Der Kampf um die "Nadra" Bank geht weiter


Das Kontrollpaket der Aktien der “Nadra” Bank befindet sich bereits seit einigen Jahren als Pfand bei einem unbekannten Unternehmen, welches beabsichtigt die Bank für die Nichtzahlung von 60 Mio. $ Schulden zu übernehmen, verkündete gestern die zeitweilige Verwalterin der Bank, Walentina Shukowskaja. Die Frist für die Tilgung des Kredites lief im März aus, doch die Verwalterin versucht das Recht auf den Besitz der 51% der Bank in London anzufechten, um die Bedingungen für eine Rekapitalisierung der Bank auf Staatskosten zu schaffen. Der Meinung von Bankern nach, versucht die Gruppe Dmitrij Firtaschs die Kontrolle über die “Nadra” Bank zu erlangen.

Gestern informierte die zeitweilige Verwalterin der “Nadra” Bank, Walentina Shukowskaja, über die Auseinandersetzungen vor einem Londoner Gericht mit einem Unternehmen, welches wie “Speedweir” (Спидвэйр) ausgesprochen wird und das Kontrollpaket der Aktien der Bank besitzt. Ihren Worten nach, hat das Unternehmen im Jahr 2007 der Bank einen Kredit über 60 Mio. $ gegeben und als Sicherheit für den Kredit wurden 51% der Aktien der “Nadra” Bank gegeben. In den Vertragsbedingungen war vorgesehen, dass im Fall der Nichttilgung des Kredites die Aktien in das Eigentum des Kreditgebers übergehen (der Kredit musste im März des laufenden Jahres getilgt sein). “Es war ein schwieriges Finanzgeschäft, welches mehrere Ebenen besaß und die Aktien befanden sich die ganze Zeit als Sicherheit beim Unternehmen ‘Speedweir’ (Спидвэйр)”, sagte Shukowskaja. “Wir fechten diese Situation seit dem 14. Mai an”. Sie unterstrich ebenfalls, dass die Bank Mittel für die Erfüllung eines Teils ihrer Verpflichtungen hat, doch die Forderungen aller 70 Kreditgeber kann sie nicht erfüllen. Bis zum 15. Juli schlägt die “Nadra“alle Instituten , die Handelsfinanzierungen (378 Mio. $) ausgaben und Anleihen (175 Mio. $) kauften und ebenfalls anderen Kreditgebern vor Verträge zur Umschuldung der Kredite bis zum Jahr 2015 und eine teilweise Tilgung zum Marktpreis abzuschließen. Ohne Restrukturierung wird die “Nadra” nicht vom Staat mit 5,5 Mrd. Hrywnja (ca. 514 Mio. €) rekapitalisiert

Den Angaben der NBU (Nationalbank der Ukraine) nach, belegte die “Nadra” zum 1. April den 10. Platz bei den Aktiva (28,07 Mrd. Hrywnja; ca. 2,6 Mrd. €) mit einem Stammkapital von 390,36 Mio. Hrywnja (ca. 36,48 Mio. €). Größte Anteilhaber der Bank waren die zypriotische Novartik Trading Limited (60,99%) und die Manmade Enterprises Limited (30,74%). Den Angaben der Bank nach, besaßen zum 1. September 2008 Sergej Lagur (33,7%), Igor Gilenko (33,4%), Wadim Pjatow (19,6%), Bankmanager (5,1%) und Investmentfonds (7,8%) die Bank.

Im November 2008, als die “Nadra” ihre Zahlungsfähigkeit verlor, unterzeichnete der Besitzer der britischen Group DF, Dmitrij Firtasch, ein Abkommen über den Kauf von 85% der Aktien der Bank, der im Mai diesen Jahres abgeschlossen sein sollte. Doch nach den negativen Äußerungen von Premierministerin Julia Timoschenko an die Adresse der “Nadra” und den Anwärter auf die Aktien, scheiterte die Aktionärsversammlung, auf welcher der Beschluss des Eintritts der Group DF gefällt werden sollte, aufgrund des Verluste des Aktionärsregisters. Berater, welches den Geschäftsabschluss führten, waren nicht in alle Details eingeweiht. “Das Geschäft war sehr schwierig und ich erinnere mich, dass die Aktien tatsächlich entweder für 60 Mio. $ an Dmitrij Firtasch verkauft oder das Unternehmen, welches die Kontrolle über die Bank hatte, an ihn verschenkt werden sollte”, erzählte dem “Kommersant-Ukraine“ einer der am Geschäft Beteiligten. “Das Unternehmen, welches sie nennen, gab noch im Jahr 2006 den realen Besitzern der Bank Kredit, die für dieses Geld Eurobonds kauften. Wem sie derzeit gehört, das weiß ich nicht genau”, sagte dem “Kommersant-Ukraine“ ein anderer Investmentbanker.

Der Meinung von Bankern, welche das Eigentumsrecht an den 51% der Aktien kaufen wollten, behindern die Unternehmen, welche von Dmitrij Firtasch kontrolliert werden, die Rekapitalisierung der “Nadra” Bank von Seiten des Staates. “Ich denke, dass Firtasch sich selbst mit der Bank beschäftigen möchte, da er bereits versucht vor dem Berufungsgericht in Kiew das Verbot der Zentralbank auf die Zuweisung zusätzlicher Refinanzierungen für die ‘Nadra’ anzufechten, mit denen er einen Teil der Auslandsschulden tilgen möchte”, erklärte dem “Kommersant-Ukraine“ ein hochgestellter Informant bei der NBU. Bei der Group DF sagte man, dass man die Erklärung der Bank erst am 29. Juni kommentieren kann, jedoch hatte Firtasch früher dem “Kommersant-Ukraine“ mitgeteilt, dass die “Nadra” die letzte Refinanzierungstranche gegen seine persönliche Garantie erhalten habe. “Obgleich bei der Bank eine zeitweilige Verwaltung eingeführt wurde, braucht man nicht denken, dass die Besitzer die Prozesse in der Bank nicht beeinflussen”, erklärte einer der Banker, der vertraut mit der Situation bei der “Nadra” ist. Vorher hatten Mitglieder des Vorstandes der NBU dem “Kommersant-Ukraine“ mitgeteilt, dass auf Walentina Shukowskaja Druck ausgeübt wird und sie bereits ist ihre Kündigung zu unterschreiben.

Der Meinung von Bankern nach, beeinflusst der Ausgang des Kampfes um die “Nadra” die Rekapitalisierung anderer Banken nicht. “In der Fußballterminologie liegt der Ball derzeit beim Staat und dieser muss seine Rechte schnell umsetzen”, ist sich der Ehrenpräsident der zu rekapitalisierenden UkrGasBank, Wassilij Gorbal sicher. “Man muss sich gegenüber den Besitzern der ‘Nadra’ gedulden, doch bis zum Moment der Lösung der Probleme in dieser Bank findet bereits die Rekapitalisierung dreier anderer Banken statt und die Technik wird eingespielt sein”.

Ruslan Tschornyj

Quelle: Kommersant-Ukraine

Übersetzer:   Andreas Stein  — Wörter: 900

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