Ukrtelekom startet Netz der dritten Generation
Gestern hat der größte Festnetzbetreiber die “UkrTelekom” die Eröffnung seines Mobilfunknetzes der dritten Generation unter der Handelsmarke “UkrTel” verkündet. Die Tarife für den Internetzugang bei dem Provider erwiesen sich als die niedrigsten auf dem Markt. Zur gleichen Zeit sind die Sprachdienste etwas teurer, als bei den anderen Mobilfunkprovidern. Die Qualität der neuen Verbindungsart ließ sich nicht beurteilen – das Netz funktioniert bislang nicht.
Die Dienstleistungen der Verbindungen der dritten Generaton (3G) werden unter der Handelsmarke “UTel” präsentiert, welche von dem Unternehmen gleichen Namens gehalten wird (eine Tochter der “UkrTelekom”, auf deren Basis das 3G-Netz gebaut wird). Die 3G Technologie erlaubt es mit bis zu 3,6Mbit/s ins Internet zu gehen, was die Möglichkeit für Bildtelefonie und das betrachten von Realtimevideos eröffnet. Zum Vergleich: die maximale Geschwindigkeit der EDGE Technologie, welche die GSM-Provider benutzen, beträgt 400 Kbit/s. Momentan funktioniert das Netz des Unternehmens in Kiew, Odessa, Charkow, Denpropetrowsk, Donezk und in Lwow. In anderen Städten werden die Abonnenten des Unternehmens das Standard GSM-Netz nutzen im Roaming der Firma “Ukrainskije Radiosystemy” (TM Beeline).
Die Marketingstrategie der “Ukrtelekom”, wie es aussieht, zielt voll auf die Dienstleistung des Internetzugangs ab. Die Kosten der Übertragung von Daten bei UTel betragen 10-70 Kopeken (ca. 1,4 – 10 Eurocent) für den Megabyte in Abhängigkeit vom Tarif. Zum Vergleich: Die mittleren Kosten für einen übertragenen Megabyte im GSM Netz betragen 5 Hrywnja (ca. 71 Eurocent). Doch dafür sind die Sprachdienste bei UTel teurer als die mittleren Marktpreise: Die Gesprächsminute bei Anrufen in Netze anderer Provider kostet 70 Kopeken (ca. 10 Eurocent; der Durchschnittspreis beträgt 50 Kopeken/7,1 Eurocent) und für Anrufe im eigenen Netz, was auch das Festnetz einschließt, 25 – 35 Kopeken/Minute (ca. 3,6 – 5 Eurocent; der mittlere Preis beträgt 10 Kopeken/Minute, ca 1,4 Eurocent).
Den Worten des Vorstandsvorsitzenden der “UkrTelekom” Georgij Dsekon nach, plant die Firma bis Ende des Jahres 10.000 Abonnenten zu gewinnen und innerhalb der ersten zwei Jahre 500.000. Im Unternehmen geht man davon aus, dass die mittleren monatlichen Einkünfte eines Abonnenten das zweifache des aktuellen Durchschnitts übersteigen und 15$ betragen. “Eine solche Prognose stellend, gehen wir davon aus, dass die Abonnenten aktiv die Dienstleistung der Datenübertragung nutzen werden.”, merkte Deskon an. Den Daten von Marktteilnehmern nach, machen die Datenübertragungsdienste bei GSM-Providern bislang in der Struktur der mittleren monatlichen Einkünfte bei einem Abonnenten nicht mehr als 5% aus.
Die Investitionen des Unternehmens beim Bau des Netzes betrugen 760 Mio. Hrywnja (ca. 109 Mio. €) und für den Ausbau der Technologie sind in 2008 weitere 730 Mio. Hrywnja (ca. 104 Mio. €) geplant. Startpakete sollen in den eigenen Servicecentern verkauft werden, aber gleichzeitig auch über Distributoren. “Im nächsten Jahr planen wir einen eigenes Netz von 50 Servicecentern aufzubauen.”, sagt die Direktorin für Marketing und Dienstleistungsverkauf bei “UTel” Jelena Minitsch.
Der Generaldirektor der Firma “Telesistemy Ukrainy” (welche Dienstleistungen für Verbindungen der dritten Generation nach der CDMA 800 Technologie anbietet) Witalij Woroshbit nahm die Nachricht über den Start des Konkurrenten positiv auf. “Die Dienste der dritten Generation allein anzubieten ist sehr schwierig. Unsere gemeinsame Aufgabe ist die Durchsetzung und Popularisierung der Idee der Verbindugnen der dritten Generation. Konkurrenz gibt es momentan auf diesem Markt nicht.”, sagte Woroshbit.
Als Vorteil der “UkrTelekom” erscheint der Monopolbesitz der UMTS-Lizenz. Die Staatliche Regulierungskommission plant eine Ausschreibung über die Ausgabe dreier Lizenzen, doch ist dieser Prozess eingefroren, da die notwendigen Frequenzen vom Verteidigungsministerium belegt sind. Ungeachtet der vom Minsterialkabinett im Sommer geplanten Umwandlung der Frequenzen, kann die Kommission mit der Versteigerung nicht beginnen, da der Präsident vermittels Erlass die Vollmachten des Leiters und einiger Kommissionsmitglieder aufgehoben hat.
Bei der Regulierungskommission geht man davon aus, dass das Lizenzmonopol der “UkrTelekom” sich noch wenigstens ein halbes Jahr halten wird. “Es gibt eine Reihe von Hindernisssen, welche die Durchführung des Wettbewerbs über die Ausgabe neuer Lizenzen stören: Das gerichtliche Verbot der Durchführung von Sitzungen, der Erlass des Präsidenten und gleichfalls, dass das Verteidigungsministerium bislang die Kosten der Konversion nicht nennen kann.”, sagt das Mitglied der Regulierungskommission Wladimir Olynjuk. “Von diesen Faktoren ausgehend, denke ich, dass die erste Lizenz nicht vor März/April nächsten Jahres ausgegeben wird.”
Die ““UkrTelekom” gab dem Korrespondenten des Kommersant-Ukraine eine SIM-Karte für Utel, doch gelang es nicht die Qualität der 3G Verbindung zu beurteilen. Auf dem Display des Telefons erschien das Logo von Beeline UA. Alle Versuche von der Nummer oder auf die Nummer von Utel zu telefonieren, waren nicht von Erfolg gekrönt. Beim Pressedienst von “UkrTelekom” wurde mitgeteilt, dass “dies wahrscheinlich, technische Probleme seien”. Im Servicecenter der UTel wurde die Beschwerde des Korrespondenten verzeichnet, dabei versprechend sich mit ihm in kürzester Zeit in Verbindung zu setzen. Bis zum Moment der Drucklegung reif niemand an.