"Naftogas Ukrainy" bereitet eine Preiserhöhung vor


Eine Verteuerung des Erdgases wird in nächster Zeit nicht nur die Industrie verspüren, sondern auch die Bevölkerung. Wie dem “Kommersant-Ukraine“ bekannt wurde, wird sich die Staatliche Aktiengesellschaft “Naftogas Ukrainy” bereits zum Ende der Woche an die Staatliche Regulierungskommission für Elektroenergie mit dem Vorschlag wenden, die Tarife für die Abgabe von Brennstoffen an die regionalen Energieversorger um 35 – 50% zu erhöhen. Dies führt zu einer Erhöhung der Gastarife für die Endverbraucher von 4,5 – 10%. Die Industrie tritt gegen diese Initiative ein. Doch Experten gehen davon aus, dass der Anstieg der Tarife nicht aufzuhalten ist, denn deren momentanes Niveau gestattet es nicht die Ausgaben zu decken.

Wie der Pressedienst des Ministeriums für Brennstoffe und Energie mitteilt, führte am Freitag der Energieminister, Jurij Prodan, eine Konferenz der Arbeitsgruppe zu Fragen der Tätigkeit der regionalen Energieversorger durch. Im Lauf dieser Sitzung wies Prodan die Staatliche Aktiengesellschaft “Naftogas Ukrainy” an, die Abstimmung der Tariferhöhungen für den Transport von Erdgas mit den verteilenden, gasversorgenden Unternehmen zu beschleunigen. Unter den Gründen zur Neubestimmung der Tarife wird die Erhöhung der Löhne und der Anstieg der anderen Ausgaben des Unternehmen genannt. Von detaillierteren Kommentaren nahm man im Energieministerium Abstand.

Wie ein hochgestellter Informant aus der Abteilung der Erdöl-, Erdgas und erdölverarbeitenden Industrie im Energieministerium dem “Kommersant-Ukraine“ erläuterte, kann “Naftogas” bereits am Donnerstag seine Vorschläge der Nationalen Regulierungskommission für Elektroenergie übergeben. “Die Vorschläge der meisten regionalen Energieversorger sind aufgenommen worden. Faktisch fordern sie alle die Erhöhung der Tarife für die Brennstofflieferung um 35-50%. Am wahrscheinlichsten ist, dass ‘Naftogas’ die Vorschläge annimmt, da sie berechtigt sind.”, schlug der Gesprächspartner dem “Kommersant-Ukraine“ vor.

In der Ukraine gibt es mehr als 53 regionale Energieversorger (Oblgasy), welche Brennstoffe allen Kategorien von Verbrauchern liefern: der Industrie, den kommunalen Energieversorgern und der Bevölkerung. Den Angaben des Energieministeriums nach, hat der Gaspreis einen Transportanteil von 15-20%. Auf diese Weise, erhöht die Tariferhöhung den Gaspreis für die Endverbraucher um 4,5-10%. Aktuell beträgt der Gaspreis für die Bevölkerung etwa 68$, für die Industrie 320$ für tausend Kubikmeter.

Bei den regionalen Energieversorgern begrüßt man die Initiative des Ministeriums. “Ein großer Teil der Energieversorger arbeitet momentan mit Verlusten in Höhe von 10-15%. Daher hat eine große Zahl von Unternehmen Schulden gegenüber ‘Naftogas’. Wenn die Staatliche Aktiengesellschaft die Umsetzung unserer Vorschläge bei der Regulierungskommission erreicht, erlaubt es uns unsere finanzielle Situation zu verbessern und die Schulden gegenüber ‘Naftogas’ zu begleichen.”, heißt es bei der Presseabteilung von “Luganskgorgas”. Erinnern wir daran, dass am 6. Mai die Premierministerin Julia Timoschenko “Naftogas Ukrainy” anwies eine vollständige Tilguhttp://kommersant.ua/doc.html?docId=898919ng der Schulden der regionalen Energieversorger – in Höhe von aktuell 250 Mio. $ – bei “Naftogas” zu erreichen. In der Anordnung der Premierministerin heißt es, dass “Naftogas” alle möglichen Maßnahmen – bis zum Bankrott der regionalen Energieversorger – ergreifen soll, um die Mittel einzutreiben.

Doch die vom “Kommersant-Ukraine“ gestern befragten Industriellen kritisierten die Initiative des Energieministeriums und “Naftogas”. “Der Preis für Erdgas ist von Anfang des Jahres an von 290$ auf 320$ für tausend Kubikmeter gestiegen. Jetzt bereitet man für uns eine weitere Erhöhung vor. Es drängt sich der Eindruck auf, dass die Industrie zur ‘Melkkuh’ geworden ist.”, entrüstet sich der Generaldirektor des Mariupoler Metallkombinats namens Iljitsch, Wladimir Bojko. Erinnern wir daran, dass zum 1. Mai sich das Gas für die Industrie um 10% verteuerte und ab Juni um weitere 3% und damit 1476,71 Hrywnja (ca. 194 €) je tausend Kubikmeter erreicht. Bei “Dneproasot” versprach man sich an das Antimonopolkomitee/Kartellamt zu wenden.

Übrigens, der Direktor des Gashandelsunternehmens “Olgas-Invest”, Jurij Korowin, schätzt die Chance der Industrie für die Rücknahme der Tariferhöhungen über das Antimonopolkomitee nicht sehr hoch ein. “Gemäß den geltenden Gesetzen kann das Antimonopolkomitee tatsächlich Monopolisten verpflichten, wozu auch die regionalen Energieversorger gehören, die Tarife nicht zu erhöhen. Doch erstens, solche Fälle gab es in der Ukraine noch nicht. Und zweitens, sogar wenn das Antimonopolkomitee eine solche Entscheidung fällt, können die regionalen Energieversorger dies vor Gericht anfechten, da sie ausreichend Gründe für die Tariferhöhung haben, denn sie arbeiten momentan mit Verlusten.”, merkt der Jurist der Kanzlei “Peskow und Partner”, Gennadij Peskow, an.

Quelle: Kommersant-Ukraine

Übersetzer:   Andreas Stein  — Wörter: 733

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