Offizielle Arbeitslosigkeit sinkt dritten Monat in Folge
Im Mai hat sich die Zahl der arbeitslosen Bürger, die sich im Register des Staatlichen Beschäftigungsdienstes befanden, fast um 10% oder um 75 Tsd. Menschen verringert. Der Rückgang des Arbeitslosigkeitsniveaus, der sich bereits den dritten Monat fortsetzt, wird mit einem Anstieg der Beschäftigung in der Landwirtschaft und im Tourismus und ebenfalls der Heranziehung städtischer Einwohner zu gesellschaftlichen Arbeiten erklärt. Diese Tendenz wird sich lediglich bis zum Herbst fortsetzen, sind sich Experten sicher.
Das Niveau der offiziell registrierten Arbeitslosen geht bereits den dritten Monat infolge zurück. Wie man dem “Kommersant-Ukraine“ beim Beschäftigungsdienst mitteilte, betrug die Zahl der sich im Arbeitslosenregister befindenden Bürger 752 Tsd. sich innerhalb eines Monats um gleich 9,1% oder 75,4 Tsd. zu verringernd. Es verringerte sich die Zahl der Arbeitslosen mit Beruf um 37,8 Tsd. (auf 376,4 Tsd.), ohne Beruf oder spezieller Ausbildung um 23 Tsd. (auf 149,7 Tsd.), Bürokräfte um 14,6 Tsd. (auf 225,9 Tsd.).
Die Zahl der offenen Stellen blieb praktisch unverändert 85,3 Tsd. (Anstieg um 200 Arbeitsstellen). Die größte Nachfrage von Arbeitgebern gab es, wie auch in den vorhergehenden Monaten, nach spezialisierten Arbeitskräften, aber die Zah lder angebotenen Arbeitsplätze reduzierte sich um 600. Bürokräften und Bürgern ohne Berufsausbildung wurden am Anfang des Sommers 30,3 Tsd. und entsprechend 14,7 Tsd. offene Stellen angeboten.
Ungeachtet dessen, dass die Zahl der offenen Stellen sich praktisch nicht geändert hat, gelang es dem Beschäftigungsdienst für 73,2 Tsd. Menschen Arbeit zu finden (in fünf Monaten wurden 318,4 Tsd. Menschen vermittelt), wo es im April 93 Tsd. waren. Der größte Zustrom an Arbeitskräften wurde bei bezahlten gesellschaftlichen Arbeiten beobachtet – 122,7 Tsd. sind in diesem Bereich beschäftigt (+24,8 Tsd. gegenüber Mai).
Wie man beim Pressedienst des Beschäftigungsdienstes mitteilte, steht die Reduzierung der Arbeitslosigkeit in Verbindung mit der hohen Nachfrage nach gesellschaftlicher Arbeit – Reparaturarbeiten, Sozialbereich – und ebenfalls mit der Erhöhung der Beschäftigung in der Landwirtschaft und der Umorientierung eines Teiles der Arbeitslosen auf die Hauswirtschaft. Experten stimmen mit der Meinung der Vertreter des Beschäftigungsdienstes überein und sind überzeugt, dass die Tendenz der Verringerung der Zahl der Arbeitslosen nur eine zeitweilige ist. Den Worten der Analystin des Büros für ökonomische und soziale Untersuchungen, Jelena Osinkina, nach, wird bereits im Herbst das Arbeitslosigkeitsniveau die 8% übersteigen (zum 1. Mai betrug die offizielle Ziffer 2,9%). Neben den im Bereich des Tourismus und der Ernte beschäftigten, werden auf dem Arbeitsmarkt die Absolventen der Hochschulen und die Schulabgänger auftauchen. “Die Arbeitslosigkeit unter der Jugend ist die höchste – etwa 13%, daher werden diese wahrscheinlich auf den Beschäftigungsmarkt Druck ausüben”, erläuterte Osinkina.
Außerdem prognostiziert die Expertin, dass die Unternehmen, die ihre Ausgaben auf Kosten der Überführung der Mitarbeiter zu Halbtagsarbeit oder über unbezahlten Urlaub zu minimieren versuchen, zu Entlassungen übergehen. “Die Umsatzmittel reichen nicht, die Wirtschaft stabilisiert sich nicht und die Regierung tut nichts, daher sind sie gezwungen solche Entscheidungen zu treffen”, betont Jelena Osinkina.
Die führende wissenschaftliche Mitarbeiterin des Instituts für Demografie der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine, Lidija Tkatschenko, denkt, dass die schwierige Situation in der Industrie, die nicht konkurrenzfähig und am energieintensivsten bleibt, könnte noch eine weitere Entlassungswelle mit sich bringen und den Beschäftigungsmarkt beeinflussen. “Die Unternehmen haben nur alte Technik, daher muss die Regierung zur Schließung dieser Unternehmen übergehen und der Schaffung neuer Arbeitsplätze, beispielsweise in Technoparks”, sagt sie und fügt hinzu, dass ein weiterer Teil der Arbeitslosen beim Wahlkampf verdienen kann.
Natalja Neprjachina
Quelle: Kommersant-Ukraine