Größtes Windenergieprojekt der Ukraine soll angeblich in der Oblast Tscherniwzi errichtet werden


Die Asset Management Gesellschaft „NIKO“ hat verkündet, dass sie 2012 mit dem Bau einer großen Windkraftanlage mit einer Kapazität von 500 MW beginnen wird. Für das Projekt in der Oblast Tscherniwzi plant das Unternehmen Investitionen internationaler Organisationen und ukrainischer Unternehmen in Höhe von 762 Mio. € anzuwerben. Experten heben die Unrentabilität des Projekts aufgrund der geringen Windgeschwindigkeiten in der westlichen Region des Landes hervor.

Die Asset Management Gesellschaft „NIKO“ meldete gestern ihre Absicht einen Investmentpool für die Finanzierung des Baus von Windenergieanlagen mit einer Gesamtkapazität von 500 MW in der Oblast Tscherniwzi einzurichten. Den Worten der Direktorin der Analyseabteilung, Julia Martynenko, nach werden die Kosten des Projekts auf 761,5 Mio. € geschätzt. „Das Projekt könnte etappenweise realisiert werden: anfangs ist geplant eine Anlage mit einer Kapazität von 100 MW zu errichten und danach eine Anlage mit eine Leistung von 200 MW“, sagte sie dem “Kommersant-Ukraine”. „Wir planen eine Finanzierung internationaler Finanzorganisationen und ukrainischer Unternehmen anzuwerben, die einen beschäftigen sich mit der Finanzierung, die anderen mit Development-Dienstleistungen. Der Investorenpool wird die Finanzierung zu gleichen Teilen von 10-30% der Projektkosten bieten. Die Amortisationsdauer des Projekts beträgt 6-7 Jahre“.

Windmessungen werden von dem Unternehmen im September geplant und angefangen werden soll im Herbst 2012. „Der Bau nimmt 2-3 Jahre in Anspruch“, sagte Martynenko. Ihren Worten nach führt das Unternehmen derzeit Verhandlungen mit den Lokalregierungen über die Bodenübertragung durch: „Man kann nicht sagen, dass wir endgültige Vereinbarungen erreicht haben. Wir sind eher auf Verständnis von Seiten der Organe der lokalen Selbstverwaltung gestoßen“.

Die Asset Management Gesellschaft „NIKO“ wurde 2006 gegründet und gehört zur internationalen Unternehmensgruppe NIKO. Die Gesamtsumme der verwalteten Aktiva des Unternehmens beträgt mehr als 400 Mio. Hrywnja (ca. 35 Mio. €) Hauptrichtung der Tätigkeit sind das Autogeschäft, Operationen im Finanzsektor, Bau, Handels- und Börsenhandelsdienstleistungen.

Die Gesamtkapazitäten aller funktionierenden Windenergieanlagen in der Ukraine betragen 12 MW. Daher hat das Projekt von „NIKO“ bei Experten Unverständnis hervorgerufen: „In der Ukraine sind die aussichtsreicheren Regionen für die Windenergie die östlichen Regionen: Donezk und Saporoshje und ebenfalls die Krim. Denn damit eine Windenergieanlage rentabel arbeitet, sollte die mittlere Jahresgeschwindigkeit des Windes nicht weniger als 6,2 m/s betragen, wie in Deutschland. In diesen Regionen beträgt sie 6,5-6,7 m/s. Daher ist es nicht zweckmäßig über den Bau von Windanlagen in der hinreichend „windlosen“ Region zu reden“, führt der Vorstandsvorsitzende der Ukrainischen Windenergieassoziation, Andrej Konetschenkow, aus. „Ich denke, dass die Rede davon geht, dass nach der Durchführung der Windmessungen und dem Erhalt des Pachtrechts über 49 Jahre das Unternehmen dieses Projekt mit einem bestimmten Aufschlag verkaufen könnte“ Im Ukrainischen Hydrometzentrum teilte man dem “Kommersant-Ukraine” mit, dass die mittlere Jahresgeschwindigkeit des Windes im Gebiet Tschernowzy nicht mehr als 3,6 m/s beträgt und in den Bergregionen der Oblast nicht mehr als 1,1 m/s.

Der Senior-Analyst des Unternehmens Alternative Energy, Konstantin Netschiporenko, hob hervor, dass die Ausarbeitung der alternativer Energieprojekte und der Erhalt des Pachtrechts mit einem nachfolgenden Weiterverkauf zu einer Tendenz in diesem Markt wurde, nachdem der ökonomisch attraktive „grüne“ Tarif beschlossen wurde. Den Angaben der Nationalen Regulierungskommission für Elektroenergie nach beträgt der „grüne“ Tarif zum 1. Mai bei Elektroenergie, die aus Wind gewonnen wird, 1,32 Hrywnja/kWh (ca. 11 Cent).

Experten betonen, dass es für „NIKO“ schwer werden wird Geld internationaler Finanzinstitutionen für das Projekt in einer Region zu gewinnen, wo die Windkraft 3 m/s nicht übersteigt, doch könnten sie Mittel ukrainischer Unternehmen erhalten. „Ein kleinerer Teil der Oblast Tscherniwzi hat tatsächlich Windpotential mit einer mittleren Windgeschwindigkeit von mehr als 5 m/s. Eine Windanlage könnte an diesem Ort mit einem Wirkungsgrad von 30% arbeiten und Elektroenergie für 1 Mio. Euro im Jahr bei 1 MW Leistung bei den derzeitigen ‘grünen’ Tarifen produzieren. Jedoch gibt es in der Ukraine bereits mehr als 3.000 MWt Projekte an Windfarmen, doch nicht ein Bau einer großen ist bis jetzt begonnen worden“, betont Jegor Samussenko, Analyst bei Concord Capital. „Das Projekt könnte in Verbindung mit der Amortisationsdauer der ‘grünen’ Tarife attraktiv für Investitionen ukrainischer Marktteilnehmer werden“, fügte Dennis Sakwa, Analyst bei dem Investmentunternehmen Dragon Capital hinzu.

Maria Zaturjan

Quelle: Kommersant-Ukraine

Übersetzer:   Andreas Stein  — Wörter: 694

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