Die Kreditverbindlichkeiten der NAK (Nationalen Aktiengesellschaft) “Naftogas Ukrainy” übersteigen 34,5 Mrd. Hrywnja (ca. 3,29 Mrd. €). Zwei Drittel dieser Summe muss der Monopolist bereits bis Ende des Jahres 2009 zurückzahlen.
Der Zeitung “Delo” liegen eine Reihe von Dokumenten vor, die Informationen zu den laufenden finanziellen Verpflichtungen der NAK “Naftogas Ukrainy” enthalten. Diese Daten legte das Management des Unternehmens der Regierung im Rahmen der Vorbereitung des Finanzplanes von “Naftogas” für das Jahr 2009 vor.
Gemäß den erhaltenen Informationen, läuft im Jahr 2009 für das größte Staatsunternehmen die Frist für die Rückzahlung von Krediten in Höhe von mehr als 25 Mrd. Hrywnja (ca. 2,38 Mrd. €) ab. Weitere vier Milliarden Hrywnja (391 Mio. €) zahlt das Unternehmen an Banken in Form von Zinsen. Das allgemeine Kreditvolumen überstieg am Anfang des Jahres 34,5 Mrd. Hrywnja (ca. 3,29 Mrd. €). Dabei wurde eine Reihe von Krediten dem Unternehmen mit der Vergabe des Gases in den unterirdischen Gasspeichern als Sicherheit vergeben.
Der größte Kreditgeber von “Naftogas” ist im laufenden Moment die staatliche Oschtschadbank. Das Gasunternehmen borgte sich bei diesem Finanzinstitut mehr als 18 Mrd. Hrywnja (derzeit ca. 1,71 Mrd. €) am Ende des letzten Jahres, um die Schulden für das russisches Gas zu bezahlen.
Die Geographie der Suche nach Geld durch “Naftogas” beschränkte sich nicht auf die Ukraine. Von 12 Finanzinstituten, die dem ukrainischen Staatsunternehmen Kredite im Verlaufe der Jahre 2004-2008 Kredite vergaben, sind sieben ausländische Banken. Deren Kredite sind heute die problematischsten für “Naftogas”, da diese in Dollar gewährt wurden, dessen Kurs bedeutend angestiegen ist. An den Gesamtschulden von 34,5 Mrd. Hrywnja übersteigt der Anteil der Kredite in ausländischer Währung 40%.
Die Kreditgeber sind zufrieden
Über die Finanzdisziplin von “Naftogas” beschweren sich die Bankenkreditgeber bislang nicht. Vertreter der Finanzinstitute, die mit “Naftogas” zusammenarbeiten, versichern, dass das Unternehmen pünktlich zahlt. “Verzögerungen bei den Zinszahlungen gibt es nicht und ich sehe keinerlei Gefahren”, teilte “Delo” das Mitglied des Aufsichtsrates der staatlichen UkrEximBank, Wiktor Topolow, mit. Der Export-Import-Bank schuldet das Gasunternehmen mehr als 800 Mio. Hrywnja (ca. 76,19 Mio. €).
Grund für Aufregungen könnte das andere staatliche Finanzinstitut haben – die Oschtschadbank. Die Frist für die Rückgabe der 18 Mrd. Hrywnja, welche “Naftogas” im letzten Jahr geborgt wurden, läuft bereits Ende Dezember ab. Doch im Finanzplan von “Naftogas” ist für das Jahr 2009 eine Änderung des Zeitplanes der Kredittilgung bei der Oschtschadbank vorgesehen. Das bedeutet, dass das Geld dem Finanzinstitut in diesem Jahr nicht zurückgezahlt werden könnte. Der Vorstandsvorsitzende Anatolij Gulej wollte in einem Kommentar für “Delo” keine Prognose zur Wahrscheinlichkeit der Rückzahlung der Schulden durch “Naftogas Ukrainy” bis Ende Dezember wagen. “Sie müssen da schon Hellseher anrufen, der im politischen Bodensatz lesen kann”, sagte er. “Ich schaue auf die Ziffern, die ich heute habe”. Dabei bestätigt der Banker, dass bislang “Naftogas” korrekt zahlt und es keine Ansprüche gegenüber dem Unternehmen gibt.
Der Direktor des Unternehmensgeschäfts der Alfa-Bank (Ukraina), Jewgenij Beresowskij, zweifelt ebenfalls nicht an der Zahlungsfähigkeit des größten Energieunternehmens des Lands. “Die NAK ‘Naftogas Ukrainy’ ist im Verlaufe von vielen Jahren der größte Kunde der Bank. Das Unternehmen ist immer innerhalb der Frist seinen Verbindlichkeiten gegenüber uns nachgekommen”, konstatiert er.
Die Ruhe der Kreditgeber in Bezug auf die Zahlungsfähigkeit von “Naftogas” wird von dem Glauben des Gasmonopolisten an die eigenen Kräfte genährt. Auf der internationalen Konferenz in Brüssel, die am 23. März stattfindet, werden Vertreter des Kabinetts die Frage über einen neuen Kredit in Höhe von 2,3 Mrd. € aufwerfen. Dieses Geld ist, den Worten des Ministers für Brennstoffe und Energiewirtschaft, Jurij Prodan, nach, notwendig für die Modernisierung des Gastransportsystems der Ukraine.
Zur gleichen Zeit hatte in der letzten Woche die internationale Ratingagentur Mood`s Investors Service “Naftogas” auf die Liste der Unternehmen gesetzt, deren Unternehmensrating in der nächsten Zeit gesenkt werden könnte. Analysten des Unternehmens vermuten, dass die Abhängigkeit der NAK von staatlicher Unterstützung sich in der nächsten Zeit nur erhöhen kann. Die sich gleichzeitig verschlechternde ökonomische und politische Situation kann die Fähigkeit der Regierung der Ukraine dem Unternehmen rechtzeitige Hilfe zu gewähren vermindern.
Gas als Geisel genommen
Bleibt anzumerken, dass mehr als eine Milliarde Hrywnja an Kreditmitteln der NAK gewährt wurden mit der Vergabe von Gas als Sicherheit, welches in den unterirdischen Gasspeichern lagert. Der Stellvertreter des Vorstandsvorsitzenden von “Naftogas” für Finanzfragen, Jurij Kolbuschkin, sich auf das Geschäftsgeheimnis berufend, weigerte sich die genaue Gasmenge zu nennen, die als Pfand für die Kredite des Gasunternehmens dient. Doch den letztjährigen Preis für Gas (179,5 Dollar für tausend Kubikmeter) einbeziehend und ebenfalls den Kurs der Landeswährung berücksichtigend, kann man unterstellen, dass diese Zahl 1,5 Mrd. Kubikmeter Gas erreicht.
Fjodor Orischtschuk
Die größten Kreditgeber von “Naftogas Ukrainy”
Bank | Kreditsumme in Mrd. Hrywnja |
---|---|
Oschtschadbank | 18,62 |
Standard Bank | 4,35 |
Credit Suisse | 4,23 |
Deutsche Bank | 3,15 |
Depfa Bank | 1,69 |
UkrEximBank | 0,80 |
Bank Forum | 0,68 |
Alfa Bank – Ukraine | 0,53 |
Alfa Bank – Russland | 0,30 |
PromInvestBank | 0,12 |
Insgesamt | 34,47 |
Quelle: Delo
Forumsdiskussionen
Gogol_3 in Politik • Re: Wird die Ukraine bald eigene Raketen produzieren?
„Wir das jetzt die Ausrede um irgendwie doch westliche Waffen für Angriffe tief in russisches Territorium zu ermöglichen? Wird auch nichts bringen. Wer sich kürzlich die Rede von Lloyd Austin angehört...“
hahnben in Ukrinform • Re: Angriff auf Hochhaus in Charkiw: Sechs Tote, 99 Verletzte
„dramatisch! Eine Freundin lebt in Charkiv“
Ahrens in Recht, Visa und Dokumente • Re: Heirat und nachfolgende Auswanderung
„Ja, das ist so. Das war schon so lange der Fall, wie ich denken kann. Vor dem Krieg konnte man das aber auf 2-3 Tage verkürzen. Das war der Sinn, dieser sog. "Heiratsbüros", was in der Regel Kommunalunternehmen...“
Trick in Recht, Visa und Dokumente • Re: Heirat und nachfolgende Auswanderung
„Hallo aus krementschuk..... mittlerweile mein 4ter Aufenthalt dort.....unsere heiratspläne rücken näher.....jetzt bin ich davon ausgegangen das ich nach übersetzung aller Papiere einen Heiratstermin...“
Anuleb in Allgemeines Diskussionsforum • Re: "Warum Putin kein Demokrat sein darf"
„Naja, das Experiment mit der Demokratie in Russland ist doch schon ziemlich böse in die Hose gegangen. Ein wenig sind die den gleichen Weg gegangen, den auch Deutschland nach dem 1. WW und seinen ersten...“
Tombi in Allgemeines Diskussionsforum • Re: "Warum Putin kein Demokrat sein darf"
„Na, wer da noch einen Willen nach dem Nawalny MOrd noch erkennt, ist wohl blind.“
Tombi in Allgemeines Diskussionsforum • Re: Wie sollte in der Ukraine mit den Sprachen umgegangen werden?
„Ganz klar, in der Ukraine spricht man ukrainisch.“
Naru in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„So, am 13.07 bin ich alleine über Krakowez in die Ukraine eingereist. Gegen 8 Uhr kam ich an der Grenze an. Dort war bereits eine lange Schlange vor der Ampel. Ca. 2 Stunden dauerte es bis ich an der...“
robosebi in Nützliche und interessante Sachen • Re: Buchempfehlung "Die Freiheit in uns" - Die ersten Tage des Maidan.
„Lieber @Bernd D-UA , ich will nicht leugnen, dass es sich bei diesem Post um Werbung handelt. Nach Rücksprache mit den Admins, ist dieser Teil des Forum ja genau dafür geeignet. Meine Idee war ja auch,...“
Anonymer Gast in Allgemeines Diskussionsforum • Re: Friedensvertrag
„Ich habe gerade eine Doku zum Thema Nordvietnam und Südvietnam und die darin verwickelten Parteien gesehen. Im Norden der Kommunismus, unterstützt unter anderem von Russland, im Süden die Demokraten...“