Kaufland schaut sich in der Ukraine um


Einer der weltgrößten Einzelhändler – die Schwarz-Gruppe – ist ernsthaft am ukrainischen Markt interessiert. Neben der Suche eines Partners für die Entwicklung des Discountnetzes von Lidl, plant das Unternehmen in die Ukraine die Hypermärkte Kaufland einzuführen. Schwarz sucht Stellen für die Geschäfte, doch könnten sie eine der funktionierenden Ketten kaufen. Derzeit ist ihr Wert um einiges gefallen, was die Ukraine erneut zu einem attraktiven Markt für Expansionen europäischer Einzelhändler machte, sagen Experten.

Vertreter von Kaufland suchen intensiv Immobilienobjekte für die Eröffnung von Geschäften in der Ukraine, teilte gestern der polnische Branchendienst Wiadomosci Handlowe mit. Informanten der Zeitung teilten mit, dass Kaufland ebenfalls Verhandlungen zum Kauf einer Hypermarktkette führt, die vier Geschäfte vereint. Beim deutschen Büro von Kaufland antwortete man gestern nicht auf die Anfrage vom “Kommersant-Ukraine“.

Die Schwarz Gruppe vereint ein Netz von Super- und Minihypermärkten der Marke Kaufland – 850 Geschäfte in Deutschland, Tschechien, der Slowakei, Rumäniens, Polens, Kroatiens und Bulgariens, ebenfalls gehört dazu der Discounter Lidl, der etwa 6.000 Geschäfte in 19 Ländern der Welt vereint. Der Umsatz lag 2008 bei 35 Mrd. €.

Erstmals plante Kaufland vor drei Jahren in den ukrainischen Markt einzutreten, dabei führte das Unternehmen Verhandlungen über den Aufkauf der Hypermarktkette “Amstor”, erzählte dem “Kommersant-Ukraine“ ein Informant, welcher der Schwarz Gruppe nahe steht. “Sie haben anfänglich geplant eigenständig einzutreten. Doch aufgrund der Schwierigkeiten bei der Umschreibung der Grundstücke zu Bauobjekten entschied man sich den Weg einer Fusion zu wählen. Doch damals überstiegen die Wünsche des Verkäufer beim Preis die Wünsche des Käufers”, sagte der Gesprächspartner des “Kommersant-Ukraine“. Und etwa vor einem Jahr beteiligte sich das Unternehmen an den Verhandlungen zum Kauf der “O`Key” Kette, sagt ein hochgestellter Informant des “Kommersant-Ukraine“: “Doch die Verhandlungen endeten im Anfangsstadium, die Kette führte nicht einmal eine due diligence bei ‘O`Key’ durch”.

Kaufland ist nicht das erste Projekt, welches die Schwarz-Gruppe versucht in der Ukraine einzuführen. Im Frühling führte das Unternehmen mit der “Caravan” Gruppe Gespräche über die Entwicklung eines Discountnetzes von Lidl in der Ukraine. Der Direktor der Entwicklungsabteilung der OOO (Gesellschaft mit beschränkter Haftung) “Caravan” (entwickelt die gleichnamige Kette von Hypermärkten), Alexander Makarenko, sagte, dass das Netz auf Rechnung der Errichtung von Handelsobjekten in Kreis- und Gebietszentren mit einer Bevölkerung von mehr als 100.000 Menschen geplant war (Ausgabe des “Kommersant-Ukraine“ vom 3. April).

“Die Krise hat günstige Bedingungen für den Markteintritt von Weltketten geschaffen, jetzt ist der Wert der Einzelhandelskette um einiges gefallen”, sagt der Direktor des Forschungsunternehmens GT Partners Ukraine, Igor Gulja. ??“Die Ukraine bleibt ein attraktiver Markt. Im Jahre 2008 belegte das Land bei der Investitionsattraktivität den 17. Rang?”?, betont der Seniormanager des russischen Büros von A.T. Kearney, Iwan Kotow.

Gulja hebt hervor, dass in der Ukraine das Segment der Hypermärkte bislang nicht entwickelt ist: im Lande kommen auf 1 Mio. Einwohner 1,2 Geschäfte. Zum Vergleich: im benachbarten Polen – 7. “Kaufland hat, im Unterschied zu anderen europäischen Ketten, wie Achan und Metro, hinreichend flexible Anforderungen an die Verkaufsfläche der Geschäfte. Dies erleichtert ihnen die Suche nach Grundstücken”, fügt er hinzu.

Quelle: Kommersant-Ukraine

Übersetzer:   Andreas Stein  — Wörter: 542

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