Umfrage: Ukrainer richten sich in der Krise ein
Die Ukrainer haben aufgehört, der Krise Aufmerksamkeit zu schenken. Davon zeugen die Ergebnisse der Befragung, die vom Kiewer Institut für Probleme der Verwaltung namens Gorschenin vom 14. bis 18. Mai 2009 durchgeführt wurde.
Wie man UNIAN beim Institut mitteilte, ist dies bereits die sechste durchgeführte Umfrage im Rahmen der Untersuchung “Puls der Krise”.
Experten des Institutes betonen, dass die Resultate der Untersuchung zeigten, dass im Vergleich mit den vorhergehenden Untersuchungen, es keine starken Änderungen in der Wahrnehmung der Krise durch die Ukraine gab. Die Mehrzahl der Werte, welche den materiellen Zustand der Ukrainer und die emotional-psychologische Reaktion auf die Krise charakterisieren, hat sich stabilisiert, betont man beim Gorschenininstitut.
So gaben 84,3% der Befragten an, dass sie von der finanzökonomischen Krise betroffen wurden, doch das Niveau der Besorgnis der Ukrainer über die Krise wächst nicht. Im Gegenteil, herrscht heute im Vergleich zu den Ergebnissen der ersten Befragung der Untersuchung, die im Oktober des letzten Jahres stattfand, in der Gesellschaft Ruhe. Wenn im Oktober 2008 nur 0,8% der Befragten auf die Frage zur Charakterisierung der ökonomischen Situation im Lande im letzten Monat antworteten, dass sie sich verbessert habe. So waren dies im Mai 2009 bereits 10,7%. Entsprechend stieg die Zahl derer, die denken, dass die ökonomische Situation stabil blieb (von 9,1% im Oktober 2008 auf 22,4% im Mai 2009) und um 25% (von 87,1% im Oktober 2008 auf 63,1% im Mai 2009) sank die Zahl derer, die denken, dass sich die Situation verschlechtert hatte.
Gemäß den Untersuchungen, leben 70% der ukrainischen Gesellschaft in Armut. Die Resultate der einzelnen Befragungen von “Puls der Krise” zeugen von einer deutlichen Teilung der ukrainischen Gesellschaft in materieller Hinsicht: etwa 70% der Ukrainer befinden sich an der Grenze zur Armut (32,8% reicht das Einkommen gerade für das Essen und für 36,1% stellt der Kauf von Kleidung und Schuhen eine Schwierigkeit dar), weiteren 24,8% reicht das Einkommen für den Lebensunterhalt, doch nicht für den Erwerb von Wertsachen und die Zahl derer, die sehr weit weg sind von der Armutsgrenze ist überhaupt unbedeutend. 2,6% verspüren fast keine materiellen Schwierigkeiten und 0,9% haben überhaupt keine materiellen Schwierigkeiten.
In den Resultaten der sechs Durchgänge der Untersuchung “Puls der Krise” ist eine deutliche Bevölkerungsgruppe hervorgetreten, deren Einkünfte, ungeachtet der Krise, wachsen und diese Gruppe wächst tendenziell. Im Mai 2009 gaben 13,1% der Befragten an, dass ihre Einkünfte im Laufe des letzten Monats stiegen (im Oktober 2008 – 11,4%). Interessant ist, dass zu dieser Gruppe vor allem Rentner zählen. Die Zahl der Befragten deren Einkünfte sanken, stieg von 32,1% (im Oktober 2008) auf 41,9% (im Mai 2009) und derjenigen, deren Einkünfte auf dem gleichen Niveau blieb, sank von 55,15% auf 42,4%.
Im Verlaufe der letzten acht Monate haben die Ukrainer sich bereits daran gewöhnt an allem zu sparen, doch beabsichtigen sie weder Geld zurückzulegen (60,6% verneinten dies, 35,5% bejahten es), noch Lebensmittel zu horten (75,5% verneinten dies, 23,4% bejahten es), was davon zeugt, dass es heute keine panische Stimmung in der Gesellschaft gibt.
Die Untersuchung “Puls der Krise” wurde vom Gorschenin-Institut vom 14. bis zum 18. Mai 2009 durchgeführt. Die Umfrage fand in allen Oblastzentren der Ukraine und den Städten Kiew und Sewastopol statt. Insgesamt wurden zufällig 1.000 Personen über 18 Jahre befragt. Die Abweichung übersteigt 3,2% nicht. Die erste Runde der Befragung fand vom 22.-25. Oktober 2008 statt. Weitere vom 5.-10. November 2008, 27. November – 4. Dezember 2008, 19.-22. Dezember 2008 und vom 24.-28. Januar 2009 statt.
Quelle: UNIAN