Oleg Bachmatjuk vereint Avangardco mit Ukrlandfarming und schafft größten Landbesitzer in der GUS
Der Unternehmer Oleg Bachmatjuk legt seine agrarindustriellen Aktiva zusammen. Gestern verkündete er, dass er die in seinem Besitz befindlichen 77,5 Prozent der Aktien des großen Eierproduzenten Avangardco dem Agrarunternehmen Ukrlandfarming übergibt, das ihm ebenfalls gehört. Der vereinte Produzent wird den größten Landbesitz unter den öffentlichen Unternehmen in der GUS haben, betonen Experten.
Oleg Bachmatjuk entschloss sich dazu, die ihm gehörenden 77,49 Prozent der Aktien der Avangardco Investments Public Ltd. (die übrigen Anteile werden an der London Stock Exchange gehandelt) dem Unternehmen Ukrlandfarmin Plc zu übergeben, an der er 100% besitzt, teilte gestern die Avangardco an der Londoner Aktienbörse mit. „Das Geschäft wird innerhalb der nächsten zwei Wochen abgeschlossen. Die Aktien der Avangardco werden weiter an der Londoner Aktienbörse gehandelt. Änderungen in den Listing-Pflichten wird es nicht geben“, heißt es in der Mitteilung. Die Transaktion gibt den Aktionären der Avangardco Vorteile in Form einer zusätzlichen Lieferquelle, der Erhöhung der Betriebssicherheit und der Integration der Verkäufe und des Marketings, kommentierte Bachmatjuk seine Entscheidung.
Die Avangardco wurde 2003 gegründet. Das Unternehmen vereint 19 Geflügelfabriken, sechs Werke zur Produktion von Kraftfutter und ein Unternehmen für die Produktion von getrockneten Eiprodukten. Den eigenen Schätzungen nach belegt die Avangardco 26 Prozent des Binnenmarktes bei der Eierproduktion und 79 Prozent beim Eipulver. 84 Prozent des ukrainischen Exports an Eiern und Eiprodukten entfallen auf sie. Im I. Halbjahr betrug der Erlös des Produzenten 223,9 Mio. $, das EBITDA lag bei 91,2 Mio. $ und der Reingewinn bei 67 Mio. $.
Ukrlandfarming wurde 2007 gegründet und spezialisiert sich auf den Anbau von landwirtschaftlichen Kulturen und die Produktion von Zucker. Zum 30. Juni hielt das Unternehmen 480.000 ha. Den eigenen Schätzungen nach entfielen 2010 auf die Ukrlandfarming etwa 3 Prozent der Produktion von Getreidekulturen in der Ukraine – 8,6 Prozent bei Zucker, 14,3 Prozent bei Schweinefleisch und 12,9 Prozent bei Leder. Ukrlandfarming besitzt und verwaltet ebenfalls vier Getreidespeicher mit einem Gesamtvolumen von 1,1 Mio. t.
Gestern schloss der Hauptdirektor für Investitionen bei Ukrlandfarming, Georgij Kikwadse, während einer Telefonkonferenz mit Investoren nicht aus, dass Avangardco und Ukrlandfarming bald in eine einheitliche Struktur vereint werden und es zu einem Börsengang kommt.
Oleg Bachmatjuk, dessen Worte von seinem Pressedienst angeführt werden, meint, dass das Unternehmen nach der Eingliederung von Avangardco in die Ukrlandfarming bedeutende Einsparungen erzielt, dabei in erster Linie beim Einkauf von Futtergetreide, das bei der Fertigung von Kraftfutter und der Eierproduktion genutzt wird. „Indem wir einen geschlossenen (Produktions-)Zyklus haben – von der Lieferung des Rohstoffs für das Futter bis zu den fertigen Eiern und Eipulver, kann das Unternehmen die Selbstkosten des Endproduktes auf das günstigste Niveau bringen“, sagt der Unternehmer. Außerdem erhöht sich seiner Meinung nach bei ihnen, dank der gemeinsamen Nutzung der Getreidespeicher und anderer Ressourcen von Avangardco und Ukrlandfarming, die Effizienz der Produktion. „Wir führen derzeit die letzten Berechnungen durch, um berechtigt die Schaffung des größten Agrarunternehmens auf dem Territorium Eurasiens zu verkünden“, betonte Oleg Bachmatjuk. „Die beständige Drohung einer Lebensmittelkrise im Blick beabsichtigen wir zum Exportführer bei ukrainischen Lebensmitteln in die Entwicklungsländer und ebenfalls Führer im Binnenmarkt zu werden“.
Der Analyst Konstantin Fastowez von „Renaissance Capital Ukraina“ meint, dass die Erklärung Oleg Bachmatjuks von der Gründung der größten Agrarholding auf dem Territorium Eurasiens strittig ist. „Ukrlandfarming ist ein nichtöffentliches Unternehmen mit verschiedenartigen Geschäften, daher ist es schwer den Wert zu berechnen. Außerdem ist unklar, welche Aktiva Ukrlandfarming vereinigt und ob die von Oleg Bachmatjuk vor kurzem erworbenen Aktiva der Unternehmen ‘Rise’ und ‘Dakor’ in die Holding kommen. Das einzige, wovon man reden kann, ist, dass der von Ukrlandfarming gemeldete Landbesitz von nahezu 500.000 ha der größte unter den öffentlichen Unternehmen in der GUS ist“, betont Fastowez.
Der Meinung des Analysten von BG Capital, Dmitrij Uschenko, nach ist das Hauptziel der Vereinigung der öffentlichen Avangardco und der nichtöffentlichen Ukrlandfarming der Börsengang des letzteren Unternehmens. „Die Aufnahme von Avangard in die Ukrlandfarming könnte der Erhöhung des Vertrauens der Investoren zu diesem nichtöffentlichen Unternehmen als einem stabilen Geschäft dienen“, betont er. Doch wird sich, wie der Experte meint, unter den heutigen Bedingungen der Instabilität auf den Finanzmärkten in der Welt Ukrlandfarming kaum dazu entschließen ein öffentliches Unternehmen zu werden. „Wir erwarten, dass dies nicht vor 2012/2013 stattfinden kann“, sagt er.
Der Vizepräsident der Investitions- und Bankenrichtung bei Dragon Capital, Jurij Astachow, schätzt den Wert des vereinten Unternehmens auf mehr als 2 Mrd. $. „Eines der offensichtlichen Ziele der Konsolidierung ist die Errichtung eines vertikal integrierten Geschäfts analog zu ‘Mironowskij Chleboprodukt’ (MChP, der größte Hühnerfleischproduzent in der Ukraine) im Rahmen eines Unternehmens. Jedoch muss angemerkt werden, dass eine solche Vereinigung eine Reihe von operativen Risiken mit sich bringt, da MChP sich organisch entwickelt hat, dabei schrittweise Erfolge in den Segmenten erzielend, in die sie eintraten. Damit die Vereinigung von Ukrlandfarming und Avangardco erfolgreich ist, sind bei Einschluss der vor kurzem erworbenen Aktiva von ‘Rise’ und ‘Dakor’ bedeutende Anstrengungen der Manager erforderlich“, meint Astachow.
Gestern stiegen die Aktien von Avangardco an der Londoner Aktienbörse um 6,3 Prozent auf 12,3$. Branchenanalysten erklären dies teilweise damit, dass die Aktien von Avangardco einen Tag vorher, vor der Verkündung des Zusammenschlusses des Unternehmens mit Ukrlandfarming, um 7,2 Prozent gefallen waren. Derart verhielten sich die Investoren zur Zusammenlegung der agrarindustriellen Aktiva von Oleg Bachmatjuk im Rahmen von Ukrlandfarming neutral.
Alexander Tschernowalow
Quelle: Kommersant-Ukraine