Deutsche Ärzte: Frau Tymoschenko ist ernsthaft krank


Die deutschen Ärzte, die an der Untersuchung von Julia Tymoschenko im Katschaniwka-Gefängnis in Charkiw beteiligt waren, berufen sich auf die Einhaltung der Vertraulichkeitsvereinbarungen, doch dementieren sie nicht, dass die Situation um den Gesundheitszustand der ehemaligen Premierministerin der Ukraine sehr ernst ist. Darüber wurde Radio Swoboda von Stefanie Winde, der Sprecherin der Berliner Charité, in einem exklusiven Interview informiert.

– Gibt es konkrete Informationen über die Schlüsse der deutschen Ärzte unter der Leitung von Professor Karl Max Einhäupl und darüber, ob der Zustand von Julia Tymoschenko wirklich kritisch ist?

Diese Fragen können wir so nicht beantworten. Ich kann nur sagen, dass Herr Professor Einhäupl das Vertraulichkeitsabkommen einhält. Das wurde vereinbart. Darüber kann ich Ihnen definitiv nichts sagen.

– Einige ukrainische Nachrichtenagenturen informieren darüber, dass der Professor damit nicht einverstanden ist, was er aus ukrainischen Medien erfährt, indem er sagte, dass „einige der Punkte, die verkündet wurden, werden die deutschen Ärzte mit Sicherheit dementieren“. Das sind seine Worte, welche die Agenturen am Montag verbreitet hatten.

Also Herr Einhäupl sagt klar, dass Frau Tymoschenko ernsthaft krank ist. Das hat er bestätigt. Das hat er auch den ukrainischen Medien bestätigt. Doch danach hat er nichts über eine konkrete Diagnose gesagt, genauso wie über weitere Umstände.

– Und wann könnte er die Information veröffentlichen?

Das ist noch nicht klar. Der Bericht ist noch nicht endgültig und ist noch nicht von der internationalen Ärztekommission bestätigt. Ebenfalls ist noch nicht bekannt, wann dieser endgültige Bericht fertig wird, da bislang noch nicht alle Ergebnisse der Untersuchung eingetroffen sind. Uns fehlen noch Daten, um sich ein abschließendes Bild machen zu können.

– Stimmen die Schlussfolgerungen aus der Untersuchung durch die unterschiedlichen Ärzte (da nicht nur deutsche, sondern auch kanadische Ärzte an der Untersuchung Tymoschenkos beteiligt waren) überein, gibt es Differenzen bei der Einschätzung des Gesundheitszustandes?

Ob sie sich sozusagen einig waren? Das kann ich Ihnen nicht sagen. Darüber habe ich keine Informationen und weiß auch nicht, ob Professor Einhäupl diese hat. Es tut mir leid, dass ich nicht mehr sagen kann, doch hat Herr Einhäupl deutlich gesagt, dass er sich, wie auch vorher, ungeachtet der Meldungen aus der Ukraine, an die Vertraulichkeitsvereinbarungen hält und dass es hier um die Gesundheit eines Menschen und nicht um politische Rechnungen geht. Er hat ebenfalls kein Recht, um es so zu sagen, den Gesundheitszustand zu diskutieren, wenn die Gesetze der medizinischen Ethik an erster, an höchster Stelle stehen. Ich kann lediglich bestätigen, dass Herr Einhäupl mir gesagt hat, dass Frau Tymoschenko ernsthaft krank ist. Das ist das, womit ich zitiert werden kann, das kann ich bestätigen.

Das Interview führte Ljudmyla Wannek

Quelle: Radio Liberty/Swoboda

Übersetzer:   Andreas Stein  — Wörter: 434

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