Bildungsminister Tabatschnik möchte die Zahl der russischsprachigen Schulen erhöhen


Der Minister für Bildung und Wissenschaften, Jugend und Sport, Dmitrij Tabatschnik versprach gestern die Stellung der russischen Sprache in der Ukraine zu stärken. Er erklärte, dass das Bildungsministerium es mittleren allgemeinbildenden Lehranstalten gestattet im Falle von fehlenden Lehrbüchern in russischer Sprache diese auf Kosten des Staatshaushaltes zu bestellen. Der Minister betonte ebenfalls, dass er bereit ist die Zahl der russischsprachigen Schulen zu erhöhen, jedoch sehen Lehrer darin keine Notwendigkeit.

Gestern versprach Bildungsminister Dmitrij Tabatschnik in einem Interview mit der russischen Radiostation „Echo Moskwy“ die Stellung der russischen Sprache in der Ukraine zu stärken. Insbesondere hob der Staatsbedienstete den Mangel an russischsprachigen Schulen hervor und erinnerte daran, dass das Gesetz Eltern nicht die Entscheidung der Unterrichtung der Kinder auf Russisch verbietet. „In diesem Jahr erlauben wir allen Eltern die Unterrichtungssprache der Kinder zu wählen. Wenn die Eltern es wünschen, wird es bei uns mehr russischsprachige Schulen geben. Beispielsweise kommuniziert in Kiew 60% der Bevölkerung in russischer Sprache und von den 537 mittleren Schulen unterrichten nur fünf auf Russisch“, sagte Tabatschnik.

Dmitrij Tabatschnik unterstrich, dass das Bildungsministerium den Schulen gestattete die Sprache der Lehrbücher zu wählen, die im staatlichen Auftrag gedruckt werden, denn „früher reichten die Handbücher auf Russisch nicht aus und die ukrainischen Ausgaben blieben ohne Nachfrage“. „Vom neuen Unterrichtsjahr an werden die Lehrbücher, die auf Kosten des Staatshaushaltes herausgegeben werden, in der Sprache gedruckt, welche die Schulen fordern! Wenn die Schulen Charkows, der Krim, Donezks, Lugansks und anderer Gebiete Lehrbücher für die 11. Klasse in russischer Sprache bestellen, so erhalten sie diese auf Kosten des Staatshaushalts“, präzisierte Tabatschnik.

Zur Erinnerung: Vorher hatte die Generalstaatsanwaltschaft eine Disbalance bei den staatlichen Bestellungen des Ministeriums von Lehrbüchern aufgedeckt. Der Stellvertreter des Generalstaatsanwalts, Wiktor Sanfirow, hatte erklärt, dass man beim Bildungsministerium die Bedürfnisse der Einrichtungen in den Regionen nicht berücksichtigt hatte und 65.000 überflüssige Exemplare einer russischen Fibel druckte, wo der Bedarf an ukrainischen Fibeln nur zu 16,6 Prozent gedeckt war und an Lehrbüchern für die zweiten Klassen zu 40,5 Prozent (Ausgabe des “Kommersant-Ukraine” vom 19. Mai).

In den hauptstädtischen Schulen sieht man bislang keine Notwendigkeit die Zahl der Lehranstalten und Klassen mit russischer Unterrichtssprache auszuweiten. „Das könnte zu einem ernsten Problem für Lehrer werden, die sich dem nicht anpassen“, meint der Direktor des Kiewer Gymnasiums Nr. 315, Alexander Birjuk. ??„Wenn sich an uns zwei bis drei Eltern wenden, die ihr Kind auf Russisch unterrichten lassen wollen, schicke ich sie an eine spezialisierte Schule. In unserer Schule muss man für die Eröffnung einer russischen Klasse wenigstens 28 Schüler
haben“??.

Den Angaben des Zentrums für Bildungsmonitoring nach arbeiten in der Ukraine gerade 16.700 Schulen mit ukrainischer Unterrichtssprache und 1.200 mit russischer. Dabei werden von den 4,3 Mio. Schülern 82,3 Prozent in ukrainischer Sprache und 16,6 Prozent in russischer Sprache unterrichtet. „Die Zahl der Schulen für nationale Minderheiten wird von der Nachfrage auf dem Markt geregelt und für Staatsdiener gibt es keinen Bedarf ihre Zahl zu erhöhen oder zu verringern“, meint der ehemalige Stellvertreter des Bildungsministers und der Direktor des Zentrums für Bildungsmonitoring, Pawel Poljanskij.

Mit ihm ist man auch im Rada-Ausschuss für Fragen der Bildung und der Wissenschaften solidarisch. „Probleme einer Notwendigkeit für die Eröffnung neuer Schulen oder Klassen mit russischer Unterrichtungssprache sind erdacht und politisiert. Das Gesetz steht dem nicht entgegen: es reichen 15 Elternanträge an die lokale Bildungsverwaltung und die Frage wird in normaler Reihenfolge gelöst. Derweil ist die Regierung verpflichtet sich nicht weniger um die Staatssprache zu kümmern“, erklärte die Leiterin des Unterausschusses für Basisbildung, Lesja Orobez („Unsere Ukraine – Nationale Selbstverteidigung“), dem “Kommersant-Ukraine”.

Julia Rjabtschun

Quelle: Kommersant-Ukraine

Übersetzer:   Andreas Stein  — Wörter: 602

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