Der Leiter der NBU (Nationalbank der Ukraine), Wladimir Stelmach versprach bereits ab Montag die Funktionsregeln der Währungs- und Kreditmärkte zu ändern: die Bedingungen für die Refinanzierung von Banken zu verschärfen, den Diskontsatz anzuheben, den direkten Verkauf von Devisen an Unternehmen am Interbankenmarkt aufzuheben und die Banken zu bestrafen, die an den Währungsspekulationen schuld sind. Doch diese guten Absichten retteten Wladimir Stelmach nicht vor scharfer Kritik von Seiten des Ministerialkabinetts, des Zentralbankrates und der Werchowna Rada, die eine Kommission zur Untersuchung der Handlungen der Leitung der NBU einsetzte. Dieser Druck könnte mit dem zwangsweisen Rücktritt Wladimir Stelmachs noch in diesem Jahr enden.
Gestern morgen versprach Wladimir Stelmach auf dem Flughafen “Borispol” nach dem Treffen mit Präsident Wiktor Juschtschenko, dem Finanzminister Wiktor Pinsenyk und dem Vorstandsvorsitzenden von “Naftogas Ukrainy”, Oleg Dubina, eine Reine von harten Schritten durchzuführen. Er teilte den Journalisten mit, dass vom 22. Dezember an die Entscheidung der NBU einer weiteren Änderung der Funktionsregeln auf dem Währungsmarkt in Kraft tritt. Auf dem Interbankenmarkt wird nur noch Banken der Handel erlaubt, die Devisen kaufen und den Klienten verkaufen, wo zum 4. November Unternehmen direkt am Interbankenmarkt auftraten “und einen realen und nicht spekulativen Dollarkurs bildeten”. Die Rückkehr zum alten Schema soll, der Meinung von Stelmach nach, die Devisenspekulation eindämmen.
Ebenfalls versprach Wladimir Stelmach in den nächsten Tagen die Refinanzierungsmengen der Banken und die Hrywnjaausgabe zu senken (den Forderungen des IWF nach kann die Geldmenge in 2009 um lediglich 11% steigen). “Es hat bereits die Zeit eingesetzt, wo man sich mit massenhafter Refinanzierung für die Beendigung von Problemen aus laufenden Geschäften zurückhalten kann”, sagte er. Die NBU versprach schon am 9. November die Kreditvergabe an Banken innerhalb zweier Wochen zu begrenzen. An diesem Tag gab die NBU Banken 270 Mio. Hrywnja (ca. 24,5 Mio. €) auf 294 Tage aus und am 15. und 16. Dezember – 160 Mio. Hrywnja (ca. 14,5 Mio. €) und 400 Mio. Hrywnja (ca. 36,4 Mio. €) auf 361 bzw. 59 Tage. Am 17. Dezember gab die NBU Banken weitere 6,23 Mrd. Hrywnja (ca. 566 Mio. €) ohne Frist aus. Zu den neuen Maßnahmen der Zentralbank gehören auch: eine Erhöhung des Diskontsatzes (derzeit 12%) und des Refinanzierungssatzes (derzeit overnight 18-20%). Den Angaben von Pinsenyk nach, verdoppeln sich die Overnight-Kreditzinsen.
Für die Aufklärung von spekulativen Operationen beabsichtigt Wladimir Stelmach eine Massenüberprüfung von Banken durchzuführen, die “sich korrekt verhalten sollen und in erster Linie die Anforderungen erfüllen sollen, die mit den ökonomischen Prozessen auf dem Währungsmarkt in Verbindung stehen, darunter über den Bargeldkurs”. Wiktor Juschtschenko fügte hinzu, dass die Überprüfung ebenfalls die Stichhaltigkeit der von den Banken durchgeführten Kreditoperationen und die Befolgung der Gesetze bei der Betreuung der Depositen betreffen soll: ??“Ich, als Präsident, erkläre, dass im Fall der Aufdeckung von Regelverletzungen, diesen Banken die Lizenz entzogen werden soll – einigen für drei Monate, einigen für sechs und einigen für immer”. Den Angaben des NBU Rates nach, könnten die Devisenlizenz drei kleinere Banken den Ergebnissen der Überprüfung nach verlieren.
Ungeachtet dieser Versprechen, die vom scharfen Kurssprung des Dollars auf 10 Hrywnja/$ hervorgerufen wurden, verstärkte sich gestern die Kritik an den Handlungen der NBU. “Ich, als Leiter des Zentralbankrates, kann mich nicht mit dieser existenten Abwertung der Hrywnja abfinden, da sie große Risiken für die Wirtschaft, die Stabilität des Bankensystems bringt und sofortige und harte Maßnahmen erfordert, die von uns als Empfehlungen des (Zentralbank-)Rates an den Vorstand formuliert wurden”, sagte Pjotr Poroschenko den Ergebnissen der Ratssitzung nach. “Die Leitung der NBU trägt eine persönliche Verantwortung für die Vorgänge, alle Einflusshebel für die Kontrolle der Situation in der Finanz- und Kreditsphäre in der Hand haltend”. Unter den vorgeschlagenen Maßnahmen war die Forderung die Einfuhrfristen der Exportumsätze zu kürzen und einen teilweisen Zwangsverkauf einzuleiten.
Der geplanten Aktion, die zur Abwertung der Hrywnja führte, wurde die NBU auch von Premierministerin Julia Timoschenko beschuldigt. Und 416 Abgeordnete (von 450 insgesamt!!) der Werchowna Rada stimmten für eine Anordnung zur Bildung einer Untersuchungskommission für die Überprüfung der Tätigkeit der NBU während der Finanzkrise unter Leitung des Zentralbankratsmitgliedes Jurij Polunejew, die innerhalb eines Monats die NBU gemeinsam mit der Generalstaatsanwaltschaft und dem Sicherheitsdienst der Ukraine überprüfen soll. “Wir werden uns bemühen, erste Ergebnisse bereits am Dienstag zu zeigen”, sagte dem “Kommersant-Ukraine“ der Leiter der Kommission. Unter den Argumenten für die Eile nannte der Abgeordnete Andrej Koshemjakin (Block Julia Timoschenko), dass am Montag der Kurs bei 12 Hrywnja/$ liegen wird und “am Donnerstag-Freitag die Zahlungsunfähigkeit, die bereits vorbereitet wird”. Am Dienstag plant der Präsident im Parlament den Bericht von Wladimir Stelmach anzuhören. “Den Resultaten nach, ist der Präsident bereit die härtesten Personalentscheidungen zu unterstützen”, erklärte der Leiter des Präsidialamtes, Wiktor Baloga.
Ruslan Tschornyj
Quelle: Kommersant-Ukraine
Forumsdiskussionen
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„"§ 107 Wahlbehinderung (1) Wer mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt eine Wahl oder die Feststellung ihres Ergebnisses verhindert oder stört ..." Hat mit seinem Anliegen irgendwie gar nix zu tun na...“
Bernd D-UA in Politik • Re: Der Ukraine droht ein schmerzhafter Abschied vom Donbass
„Toleranz ist das Stichwort und im Grunde befindet er sich zum großen Teil unter Gleichgesinnten und erkennt es nicht, sehr schade, allerdings sind seine Umgangsformen etwas eingeschränkt, was ebenso...“
Bernd D-UA in Nützliche und interessante Sachen • Re: Botschaftshinweise: Onlineeintragung in die "Deutschenliste" zur Krisenvorsorge
„@tombi Die Meinung anderer zu achten ist nicht so Dein Ding, Du musst sie ja nicht teilen. Dies ist aber eine grundlegende Regel einer Diskussion, daher macht die Diskussion mit Dir wenig Sinn, offensichtlich...“
Frank in Politik • Re: Der Ukraine droht ein schmerzhafter Abschied vom Donbass
„... keine macht den Drogen ... such dir mal Hilfe“
Tombi in Nützliche und interessante Sachen • Re: Botschaftshinweise: Onlineeintragung in die "Deutschenliste" zur Krisenvorsorge
„@tombi, das Land hat andere Probleme als Dir Deine Wahlunterlagen hinterher zu tragen. Soll auch so bleiben, kostet nur unnötig Steuergelder! Soweit alles Verstanden? Aha, wieder so ein Widerling der...“
Tombi in Politik • Re: Der Ukraine droht ein schmerzhafter Abschied vom Donbass
„Handrij, ich vermute Du bist ein FSB-Agent, da ich mit Euch Moördern nicht zusammen arbeiten möchte, und mir Deine Zensur zu peinlich ist: gehe ich, ich verlasse Dich & Deine Desinformation, deine...“
Tombi in MDR • Re: Ukraine-News: Russland meldet Rückeroberung von Großteil besetzter Kursk-Region
„Wer ist eigentlich so naiv, und verbreitet immer noch putinsche Propaganda Meldungen, in diesem Forum? Ihr wisst doch genau, dass der keinen mehr hoch bekommt. Ausser Lügen stemmt der doch gar nichts...“
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„Quatsch, Kellogs muss nur Putin überzeugen, die Ukraine zu verlassen, und sein Morden einzustellen. wer schreibt diesen hinterhältige Putinschen Propaganda Artikel eigentlich, sind diese dämlich? Geht...“
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„Wohl eher umgekehrt. Putin würde es aus Angst vor amerikanischen Atomwaffen niemals wagen Alaska oder andere US-Territorien direkt anzugreifen. Von angeblicher Rechtlosigkeit der dort noch ansässigen...“
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„Mich würde es Interessieren, ob die Amis sich auch raushalten, wenn der Zwerg Alaska besetzt oder Teilbesetzt. Es könnte ja zu einem Atomkrieg kommen, wenn die Amis Truppen schicken. Sie senden anscheinend...“