Kaufvertrag für PromInvestBank wird heute oder morgen unterzeichnet


Wie dem “Kommersant-Ukraine” bekannt wurde, soll heute das Abkommen zum Kauf der PromInvestBank (PIB) mit dem Teilhaber der “Delta” Bank, Nikolaj Lagun, unterzeichnet werden. Dieser, wie Quellen des “Kommersant-Ukraine” bestätigen, die nah am Geschäft sind, handelt im Interesse von Wiktor Pintschuk und Dmitrij Firtasch. Der zeitweilige Verwalter der PIB, Wladimir Krotjuk, lässt zur Bewertung des Institutes den Berater beim Verkauf, die Investmentfirma Dragon Capital, nicht zu und beabsichtigt das Geschäft selbstständig innerhalb kürzester Zeit abzuschließen, um die finanzielle Anspannung im Lande zu senken. Experten schließen nicht aus, dass die Zentralbank die Mittel aus dem Verkauf der PIB nimmt, um den Refinanzierungskredit von 1 Mrd. $ zu tilgen.

Gestern informierte ein Informant des “Kommersant-Ukraine” im Präsidialamt darüber, dass für heute die Unterzeichnung einer Absichtserklärung zum Kauf der PromInvestBank durch den Teilhaber der “Delta” Bank, Nikolaj Lagun geplant ist. Seinen Worten nach, beabsichtigt Lagun das Institut über Offshore-Unternehmen im Interesse der Geschäftsmänner Wiktor Pintschuk und Dmitrij Firtasch abzuwickeln.

“Diese Geschäftsmänner kamen zum Präsidenten, der dem Zentralbankpräsidenten (Wladimir Stelmach) sagte, dass die Bank einem Konsortium verkauft wird, welches diese gründen.”, teilte dem “Kommersant-Ukraine” ein anderer Informant mit, der nahe am Geschäft ist. “Es gibt hier viele Kandidaten. Die Frage ist die, wer früher zum Präsidenten rennt.” Beim letzten Treffen mit Journalisten am Dienstag teilte Wiktor Juschtschenko mit, dass er Wladimir Stelmach darum bat innerhalb weniger Tage eine deutliche Entscheidung zur Zukunft der PIB zu präsentieren, die der zeitweilige Administrator Wladimir Krotjuk vorbereiten soll.

Nikolaj Lagun verzichtete darauf eine mögliche Zusammenarbeit mit Dmitrij Firtasch und Wiktor Pintschuk zu kommentieren, dabei sagend, dass er die Verhandlungen über den Kauf der PIB fortsetzt. “Ich repräsentiere eine Gruppe internationaler Investoren und gehöre selbst dazu.”, sagte er dem “Kommersant-Ukraine”. “Alles ist im Prozess. Wenn etwas (abgeschlossen) wird, dann werden wir es kommentieren.” In der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit der Group DF von Dmitrij Firtasch unterstrich man, dass “eine solche Information nicht vorliegt”. Wladimir Stelmach erklärte, dass er zum ersten Mal die Familiennamen dieser Käufer hört, da er das Recht der Verhandlungsführung dem zeitweiligen Administrator übergeben hat, anmerkend, dass in der Ausschreibung auf den Kauf der PIB “gewinnt derjenige, der die ernsthaftere Geldsumme gibt. Und Lagun wurde zu mir an der Hand von Wladimir Matwijenko (Besitzer der PIB) geführt.” Wladimir Krotjuk bestätigte die Möglichkeit der Unterzeichnung des Geschäfts heute. “Morgen (23. Oktober) oder übermorgen wird alles abgeschlossen.”, sagte er. Beim ICON Private Equity Fonds, der gleichzeitig mit der East One Wiktor Pintschuks und der “Delta” Bank assoziiert ist, verzichtete man gestern auf Kommentare.

Den Angaben der Zentralbank nach, nahm die PromInvestBank unter den 178 Banken zum 1. Juli 2008 den 6. Platz bei den Aktiva (27,539 Mrd. Hrywnja, ca. 3,9 Mrd. €) bei einem Stammkapital von 200,175 Mio. Hrywnja (ca. 28,6 Mio. €), Eigenmitteln 2,8 Mrd. Hrywnja (ca. 400 Mio. €), Zahlungsverpflichtungen von 21,876 Mrd. Hrywnja (ca. 3,13 Mrd. €) ein. Dabei betrugen die Mittel von physischen Personen 11,989 Mrd. Hrywnja (4. Platz, ca. 1,71 Mrd. €) und von juristischen Personen 10,564 Mrd. Hrywnja (3. Platz, ca. 1,5 Mrd. €).

Am 8. Oktober führte die Nationalbank der Ukraine eine zeitweilige Verwaltung der PIB ein, enthob die gesamte Leitung von ihren Posten und führte ein halbjährliches Moratorium bei der Bezahlung von Kreditverbindlichkeiten ein. Grund für die Einführung der zeitweiligen Administration bei der PIB wurde eine Raiderattacke auf das Institut, wonach deren Anleger damit begannen massenhaft die Einlagen abzuziehen und die Zentralbank gezwungen wurde eine Kreditlinie von 5 Mrd. Hrywnja (ca. 714 Mio. €, Ausgabe des “Kommersant-Ukraine” vom 1. Oktober) zu gewähren. Doch weitere Infusionen zur Aufrechterhaltung der Liquidität der PIB wollte der Regulierer nicht geben. “Das muss ein neuer Investor tun.”, erklärte Wladimir Stelmach.

Potentielle Käufer für die PIB zählt man etwa ein Dutzend. Der Direktor des Managements für Investitions- und Bankdienstleistungen des Investmentunternehmens Dragon Capital, welche als Berater zum Verkauf der PIB eingeladen wurde, Brian Best weigerte sich die Anwärter auf den Kauf des Institutes zu nennen, dabei bestätigend, dass unter ihnen die Alfa-Bank und die russische Investions- und Finanzgruppe “Intelinx” geblieben sind. Brian Best hat Lagun, der den Eigentümern der PIB eine kleine Summe bot, nicht getroffen. Best konnte die mögliche Summe des Geschäfts nicht nennen. “Wir können nicht einmal bewerten, in welchem Zustand sich die Bank befindet, da die Zentralbank uns nicht an die Dokumente lässt.”, entrüstete er sich. “Daher kann der Preis irgendeiner sein. Die Zentralbank entscheidet alles. Doch bis Anfang Oktober kosteten nur die Hauptfonds und das Kapital allein 850 Mio. $.” Eines der Mitglieder des Managements der Zentralbank teilte dem “Kommersant-Ukraine” mit, dass gestern einer der Käufer für die PIB 1 Mrd. $ bot. “Ich weiß nicht, wer das war, doch wir sind an der Rückgabe unseres Geldes interessiert.”, sagte er. “Wir haben 4 Mrd. Hrywnja überwiesen und bald könnten wir weitere 1 Mrd. Hrywnja geben und das sind bereits 1 Mrd. $.”

Quelle: Kommersant-Ukraine

Übersetzer:   Andreas Stein  — Wörter: 857

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