193. Geburtstag von Taras Schewtschenko in Kiew würdig begangen
Wie der Kommersant in seiner Montagsausgabe berichtet, gingen die Feierlichkeiten anlässlich des 193. Geburtstages von Taras Schewtschenko nicht ohne die mittlerweile üblichen Streitereien zwischen den Vertretern der gegensätzlichen politischen Lager ab.
Ort der Ehrung war das Denkmal des Dichters gegenüber dem Hauptgebäude der Kiewer Universität gleichen Namens.
Als erste legten ihre Blumen der aktuelle Premier Wiktor Janukowitsch und der momentane Parlamentspräsident Alexander Moros, in Begleitung von Abgeordneten der Partei der Regionen und der Sozialistischen Partei, am Denkmal ab.
Unmittelbar danach näherten sich – mit den entsprechenden Flaggen versehen – Vertreter des Blockes Timoschenko und der Partei “Unsere Ukraine”. Gleichzeitig näherten sich dem Ort des Geschehens Mitglieder der Kommunisten und der Sozialistischen Parteien, welche aber von der Miliz am Zugang zum Park gehindert und zum Universitätsgebäude abgedrängt wurden.
Etwa gegen 10 Uhr erschienen im Park der Präsident Wiktor Juschtschenko in Begleitung von Julia Timoschenko, dem Bürgermeister Kiews Leonid Tschernowezki und dem Vizepremier Dmitrij Tabatschnik. Letzterer wurde von anwesenden Nationalisten mit Schmährufen bedacht. Nachdem die Politiker ihre Blumen abgelegt hatten, begann Juschtschenko in einer Rede die Leistungen Schewtschenkos zu würdigen und hob hierbei insbesondere seinen Beitrag zur “Formierung eines nationalen Selbstbewusstseins” der Ukrainer hervor. Während der Rede forderten Vertreter der Anwesenden Kommunisten ebenfalls zum Denkmal durchgelassen zu werden, wurden jedoch von Seiten des Staatsoberhauptes ignoriert.
Nachdem Juschtschenko den Ort des Geschehens verließ, wurde der Platz um das Denkmal von Aktivisten der nationalistischen Vereinigungen UNA-UNSO (Ukrainische Nationale Versammlung – Ukrainische Nationale Selbstverteidigung), “Svoboda” und “Trisub im. Stepan Bandera” (Dreizack, namens Stepan Bandera) besetzt.
Die Miliz hinderte bis zum späten Nachmittag die Vertreter der Kommunisten, Sozialisten und der später hinzustoßenden progressiven Sozialisten des Blockes Natalja Witrenko an der Ehrung des Dichters. Nach, so der Kommersant, etwa fünf Stunden gelang es jedoch den “linken” Kräften die mitgebrachten Blumen am Denkmal abzulegen, nachdem die Miliz nur unter Gewaltanwendung einen Korridor zum Denkmal freimachen konnte. Doch lange Zeit war dem Korb mit Blumen nicht vergönnt.
Die Kette der Polizeikräfte wurde von Aktivisten der Nationalisten durchbrochen, welche sich sofort auf die Blumen stürzten und diese auf dem Boden zerstreuten und mit den Füßen auf ihnen herumtraten.
Kurz nachdem die “linken” Kräfte verschwanden, zogen auch die Kräfte der Ordnungsmacht ab und überließen den verbliebenen Nationalisten das Feld.