UniCredit Group fusioniert ihre ukrainischen Banken


Drei Jahre nach dem Kauf der UkrSozBank entschied sich die italienische UniCredit Group diese mit der UniCredit Bank zu vereinigen. Mit dieser Fusion endet die Periode der Vereinigungen der „Töchter“ ausländischer Banken in der Ukraine, die zu einer Gruppe gehören. Ausgehend von der Erfahrung der vorhergehenden Konsolidierungen, warnen Experten vor den Risiken einer Verschlechterung der Indikatoren in der Zeit der Vereinigung, doch dank der zusätzlichen Aktiva kehrt die UkrSozBank in die Top-5 des Marktes zurück.

In der nächsten Zeit könnte die UkrSozBank die UkrSibBank verdrängen und den 5. Platz nach den Aktiva einnehmen. Die italienische UniCredit Group hat entschieden die ukrainischen „Töchter“ – die UkrSozBank und die UniCredit Bank – zusammenzulegen. „Unser Ziel ist die Konsolidierung des Geschäfts und die Vereinigung zweier unserer Banken in der Ukraine“, teilte man dem “Kommersant-Ukraine” in der Medienabteilung der italienischen UniCredit mit. Diese Mitteilung wurde zu einer Reaktion auf die Erklärung der polnischen Pekao Bank (gehört zur UniCredit Group und besitzt 100 Prozent der Aktien der UniCredit Bank). „Wir möchten aus dem ukrainischen Markt aussteigen. Wir prüfen die Möglichkeit eines Verkaufs oder eines anderen Ausstiegs aus dem Geschäft“, sagte der Vize-Präsident der Pekao, Luigi Lovaglio, der polnischen Zeitung Rzeczpospolita.

Die Idee einer Vereinigung der Aktiva der UniCredit Group wurde sofort nach dem Kauf der UkrSozBank 2007 ausgesprochen. Nach dem Geschäft erwies sich die Gruppe als Besitzer dreier Banken in der Ukraine, zwei von diesen – die „HVB Bank Ukraina“ und die UniCreditBank – schlossen ihre Fusion im September 2007 ab. Die Entscheidung über die neue Konsolidierung konnte nicht vor der Restrukturierung des Geschäfts der UkrSozBank beschlossen werden. „In den Jahren 2008-2009 hat die lokale Führung diese Aufgabe erfolgreich gemeistert. Während der Krise wies die UkrSozBank jedes Quartal Gewinne aus, daher sind wir zufrieden mit ihrer Arbeit“, teilte dem “Kommersant-Ukraine” ein Informant der UniCredit Bank mit. 2008 erzielte die UkrSozBank einen Gewinn von 791,8 Mio. Hrywnja, 2009 betrug er 126,8 Mio. Hrywnja und von Januar bis September 2010 fiel er auf 23,8 Mio. Hrywnja.

Den Worten des Gesprächspartners des “Kommersant-Ukraine” nach könnten sich die Banken 2011 vereinigen, doch eine genaue Deadline gibt es nicht. Wahrscheinlich wird die neue Bank unter der Marke UniCredit arbeiten. Der Informant des “Kommersant-Ukraine” präzisierte, dass die Fusionsentscheidung auf der Aktionärsversammlung im Oktober getroffen wurde und derzeit werden beide Institute einer Due Diligence Prüfung unterzogen. Bei der UniCredit Bank und der UkrSozBank konnte man die Details der Vereinigung nicht mitteilen. Doch wie dem “Kommersant-Ukraine” ein Informant bei der UkrSozBank mitteilte, wird der neue Erste Stellvertreter des Vorstandsvorsitzenden, Graziano Cameli, sich mit der Vereinigung der Aktiva beschäftigen.

Die UniCredit wurde zur letzten ausländischen Gruppe, die sich dazu entschieden hat ihre Aktiva zu vereinen. Vorher wurden die Aktiva der schwedischen SEB (SEB Bank und Faktorial-Bank) und der Swedbank (Swedbank und Swedbank Invest) und ebenfalls der russischen WTB (WTB Bank und Wneschtorgbank) zusammengelegt. Andere ausländische Banken haben in der Ukraine entweder nur ein Aktiv gekauft oder haben das zweite Aktiv verkauft.

Wenn die Fusion der Banken der UniCredit jetzt stattfinden würde, würde das neue Institut den 5. Platz bei den Aktiva belegen – 51,6 Mrd. Hrywnja (+8,7 Mrd. Hrywnja), damit die UkrSibBank überholend. Das Filialnetz der UkrSozBank erreicht 501 Einrichtungen (+59), die Klientenbasis erhöht sich um 108.600 physische Personen und 3.000 juristische.

Die Fusion zweier Banken ist immer ein schwieriger Prozess, der sich negativ auf die Qualität der Kreditportfolios und die Finanzwerte auswirkt, betonen Experten. „Die UkrSozBank hat während der Krise ihre Ausgaben spürbar verringert und zeigt eine der besten Ausgabenstrukturen. Sein Kosten/Einkommverhältnis liegt im Bereich von 34 Prozent, einem der niedrigsten im Bankensystem“, sagt der Senior Analyst des Investmentunternehmens Troika Dialog, Jewgenij Grebenjuk. „Doch die UkrSozBank könnte Verluste aufgrund der Ausgaben für die Restrukturierung ausweisen und die Vereinigung erfordert menschliche Ressourcen, die in der Krisenzeit verringert wurden“.

Erschwert wird der Prozess vom unterschiedlichen Aktionärsbestand. Die UniCredit Austria besitzt 26,2 Prozent der Aktien der UkrSozBank direkt und 69,19 Prozent indirekt – über die SAO (Geschlossene Aktiengesellschaft) „Ferrotrade International“. Dabei besitzt die UniCredit Group nur 60 Prozent der Pekao Bank, der 100 Prozent der UniCredit Bank gehören. Für eine Vereinfachung der Fusion könnte die Pekao das ukrainische Aktiv der österreichischen UniCredit verkaufen, vermuten Analysten. „Dieser Schritt sieht wie ein Versuch aus, das Geschäft der UniCredit in der Ukraine zu ordnen. Der Austritt der polnischen Bank aus der Ukraine über die Fusion ihrer direkten ‘Tochter’ mit der UkrSozBank unter dem ‘zentralen Dach’ der UniCredit Gruppe könnte zum ‘Austritt aus dem Geschäft auf andere Art’ werden. Das Geschäft ist schwer zu bewerten, da bislang unbekannt ist, wer wen kauf. Doch für die UniCreditBank zahlt man nicht mehr als das 1-1,5-fache des Kapitals – etwa 0,86 – 1,3 Mrd. Hrywnja“, ist sich der Analyst der Investmentfirma Concorde Capital, Nikita Michajlitschenko, sicher.

Jelena Gubar, Ruslan Tschornyj

Quelle: Kommersant-Ukraine

Übersetzer:   Andreas Stein  — Wörter: 824

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