UNESCO hat das Universitätsgebäude von Tscherniwzi/Czernowitz in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen
Gestern endete in Paris die 35. Sitzung des Komitees für das Erbe der Welt der UNESCO, welches die Residenz des Metropoliten der orthodoxen Kirche der Bukowina und Dalmatiens (derzeit das Zentralgebäude der Nationalen Fedkowytsch-Universität in Tscherniwzi) in die Liste des UNESCO Kulturerbes aufnahm. Die Residenz wurde nach dem historischen Stadtzentrum von Lwiw, dem Komplex der Sophien-Kathedrale in Kiew und dem Kiewer Höhlenkloster zum vierten architektonischen Objekt in der Ukraine, welchem dieser Status verliehen wurde.
Die Residenz wurde in den Jahren 1864-1882 nach einem Entwurf des tschechischen Architekten Josef Hlávka errichtet und besteht aus dem Hauptgebäude, dem Priesterseminar und dem Presbyterium. Für den Komplex ist die Kombination aus byzantinischem und romanischem Architekturstil charakteristisch: die geschnittenen Zinnen, das Dach aus farbigen Dachziegeln, der einzigartige Marmorsaal und das Holzdekor. Fast alles in der Residenz ist im ursprünglichen Zustand erhalten.
In der vergangenen UNESCO Sitzung wurde bei der Diskussion der Frage der Aufnahme der Residenz in die Welterbeliste das Fehlen einer touristischen Infrastruktur zum Hauptthema. Im Ergebnis trafen die Experten der internationalen Organisation eine positive Entscheidung unter der Bedingung, dass die Leitung der Hochschule die notwendigen Infrastrukturobjekte schafft. Wie dem “Kommersant-Ukraine” der Rektor der Nationalen Universität Tscherniwzi, Stepan Melnitschuk, erklärte, muss dafür der Wirtschaftshof, der sich hinter einem der Gebäude befindet, verlegt werden. An dieser Stelle werden „Geschäfte mit Souvenirs, Restaurants und Cafes – alles was Touristen benötigen – “ auftauchen. Außerdem wird das Zentralgebäude vollständig von Lehraufgaben befreit; dort werden ein Museum und ein Ausstellungssaal eingerichtet. „Doch wann dies geschehen wird und mit welchen Geldern, weiß ich bislang nicht“, betonte der Rektor. Bei der Verwaltung der Oblast Tscherniwzi betonte man, dass man die Schaffung einer touristischen Infrastruktur nur aus dem Staatshaushalt finanzieren kann, da die Universität sich im Bereich des Bildungsministeriums befindet. Derweil prognostiziert man bei der Universitätsleitung eine spürbare Erhöhung der Touristenzahl.
Olga Sawitsch
Quelle: Kommersant-Ukraine