei ist eine zeitweilige Verwaltung bei Weitem nicht immer eine Bedingung für den Erhalt von Geld.
Beispielsweise bei der Bank “BIG-Energija”, die überhaupt nicht um Hilfe des Staates bat, wurde gestern eine zeitweilige Administration eingeführt.
Wie die momentanen Aktionäre des Finanzinstitutes hoffen, gibt der Staat 2 Mrd. Hrywnja und die Unternehmensgruppe “Istil” weitere 0,7 Mrd. (ca. 67 Mio. €). Nach Abschluss der Zusatzemission und der Prozedur der Rekapitalisierung werden die Aktien der Bank folgendermaßen verteilt: 50% + 1 Aktie erhält der Staat, 25% + 1 Aktie die Unternehmensgruppe “Istil”, die übrigen Aktien bleiben bei Sergej Bubka und seinen Partnern. Doch diese Verteilung wird beschlossen, wenn Ministerialkabinett tatsächlich sich dazu entschließt, Budgetgelder für die Rettung dieser Bank zu verwenden. Bislang gehören 76,8% der Aktien der Rodovid Bank Sergej Bubka und seinen Partnern über das Unternehmen “RB Capital Group”.
Eine gute Neuigkeit für die Anleger
Doch bei der NBU selbst redet man nicht davon, wie die Aktienpakete verteilt werden, falls die Regierung sich dafür entscheidet, Mittel für die Rekapitalisierung zur Verfügung zustellen. Die Sache ist die, dass die Staatsangestellten wohl kaum damit einverstanden sind ein Aktienpaket den aktuellen Aktionären zu lassen, da die Bank unter dem alten Management in diese Situation geraten ist, so dass die NBU gezwungen war eine zeitweilige Verwaltung einzuführen. Der Direktor der Abteilung für Außenwirtschaftsbeziehungen der Zentralbank, Sergej Kruglik, erklärt die Einführung der zeitweiligen Verwaltung damit, dass “nicht alle Banken ein ideales Management haben”. Seinen Worten nach, ist die Einführung der zeitweiligen Administration “eine gute Neuigkeit für die Anleger, da die NBU die Kontrolle über die Finanzflüsse der Bank erhält”.