Private Equity Fonds verlor Interesse an der ProCredit Bank


Der Private Equity Fonds WNISEF ist kein Aktionär der ProCredit Bank mehr und verkaufte seine 20% der Aktien an die deutsche ProCredit Holding. Es gelang nur die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) in der Bank zu halten, die ihre 20% der Aktien noch im Jahr 2008 verkaufen wollte. Die Handlung des WNISEF erklären Experten mit dem Verlust des Interesses von Nichtresidenten/Ausländern an Portfolioinvestitionen in ukrainischen Banken, die derzeit bedeutende Rekapitalisierungen benötigen.

Am Freitag verkündete die ProCredit Bank den Austritt des amerikanischen Private Equity Fonds Western NIS Enterprise Fund (WNISEF), der von der Investmentfirma Horizon Capital gemanaged wird, aus dem Aktionärsbestand. Das Aktienpaket der WNISEF in Höhe von 20,0004% kaufte die deutsche ProCredit Holding AG auf, deren Anteil damit auf 80,0015% anstieg. Seit der Gründung der SAO (Geschlossene Aktiengesellschaft) “ProCredit Bank” im Jahre 2001, hat die ProCredit Holding bereits die 20% Pakete der deutschen KfW und der International Finance Corporation (IFC) aufgekauft.

Horizon Capital gab keine Kommentare ab, doch noch vor einem Monat hatte die leitende Managerin der Investmentfirma, Natalja Jaresko, erklärt, dass das Unternehmen in der nächsten Zeit nicht beabsichtigt seine Aktiva zu verkaufen, ungeachtet dessen, dass ihr Interesse am Finanzsektor aufgrund der Finanzkrise zurückgegangen ist (Ausgabe des “Kommersant-Ukraine“ vom 17. März). In den Jahren 2006 und 2007 verkaufte der WNISEF die Aktien an der Moldova Agrindbank und der ProCredit Moldova, 25% der moldawischen FinComBank im Portfolio belassend. In der Ukraine besitzt die Horizon Capital über den Emerging Europe Growth Fund 31,4% der Aktien der Bank “Platinum”. Das Mitglied des Aufsichtsrates von “Platinum”, Jurij Blaschtschuk, teilte dem “Kommersant-Ukraine“ mit, dass das Investmentunternehmen nicht beabsichtigt seinen Anteil an der Bank zu verkaufen.

Die Entscheidung des Unternehmens seine Aktien der ProCredit Bank zu verkaufen, könnte von der fehlenden Bereitschaft in unrentable Branchen zu investieren hervorgerufen sein, denken Experten. “Derzeit wissen Investoren nicht, wie die Aktien der Banken steigen werden. Wahrscheinlich hat der WNISEF gesehen, dass ein Halten der Aktien der ProCredit Bank weniger rentabel ist, als in attraktivere Sektoren zu investieren, da die Preise für ukrainische Banken sehr gefallen sind”, sagt der Direktor des Managements für Investitions- und Bankendienstleistungen der Investmentfirma Dragon Capital, Brian Best. Den Angaben der Staatlichen Kommission für Wertpapiere und Wertpapiermärkte nach, hat die ProCredit Bank (44. Platz den Aktiva nach) im I. Quartal einen Nullgewinn ausgewiesen. Die Verluste durch den Verkauf von Wertpapieren betrugen 69,2 Mio. Hrywnja (ca. 6,6 Mio. €), bei Kapitalbeteiligungen, 48,9 Mio. Hrywnja (ca. 4,6 Mio. €), Reservebildungen – 63,9 Mio. Hrywnja (ca. 6,08 Mio. €).

Der deutschen Holding gelang es lediglich die EBWE im Kapital der Bank zu halten, die bereits im Mai 2008 mit den Vorbereitungen des Verkaufs ihrer 19,9985% der Aktien der Bank begann. “Im letzten Jahr gab es Verhandlungen über einen Austritt der EBWE aus dem Aktienbestand der ProCredit Bank, doch jetzt hat sich die Situation geändert und für sie ist es vorteilhaft einen solchen Aktionär zu haben”, teilte dem “Kommersant-Ukraine“ der Presseattache der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, Anton Usow, mit. Am 28. April erhöht die EBWE gemeinsam mit der ProCredit Holding das Stammkapital der ProCredit Bank um 77 Mio. Hrywnja (ca. 7,3 Mio. €) auf 227 Mio. Hrywnja (ca. 21,6 Mio. €; +51,3%).

Ein Rekapitalisierung der ProCredit Bank beabsichtigt auch ihr ehemaliger Aktionär, die deutsche KfW Bank. “Die Summe der zweiten Tranche wird in der nächsten Zeit festgelegt werden. Neben der ProCredit Bank erhalten die UkrEximBank, die MegaBank und die ‘Piwdennyj’ eine Unterstützung”, teilte dem “Kommersant-Ukraine“ ein Informant mit, welcher der KfW nahe steht. Alle vier Banken arbeiten derzeit mit der KfW im Kreditprogramm für kleinere und mittlere Unternehmen zusammen. Eine der Banken – die UkrEximBank – wird auch von der EBWE rekapitalisiert. Die Bank gibt der Staatsbank einen nachrangigen Kredit in Höhe von 250 Mio. $.

Die Handlungen des WNISEF bedeuten, dass der ukrainische Bankenmarkt aufgrund der Krise für Portfolioinvestoren risikoreicher wurde. “Der Bankensektor ist derzeit unattraktiv für Investoren, da sie nicht wissen, was mit den Aktiva der Banken wird und wie diese die Kredite zurückzahlen. Ein Interesse wird aufkommen, sobald sich die Wirtschaft des Landes und der Kurs der Hrywnja stabilisieren, doch bislang fürchten Investoren eine Geldanlage”, sagt Brian Best. “Derzeit hat sich die Situation beim Kurs etwas gebessert. Ich denke, am Ende des Jahres wird es einige Kapitalbeteiligungen bei ukrainischen Banken geben”.

Jelena Gubar

Quelle: Kommersant-Ukraine

Übersetzer:   Andreas Stein  — Wörter: 753

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