Landwirtschaftsministerium meldet Rekordexport an Sonnenblumenöl
Im laufenden Absatzjahr wurde eine Rekordmenge an Sonnenblumenöl auf Auslandsmärkten abgesetzt – 1,762 Mio. t, teilte am Freitag das Landwirtschaftsministerium mit. Experten erklären dies mit dem Rekordanbau und -ernte von Sonnenblumenkernen. Doch diesen Erfolg im nächsten Jahr zu wiederholen, wird, ihrer Meinung nach, nicht gelingen – die Ernte wird um 30-40% niedriger sein, als im letzten Jahr.
In zehn Monaten des laufenden Absatzjahres (1. September-30. August) erhöhte sich der Export von Sonnenblumenöl aus der Ukraine im Vergleich mit den zehn Monaten Absatzjahres 2007/08 um 51,8% auf 1,762 Mio. t, teilte man beim Landwirtschaftsministerium mit. “Das ist das größte Exportvolumen des Produktes in der Geschichte des Landes”, hebt der Direktor des Analysezentrum AAA, Sergej Naliwka. In den letzten drei Jahren ist die Ukraine zu einem der Exportführer für Sonnenblumenöl in der Welt geworden, fügt der Experte hinzu.
Die Rekordexportmenge wird mit der nie da gewesenen Produktionsmenge im Land – 2,16 Mio. t (+35%) aufgrund der für die Geschichte des Landes Rekordernte von 6,526 Mio. t Sonnenblumenkerne erklärt. Diese wurde dank der Ausweitung der Saatfläche im Vergleich zum Vorjahr um 16%, auf 4,3 Mio. ha, erhalten – den höchsten Wert seit dem Jahre 1990. Außerdem waren die Hektarerträge für Sonnenblumen aufgrund der guten Wetterbedingungen in diesem Absatzjahr (15,3 ukrainische Zentner/ha) die höchsten seit dem Jahr 1991, mehr wurden nur im Jahr 1990 geerntet (15,8 ukrainische Zentner/ha).
Die landwirtschaftlichen Produzenten erhöhten die Aussaat von Sonnenblumen aufgrund der hohen Rentabilität der Kultur – den Angaben der Investmentgesellschaft Concorde Capital nach, betrug die Rentabilität beim Anbau von Sonnenblumen im mittleren 33,07%, wo es beispielsweise bei Weizen nur 8,98% sind. Den Export begünstigte in diesem Jahr auch die Abwertung der Hrywnja in Bezug auf den Dollar und den Euro, betonen die Analysten der Gruppe “Deutsch-Ukrainischer-Agrardialog”: bei einem Einkaufspreis für Sonnenblumenkerne im Absatzjahr 2008/09 in der Ukraine von etwa 1,2-2,2 Tsd. Hrywnja/t (derzeit ca. 112-205 €/t), lag der FOB (Free On Board) Preis in Rotterdam für das Öl bei 815-990 €/t. Die Nachfrage nach Sonnenblumenöl war in den Auslandsmärkten im Laufe des Jahres hoch infolge der Nachricht über die schlechte Sojaernte in Nord- und Südamerika, der Senkung der Ernteprognose für Brasilien und ebenfalls der Dürre, die zur Zerstörung eines bedeutenden Teils der Soja- und Sonnenblumensaat in Argentinien führte – dem Hauptkonkurrenten der Ukraine auf den Weltabsatzmärkten für Sonnenblumenöl.
Die Exportmengen für Sonnenblumenöl sind auch derzeit hoch – im Juni wurden auf die Auslandsmärkte 208 Tsd. t Öl gegenüber 96 Tsd. t im Juni des letzten Jahres geliefert. Doch den Rekord im Absatzjahr 2009/10 zu wiederholen, wird kaum gelingen, denken Experten. “Die Ernte von Sonnenblumenkernen hat sich aufgrund der Fröste im April und des Ausbleibens von Niederschlägen in einer Reihe von Regionen im April-Mai um 30-40% verringert”, sagt der Präsident der Assoziation “Ukrainischer Klub des Agrarbusiness”, Alex Lissitsa. Außerdem wurde die Aussaatfläche auf 3,5 Mio. ha verringert, hebt man beim Agrarministerium hervor. “Und wegen der Finanzkrise haben die landwirtschaftlichen Produzenten weniger Mineraldünger verwendet, als im letzten Jahr”, bekräftigt Naliwka.
Aljona Golubjewa
Quelle: Kommersant-Ukraine