Ausländische Direktinvestitionen steigen
Die Zentralbank hat im September eine Beschleunigung des Zuflusses von ausländischen Direktinvestitionen auf 1,2 Mrd. $ festgestellt. Doch wenn sie im Juli-August in den realen Sektor gingen, so war es im September der Banksektor, sagen Ökonomen. Die gleiche Tendenz wird im IV. Quartal beobachtet. Der zusätzliche Kapitalzustrom von Nichtresidenten könnte den Verkauf der „UkrTelekom“ sicherstellen.
Der Bruttozustrom an ausländischen Direktinvestitionen (FDI) in die Ukraine lag von Januar-September bei 4,3 Mrd. $, was 25 Prozent mehr ist, als in der entsprechenden Periode des Jahres 2009, teilte man am Freitag bei der Zentralbank mit. Das Investitionsvolumen von Nichtresidenten in Aktienkapital stieg um 11 Prozent und der Abfluss von Investitionen verringerte sich um 16 Prozent. Vor diesem Hintergrund beschleunigte sich der Anstieg ukrainischer Investitionen im Ausland – von 101 Mio. $ auf 681 Mio. $. Den Angaben des Statistikamtes nach lag er im I. Halbjahr bei 629,7 Mio. $, darunter 579,3 Mio. $ in die Länder der Europäischen Union in Form von Unternehmensaktien.
Eine Beschleunigung des Investitionszustroms stellte man bei der NBU (Nationalbank der Ukraine) im gesamten III. Quartal fest. Den Ergebnissen von acht Monaten nach erreichte der FDI-Zustrom 3,1 Mrd. $: im Juli gingen 283 Mio. $ ein, im August 654 Mio. $. Derart wurden im September in der Ukraine 1,2 Mrd. $ investiert. „Die Augustbeschleunigung des Investitionszustroms erklärte die Nationalbank mit Anlagen in den realen Sektor. Tatsächlich wurden im Sommer große Geschäfte abgeschlossen, doch erklären diese die Beschleunigung der FDI im September nicht. Offensichtlich ist diese von einer weiteren Erhöhung des Kapitals der Banken hervorgerufen worden“, erzählte die Analystin von Dragon Capital, Jelena Belan. Die gleiche Meinung wird von dem Leiter der Analyseabteilung für Finanzmärkte der ING Bank Ukraina, Alexander Petschernizyn, unterstützt: „Die Statistik des Bankensektors zeigt, dass im September der Anteil ausländischen Kapitals in der Struktur des Stammkapitals der Banken stieg. Das erklärt auch diese Beschleunigung des Zustroms von ausländischen Investitionen“. Im September erhöhte sich der Anteil von Nichtresidenten am Stammkapital der Kreditinstitute um 3,7 Prozentpunkte – auf 39,5 Prozent (am 1. Januar 35,8 Prozent). Es wurden die Stammkapitalerhöhungen der „Forum“ (gehört der deutschen Commerzbank) Bank – um 2,18 Mrd. Hrywnja auf 4,44 Mrd. Hrywnja – und der Swedbank (gehört der schwedischen Swedbank) – um 3,28 Mrd. Hrywnja, auf 5,44 Mrd. Hrywnja – abgeschlossen. Im Oktober beschloss die „Forum“ Bank das Kapital um weitere 1,5 Mrd. Hrywnja zu erhöhen und das bereits im I. Quartal 2011.
Expertenmeinungen nach wird diese Dynamik beibehalten, da vier der Top-5 ukrainischen Banken nach der Verlusthöhe in den ersten drei Quartalen Eigentümern aus Frankreich, Deutschland und Russland gehören. „Wenn man einen Zufluss von ausländischem Kapital in den realen Sektor erst 2011 erwarten kann, dann wird bis zum Ende des laufenden Jahres die Hauptquelle für FDI die Erhöhung des Stammkapitals von Banken mit ausländischen Eigentümern sein“, ist sich Belan sicher. Am Freitag hat die „Kipr“ Bank (gehört der Bank of Cyprus Group) die Durchführung einer Zusatzemission von Aktien über 170 Mio. Hrywnja auf 711 Mio. Hrywnja verkündet und die Prominvestbank informierte nach der Aufnahme eines Kredites beim Eigentümer, der russischen Wneschekonombank, über 300 Mio. $ über Pläne weitere 200 Mio. $ anzuwerben. Im Oktober-November möchte auch die französische BNP Paribas eine große Zusatzkapitalisierung durchführen: das Stammkapital der UkrSibBank soll um 2,23 Mrd. Hrywnja auf 7,51 Mrd. Hrywnja erhöht werden.
Eine Ausnahme bei der Struktur der Investitionen könnte, der Meinung von Belan nach, die Privatisierung der „UkrTelekom“ werden, die für den 28. Dezember geplant ist. Bezüglich einer möglichen Erhöhung des FDI Zuflusses Anfang 2011 macht die Studie des Unternehmens Ernst & Young Hoffnung. Gemäß dem Bericht sind fast ein Drittel der von dem Auditor befragten tausend Unternehmen bereit „ernsthaft Geschäfte zum Kauf von Aktiva in sich entwickelnden Märkten in den nächsten sechs Monaten zu diskutieren oder durchzuführen“.
Jurij Pantschenko
Quelle: Kommersant-Ukraine