Andrij Kurkow: "Wir haben keine Instrumente zur Beeinflussung des russischen Bewusstseins. Wir müssen uns auf unsere eigene Gesellschaft konzentrieren"


Andrij Kurkow ist einer der berühmtesten ukrainischen Schriftsteller im Ausland, dessen Bücher in mehr als 30 Sprachen übersetzt wurden. Dank seiner Bemühungen als Vizepräsident des Ukrainischen Zentrums des PEN-Clubs, fand im September ein internationaler Kongress dieser Weltorganisation in Lwiw statt. Dort wurden zwei seiner neuen Bücher präsentiert – „Die Geschichte von Schengen“ und „Emmaus. Die Geschichte der Solidarität.“ LB.ua hat mit Andrij Kurkow darüber gesprochen, über das ukrainische literarische Image und die kulturelle Integration von Donbass in die Ukraine.

Sehen Sie als Vizepräsident des ukrainischen Zentrums des PEN-Clubs, der weltweiten Organisation von Schriftstellern, Veränderungen in der Wahrnehmung der Ukraine durch Ausländer?

Die Ukraine ist seit der Orangenen Revolution durch kulturelle Veranstaltungen bekannt geworden, die zur Förderung des Images des Landes im Ausland organisiert wurden. Aber einen sehr großen Teil im Fluss der europäischen und weltweiten Nachrichten nahmen wir gerade nach dem Euromaidan und dem Beginn der militärischen Handlungen im Osten ein. Jetzt wird die Ukraine zusammen mit Syrien und Venezuela mit Hotspots assoziiert. Aber wegen der Beständigkeit und der lokalen Bedeutung der militärischen Handlungen wird in den Ländern Europas darüber kaum noch gesprochen. Selbst die Ukrainer gewöhnen sich langsam an die Präsenz von militärischen Handlungen, und dies wird fast zur Norm.

In Europa werden regelmäßig die Wochen des ukrainischen Kinos organisiert. Das kulturelle Image der Ukraine verbessert sich aufgrund der Anwesenheit der ukrainischen Literatur in Übersetzungen, es wird präziser und erkennbar, wenn auch nicht so schnell wie das kulturelle Image Georgiens durch die Touren des Tanzensembles „Suchischwili“. (er lacht) Im Grunde genommen sind das keine Mainstream-Bücher, und sie lesen entweder diejenigen, die sich für Osteuropa interessieren, oder Studenten, aber ich denke, das ist ein guter Anfang. In diesem Jahr sehe ich einen ernsteren Ansatz zur Arbeit des ukrainischen Standes auf der Frankfurter Buchmesse, dessen Programm das Kyjiwer Kunstarsenal vorbereitet. Im November findet in Frankreich das Literatur- und Kinofestival statt, das Osteuropa gewidmet ist, aber sein Hauptthema ist Kyjiw.

Derzeit ist nicht bekannt, ob die Ukraine auf dem für uns ganz wichtigen Pariser Buchsalon im April anwesend sein wird. Russland wird dort zum zweiten Mal seit 2005 als Ehrengast auftreten. Sie haben sich einen zentralen Platz der Aufmerksamkeit französischer Journalisten und Leser gekauft.

Wie meinen Sie gekauft?

Das ist eine normale Erscheinung. Ein Land, das der Hauptgast sein will, unterzeichnet eine Vereinbarung mit den Leitern des Salons und zahlt für einen Ehrenplatz nicht wenig Geld. Letztes Mal war Russland 2005 Ehrengast in Paris, dort war ich auch. Danach waren Moskau, St. Petersburg die Ehrengäste. Augenblicklich sind gute 60 Schriftsteller bestätigt, die das Land hinbringen wird, und sie werden wie 2005 zu den Ständen gehen und nach Verlagen suchen. Russland selbst wird einen sehr großen staatlichen Stand mit großem Raum für Reden und Diskussionen haben. Das wird von russischen Staatsbediensteten für Kultur auf Staatskosten gemacht. Unsere Herausgeber können nicht für ihre Stände bezahlen. Im Prinzip kann dies nur der Staat tun, wie es in Frankfurt der Fall ist. Ohne eine solche Finanzierung gibt es keine Diskussionen, keine ukrainischen Schriftsteller, keine Werbematerialien. Das heißt, es wird nur eine unauffällige Arbeitspräsenz geben, doch wir brauchen eine öffentliche Präsenz.

Auf dem Forum habe ich bemerkt, dass es ganz viele Bücher über die Ukraine herausgegeben werden. Zum Beispiel „Maschinengewehr und Kirschen“ von Witold Szabłowski über Wolhynien und „Ost-West-Straße“ von Philippe Sands. Im Prinzip tritt die Ukraine in den europäischen literarischen Raum ein, oder?

Sie können sich nicht vorstellen, was die europäische literarische Welt ist. Die Bücher über die Ukraine sind dort unauffällig und haben keine Bedeutung. „Ost-West-Straße“ ist kein Bestseller, aber ein schweres, wenn auch interessantes halbakademisches Buch, welches nur Intellektuelle lesen werden.

In Polen sind die Leute mit Geschichte vertraut und interpretieren sie auf verschiedene Weise. Aus dem polnischen Diskurs wird die Ukraine nicht verschwinden. Aber wir brauchen sie im alleuropäischen Diskurs auf dem massenhaften Buchmarkt zu haben.

Wie kann man das tun?

15-20 Jahre lang organisierten die Autoren individuell Vorstellungen von Büchern und der Ukraine. Mittlerweile ist das Institut des Buches geschaffen worden – jetzt wird das ein Teil seiner Tätigkeit werden. Es gibt Programme des Kulturministeriums, die man auch in diese Richtung umleiten kann. Das Außenministerium hat ein Budget für Ukraine-Werbung, aber ich weiß nicht, wie es verwendet wird. Angeblich geben sie etwas für Frankfurt. Wenn das Goethe-Institut die deutsche Kultur erfolgreich fördert, liegt es daran, dass es jeden Tag arbeitet und monatlich kostenlose Veranstaltungen rund um Deutschland organisiert.

Die Ukraine schafft es nicht, die gleiche Arbeit in bestimmten Ländern durchzuführen, aber man muss nach Wegen suchen und mehr ukrainische ausländische Gemeinschaften einbeziehen. Ich hatte eine sehr positive Erfahrung mit solchen Gemeinschaften in Barcelona und Rom, mehrmals in Bourdeaux, das sich im Westen Frankreichs befindet. Vor Kurzem war ich in Paris, wo ich für die ukrainische Gemeinschaft auftrat, dort waren auch die Botschaft, Irena Karpa (sie ist Kultur-Attaché der Botschaft, A.d.R., das Zentrum für ukrainische Kultur anwesend. Die ukrainischen Schriftsteller sind bereit, ihre Zeit in eine solche Verbreitung von Informationen zu investieren.

Verbreiten Sie Informationen über bestimmte Sachen, Diskussionen oder nur über Bücher?

Es ist immer anders, einmal hielt ich in London, im Hauptsitz der Bank für Wiederaufbau und Entwicklung einen Vortrag über die Geschichte der Korruption in der unabhängigen Ukraine. Aber meistens spreche ich über moderne ukrainische Literatur, über den Unterschied zwischen der ukrainischen und der russischen Kultur. Zum Beispiel werde ich am 8. Dezember einen großen Auftritt in Deutschland haben, den unsere Botschaft in Berlin anlässlich des Jahres der ukrainischen Sprache in Deutschland organisiert.

Warum haben Sie sich entschieden, sich dem Thema der Tätigkeit von Emmaus (Organisation für Obdachlosenhilfe, A.d.R.) in Ihrem Buch „Emmaus. Die Geschichte der Solidarität“ zu widmen?

Ich traf mich mit ihnen, als ich mit dem Roman „Jimi Hendrix live in Lemberg“ anfing. Dann geriet dieses soziale Wohnheim, das sich in Wynnyky und in der Uhorska-Straße in Lwiw befindet, zusammen mit den ehemaligen Obdachlosen in meinen Roman. Seitdem fuhr ich oft dorthin und half, eine Vielzahl von Veranstaltungen durchzuführen, um Geld zu sammeln. Ich organisierte eine Wohltätigkeits-Auktion in Kyjiw unter Diplomaten, und ich wurde gebeten, ein Vorstandsmitglied der Gemeinschaft „Emmaus-Oselia“ in Lwiw zu werden. Olesja Sanozka schlug mir vor zwei Jahren vor, ein Buch für ukrainische Leser über die richtige Haltung gegenüber den Obdachlosen zu schreiben, und darüber, wie und womit die ukrainischen Freiwilligen leben, und wie man versucht, sie wieder zu einem normalen Leben zurückzubringen.

Die Rechte auf dieses Buch gehören jetzt der Gemeinschaft „Olesia“, und Oselia wird Geld aus seinem Verkauf erhalten. Einige von ihnen werden neu herausgegeben. Aber das sind nur Kopejken.

Meinen Sie, dass es wichtig ist, solche Initiativen in der Ukraine zu unterstützen?

Es gibt einen sogenannten Grad der Wohltätigkeit der Gesellschaft. Es gibt brutale Gesellschaften, in denen gewöhnliche Menschen einander nicht bemerken, und es gibt „warme“. Die Ukraine war in Bezug auf die Wohltätigkeit immer eine „warme“ Gesellschaft. Aber die Wohltätigkeit wurde nach der Unabhängigkeit eben von Ausländern entwickelt. Katholische Orden, Mönche, Priester usw.

Im August führte ich auf Antrag solcher Wohltäter einen Autorenauftritt mit Geldsammlung in Arcachon im Westen Frankreichs durch. Dies war für das Haus der Bettlägerigen im Kreis Korostyschiw im Gebiet Schytomyr.

Und warum haben Sie Litauen für „Die Geschichte von Schengen“ gewählt?

Auf diese Weise möchte ich den Litauern für die Hilfe in den Jahren 2004 und 2013 danken. Seit 2004 fahre ich jährlich dorthin. Das war das größte Land Europas im 13. und 14. Jahrhundert, ein Teil der Ukraine gehörte dazu. Die Mentalität unterscheidet sich sowohl von Letten als auch von Esten. Es ist eine einzigartige Kultur, Geschichte und eine einzigartige Sprache. Ich habe begonnen, Litauisch zu lernen, es ist auch im Roman anwesend.

Seit meiner Jugend ist mein Lieblingsdichter Marcelijus Martinaitis. Ich hielt ihn für tot, aber als ich 45 war, stellte sich heraus, dass er noch am Leben war. Dann telefonierte ich viel mit ihm und traf mich nach seinem Tod mit seiner Witwe. Und gerade er erlaubte mir, einen Helden seiner Balladen, die er während 50 Jahren schrieb, in meinen Roman zu nehmen – den Kukutis. Ich war immer besorgt durch die Tatsache, dass 30 Prozent der litauischen Bevölkerung das Land verlassen haben. In diesem Buch geht es um die Probleme, mit denen die Menschen konfrontiert werden, die ohne Ausbildung und ohne Beruf in den Westen ausreisen und denken, dass es ihnen dort besser geht, als zu Hause.

Kann in der Ukraine das Gleiche passieren, wenn die Grenzen sich noch weiter öffnen?

Es ist psychologisch schwierig, sein Zuhause zu verlassen. Die Leute tun es entweder aus Trauer oder aus Vorteil. Die Ukrainer lieben es, konkrete Pläne für die Zukunft zu bauen – der Mangel an Plänen stoppt sie.

In den 80er Jahren gab es in Polen die Bewegung Solidarność, die mit der Revolution der Würde verglichen wird. Aber 30 Jahre nach der Solidarność führten die Polen fast sofort Dezentralisierung und konsequente Reformen durch. Gleichen die Ereignisse nach dem Maidan dem, was in Polen war?

Ich denke nicht. Außerdem werden solche Reformen entweder sofort oder mit enormen Mühen und sehr lange durchgeführt. Solidarność war eine Bewegung, die eher einer Partei ähnelte. Als bei uns der Narodnyj Ruch Ukrajiny entstand („Volksbewegung der Ukraine“, Partei in den 1990ern um ehemalige sowjetische Dissidenten, A.d.R.), dachte ich, dass es eine Wiederholung der polnischen Erfahrung wäre. Aber das geschah nicht, weil zur Narodnyj Ruch Ukrajiny Romantiker kamen und es dort keine pragmatischen Politiker mit Erfahrung in der Organisation von Parteiarbeit und langfristigen Aktionen gab.

(Wjatscheslaw) Tschornowil war der einzige Vertreter, der solche Aktivitäten organisieren konnte, aber das geschah wegen interner Konflikte nicht. Der Maidan ist ein überparteilicher Protest, ein Volksphänomen. In Solidarność gab es einen großen Einfluss der katholischen Kirche, unter den Priestern gab es viele Dissidenten, Antikommunisten, die dazu beitrugen, diese Bewegung zu zementieren und eine funktionierende politische Bewegung daraus zu machen.

Was fehlte den ukrainischen Revolutionen?

Politische Manager, Parteidisziplin und Konkretisierung aller Aufgaben, Sicherstellung, dass sie ausgeführt werden. Ich bin kein Politologe, ich habe Freunde, die einen Bezug zum Narodnyj Ruch Ukrajiny hatten – Oleksandr Sawtschenko, Iwan Sajez. Aus verschiedenen Gründen entfernten sie sich jedoch von einer aktiven politischen Aktivität.

2015 sprachen wir über den sowjetischen Mythos im Donbass und den europäischen Mythos in der Ukraine. Wie kann man den Donbass kulturell integrieren?

Das ist eine Region, die unter der sowjetischen Zombisierung leidet, und nicht nur ihr besetzter Teil, sondern auch teilweise der ukrainische. Ich weiß überhaupt nicht, ob sie wieder vollständig reintegriert werden kann. Staatliche, freiwillige und gemeinschaftliche Anstrengungen wären erforderlich, um die Region in eine ideologische oder kulturelle „Quarantäne“ zu nehmen.

Die Vertreter von Kultur und Literatur, die dorthin reisen, bringen eine andere Energie. Solche Energie sollte nicht aggressiv, sondern kreativ sein. Selbst (Serhij) Zhadan ist genau von hierher, von Lwiw, nach Slowjansk gefahren.

Auf dem Forum war ich bei der Präsentation des Buches der Gewinnerin des Wettbewerbs „Samowydez“, der Journalistin Jelysaweta Hontscharowa „Irgendwo in der Nähe des Krieges“ über das Leben der Frontstädte. Sie sagte, dass in einem ideologischen Plan Donbass nur der Krieg berühren konnte.

Der Krieg zwingt die Menschen sich mit der Situation auseinanderzusetzen, herausfinden, welche Werte gegen welche Werte kämpfen. Aber es kam dort kein europäischer Traum auf, sondern nur der Traum vom Ende des Krieges.

Aber sie haben eine Vision ihrer Zukunft, wo sie sein wollen.

Nein, das haben sie nicht. Ich war dort. Die Mehrheit der Menschen will, dass es einfach ruhig wird, damit sie nicht betroffen sind, damit sie Rente bekommen, damit sie arbeiten können.

Sie beschreiben eine Art paternalistischer Haltung.

Dies ist eine eher passive Gesellschaft mit hierarchischen Beziehungen zwischen den Eigentümern und denjenigen, die niedriger stehen. Zwischen ihnen befand sich die sogenannte Verwaltungsmafia-Schicht, die das kleine und mittlere Geschäft leitete und staatliche Funktionen ausübte. Dieses Leben ist nicht so wie hier. Diese Menschen sind nicht daran gewöhnt, so zu denken und zu träumen, wie man in Kyjiw, Lwiw oder Schytomyr denkt und träumt.

Die Autorin sprach auch darüber, dass diese ideologische Kuppel durch eine Monopolstruktur gefördert wurde – die Menschen waren leichter zu verwalten. Überall gab es spezifische Arbeitsumgebungen – zum Beispiel drei Bergwerke oder irgendeine Art von Unternehmen.

Dies ist eine Industrieregion, in der die Bergwerke ursprünglich gebaut wurden, und dann tauchten die Menschen auf. Und diesen Leuten sagte man, wie in der Armee oder im Gefängnis, was sie tun sollten. Die Situation ändert sich weiterhin, weil es fast keine Fabriken und Bergwerke mehr gibt. Aber es ändert sich sehr tragisch – die Menschen wissen nicht, was weiter kommt, wohin sie gehen sollen und von wem sie humanitäre Hilfe erwarten können. Es wird dort nicht einmal 30 Prozent der Menschen geben, die aktiver geworden sind, weil das Leben dramatischer geworden ist und man nach einer Lösung in der Situation selbst suchen muss.

Sie sagen also, dass die Menschen hier mehr aufgewacht sind, und nicht da?

Aber wir sagen ja nicht, dass alle, die dort aufgewacht sind, weg sind. Weggegangen sind alle kulturellen Schichten, gebildete und erfolgreiche Menschen, ehrliche und halb ehrliche Politiker. Es ist nur die Gesellschaft der Arbeiterklasse und Banditen geblieben, die Soldaten, die Opoltschenzy (Landwehr, Bezeichnung der örtlichen Separatistenkämpfer, A.d.R.) rekrutieren, die keine Arbeit haben.

Wie kann man der russischen Propaganda entgegenwirken? Wie kann man der moralischen Panik entgegenwirken, die geschaffen wird, von wegen die Ukraine sei schuld am Krieg, dass der Krieg angeblich ein Bürgerkrieg sei?

Ich denke, jeder versteht, was genau was ist. Und für diejenigen, die nicht verstehen, ist es notwendig, öffentliche Diskussionen über die aktuelle Situation zu organisieren. Wir haben keine Instrumente zur Beeinflussung des russischen Bewusstseins. Es gibt dort keine ukrainischen Schulen, kein Fernsehen, und jede Webseite mit dieser Thematik wird von ihnen blockiert. Wir müssen uns auf unsere eigene Gesellschaft konzentrieren.

Das heißt also, dass es keinen Dialog mit Russland als solchen geben kann?

Und mit wem sehen Sie diesen Dialog?

Vielleicht gibt es eine Plattform, auf der man einige Ideen und wahrheitsgetreue Fakten veröffentlichen könnte.

Ich bin nicht an politischen Plattformen beteiligt. Wir werden uns in Kyjiw mit russischen Schriftstellern aus dem PEN-Club in St. Petersburg treffen, die europäische Werte unterstützen. Solche Treffen haben jedoch keinen großen Einfluss auf die Gesellschaft.

Was brauchen wir, um den Kontakt zu Menschen in Donbass wieder herzustellen?

Ihnen über das Leben und die Kultur zu erzählen. Heute werden Zeitungen veröffentlicht, „Fakty“ macht zum Beispiel manchmal Sonderausgaben „Donbass“ und bringt sie zu Kontrollpunkten, und die Einwohner, die in die Ukraine fahren und dann in die besetzten Gebiete zurückkehren, können sie nehmen. Aber es gibt dort keine politischen Informationen, weil die Zeitungen nicht durch die Kontrollpunkte gelassen würden. Sie schreiben neutrale Informationen über das Leben in der Ukraine, über Gesetze, die verabschiedet werden. Das heißt, alles ohne Propaganda, Gegenpropaganda, ohne jemanden des Verrats anzuklagen.

Es ist unwahrscheinlich, dass dies einen großen Einfluss hat.

Die Artikel über das normale Leben haben einen großen Einfluss besonders dann, wenn eine Person ohne Rente lebt und nicht weiß, was in der Ukraine passiert.

Und was sind Ihre Pläne für zukünftige Bücher?

In diesem Jahr werde ich wahrscheinlich einen Roman über den Donbass, die Krim und die Ukraine beenden. Über die Menschen der „grauen Zone“, die zwischen den Separatisten und der ukrainischen Armee leben. Dies ist kein Roman über Feindseligkeiten, sondern über die Wahrnehmung der Welt von diesen Menschen. Ich versuche, eine typische Psychologie jener Menschen abzuleiten, die dort leben und vorher gelebt haben.

4. Oktober 2017 // Olha Kutyschenko

Quelle: Lewyj Bereg

Übersetzerin:   Roksoliana Stasenko  — Wörter: 2558

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