Ukrainische Inflation steigt im Juli auf 15,9 Prozent



Nach einem relativen Rückgang im Vorjahr zieht die Inflation in der Ukraine 2017 wieder an. Den Angaben des ukrainischen Statistikamtes nach stiegen die Preise im Juli im Jahresvergleich um 15,9 Prozent. Die Produzentenpreise erhöhten sich mit 23,3 Prozent sogar noch stärker. Seit März 2014 haben sich damit die Preise für Produkte und Dienstleistungen in der Ukraine mehr als verdoppelt.

Im Einzelnen haben sich Lebensmittel und nichtalkoholische Getränke im Jahresvergleich um 16,3 und im Monatsvergleich um 0,2 Prozent verteuert. Am stärksten stiegen der Statistik zufolge die Preise für Gemüse mit 59,9 Prozent, obgleich im Vergleich zum Juni ein Preisrückgang von 9,2 Prozent festgestellt wurde. Massiv teurer wurden auch Butter mit 28,8 Prozent (1,0) und Milch mit 27,3 Prozent (0,2). Stark verteuert haben sich auch Fleisch- und Fleischprodukte mit 25,5 Prozent (5,1) und Obst mit 23,8 Prozent (-1,4). Einzig Eier verbilligten sich im Vergleich zum Juli 2016 um 9,5 Prozent (-9,0). In allen anderen Nahrungsmittelkategorien wurden zumindest im Vergleich zum Vorjahresmonat Preissteigerungen gemessen.

Preissteigerungen wurden nach Steuererhöhungen auch bei Alkohol- und Tabakwaren festgestellt. Diese verteuerten sich im Vergleich zum Juli 2016 um 26,3 Prozent. Gegenüber Juni stiegen die Preise in diesem Bereich um 1,6 Prozent. Allerdings hat das Kabinett erst heute eine weitere Erhöhung der Alkoholsteuer beschlossen.

Geringfügige Preiserhöhungen gab es den Statistikern zufolge auch bei Schuhen und Kleidung von 1,2 Prozent. Gegenüber dem Juni verbilligten sich diese Waren hingegen um 4,4 Prozent.

Die Wohnkosten erhöhten sich den Angaben des Statistikamtes nach 27,8 Prozent im Vergleich zum Juli 2016. Zum Juni stiegen sie um lediglich 0,6 Prozent. Vor allen Dingen verteuerten sich im Jahresvergleich Warmwasser und Heizung mit 74,8 Prozent und Elektroenergie mit 63,7 Prozent.

Preisanstiege wurden im Vergleich zum Vorjahr vor allem bei Restaurants und Hotels mit 13,2 Prozent (1,2) verzeichnet. Transportkosten verteuerten sich um 11,1 Prozent (0,0). Die Kommunikationskosten stiegen ebenfalls um 9,4 Prozent und verbilligten sich lediglich zum Vormonat um 0,1 Prozent. Die Kosten für Bildung und Gesundheit stiegen etwas weniger mit 8,5 beziehungsweise 6,1 Prozent im Jahresvergleich.

Ursprünglich prognostizierte die Zentralbank für dieses Jahr eine Inflationsrate von acht Prozent. Inzwischen wurde die Erwartung auf 9,1 Prozent angehoben. Die Zentralbanker sprechen jedoch davon, dass im Juli der Höhepunkt der Preissteigerungen 2017 überschritten wurde. Im Haushalt ging die Regierung in diesem Jahr von einer Inflation von 8,1 Prozent aus.

Nach der Strompreiserhöhung vom März plant die Regierung derzeit keine neuen Anpassungen der Energiepreise in diesem Jahr. Jedoch reißen die Gerüchte über weitere Erhöhungen beispielsweise der Heizungstarife zum Beginn der neuen Heizsaison im Oktober nicht ab. Die Ukraine hat sich im Rahmen ihrer Kooperation mit dem Internationalen Währungsfonds zu einer Haushaltskonsolidierung verpflichtet, die eine Anpassung der Energiepreise an das Marktniveau vorsieht.

Nachfolgend die Konsumentenpreise im Vergleich zum Vorjahresmonat von 2006 bis heute und im Vergleich zum Vormonat von 1992 bis heute.

Konsumentenpreise im Vergleich zum Vorjahresmonat

Monat20062007200820092010
Jan.9,810,919,422,311,1
Feb.10,79,521,920,911,3
März8,610,126,218,111,0
Apr.7,410,530,215,69,7
Mai7,310,631,114,78,5
Juni6,813,029,315,06,9
Juli7,413,526,815,56,8
Aug.7,414,226,015,38,3
Sep.9,114,424,615,010,5
Okt.11,014,823,214,110,1
Nov.11,615,222,313,69,2
Dez.11,616,622,312,39,1
Monat2011201220132014201520162017
Jan.8,23,7-0,20,528,540,312,6
Feb.7,23,0-0,51,234,532,714,2
März7,41,9-0,83,445,820,915,1
Apr.9,40,6-0,86,960,99,812,2
Mai11,0-0,5-0,410,958,47,513,5
Juni11,9-1,2-0,112,057,56,915,6
Juli10,6-0,10,012,655,37,915,9
Aug.8,90,0-0,414,252,88,4
Sep.5,90,0-0,517,551,97,9
Okt.5,40,0-0,119,846,412,4
Nov.5,2-0,20,221,846,612,1
Dez.4,6-0,20,524,943,312,4

Konsumentenpreise im Vergleich zum Vormonat

Monat199219931994199519961997199819992000
Jan.285,273,219,221,29,42,21,31,54,6
Feb.15,328,812,618,17,41,20,21,03,3
März12,122,15,711,43,00,10,21,02,0
Apr.7,623,66,05,82,40,81,32,31,7
Mai14,427,65,24,60,70,80,02,42,1
Juni26,571,73,94,80,10,10,00,13,7
Juli22,137,62,15,20,10,1-0,9-1,0-0,1
Aug.8,321,72,64,65,70,00,21,00,0
Sep.10,680,37,314,22,01,23,81,42,6
Okt.12,466,122,69,11,50,96,21,11,4
Nov.22,045,372,36,21,20,93,02,90,4
Dez.35,190,828,44,60,91,43,34,11,6
Monat2001200220032004200520062007200820092010
Jan.1,51,01,51,41,71,20,52,92,91,8
Feb.0,6-1,41,10,41,01,80,62,71,51,9
März0,6-0,71,10,41,6-0,30,23,81,40,9
Apr.1,51,40,70,70,7-0,40,03,10,9-0,3
Mai0,4-0,30,00,70,60,50,61,30,5-0,6
Juni0,6-1,80,10,70,60,12,20,81,1-0,4
Juli-1,7-1,5-0,10,00,30,91,4-0,5-0,1-0,2
Aug.-0,2-0,2-1,7-0,10,00,00,6-0,1-0,21,2
Sep.0,40,20,61,30,42,02,21,10,82,9
Okt.0,20,71,32,20,92,62,91,70,90,5
Nov.0,50,71,91,61,21,82,21,51,10,3
Dez.1,61,41,52,40,90,92,12,10,90,8
Monat2011201220132014201520162017
Jan.1,00,20,20,23,10,91,1
Feb.0,90,2-0,10,65,3-0,41,0
März1,40,30,02,210,81,01,8
Apr.1,30,00,03,314,03,50,9
Mai0,8-0,30,13,82,20,11,3
Juni0,4-0,30,01,00,4-0,21,6
Juli-1,3-0,2-0,10,4-1,0-0,10,2
Aug.-0,4-0,3-0,70,8-0,8-0,3
Sep.0,10,10,02,92,31,8
Okt.0,00,00,42,4-1,32,8
Nov.0,1-0,10,21,92,01,8
Dez.0,20,20,53,00,70,9

Quelle:
Ukrainisches Komitee für Statistik – Expressausgabe

Autor:   Andreas Stein  — Wörter: 1507

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