In Kiew reicht das Gas nicht - Tschernigow steigt auf Kohle um
Der Erste Stellvertreter des Kiewer Bürgermeisters, Anatolij Golubtschenko, wandte sich an den Ersten Vizepremierminister der Ukraine, die Staatsreserve und das Ministerium für Fragen außerordentlicher Situationen mit der Bitte eine Konferenz des Stabes für außerordentliche Situationen durchzuführen und der hauptstädtischen Regierung die Erlaubnis zur Nutzung von 78.000 t Masut (Destillationsrückstand des Erdöls) aus der Staatsreserve zu geben, welches im Verlaufe des Jahres 2009 zurückgegeben werden soll.
Wie der Pressedienst der Kiewer Stadtverwaltung informiert, teilte Golubtschenko mit: “Wir haben 25.000 t Masut, deren Besitzer ‘Kiewenergo’ ist und 78.000 t Masut, die von ‘Kiewenergo’ aufbewahrt werden, doch anderen Strukturen gehören. Vorgestern wurde der Gasdruck für die Heizkraftwerke 5 und 6 gesenkt und derzeit nutzt das Heizkraftwerk 6 etwa 60.000 Kubikmeter Gas und etwa 75 t Masut in der Stunde. Das Heizkraftwerk Nr. 5 arbeitet seit heute morgen mit etwa 104.300 Kubikmeter Gas in der Stunde und wir werden etwa 60-70 t Masut pro Stunde verbrauchen. Mit diesen (Verbrauchs-)Geschwindigkeiten arbeitend, reicht die vorhandene Menge an Masut bis zum Abend des 10. Januars. Weiter müssen wir das Masut aus den 78.000 t der Reserve nutzen.”
Den Worten Golubtschenkos nach, wird diese Frage heute – spätestens morgen – endgültig entschieden sein.
“Die übrigen Heizkessel, die nicht zu Masut übergehen können, funktionieren mit Gas und verbrauchen etwa 4,5 Mio. Kubikmeter Gas. Die Temperatur des Wärmeträgers beträgt 83 Grad, was den technischen Normen entspricht. Bei den Kraftwerken 5 und 6 beträgt die Temperatur 70 Grad – was fast 10 Grad unter der Norm ist. Eben deswegen ist es notwendig mehr Masut hinzuzufügen, damit die Temperatur angehoben wird und wir werden das tun”, betonte Golubtschenko.
“Ich möchte ihre Aufmerksamkeit darauf richten, dass die Gassituation in Kiew ausschließlich mit der Gasbilanz in der Ukraine in Verbindung steht, da die Versorgung mit Gas aus Russland vollständig eingestellt wurde. Derzeit sind wir gezwungen Gas aus unseren unterirdischen Speichern zu nutzen und ebenfalls Gas der Binnenförderung. Außerdem ist derzeit die Gaslieferung an alle metallurgischen Kombinate halbiert worden und die Lieferung an alle Chemieunternehmen geändert worden. Viele Unternehmen haben in dieser Zeit ihre Produktion komplett eingestellt. Unter diesen Bedingungen ist es sehr wichtig die Situation nicht zu politisieren und sich nicht nach dem Prinzip ‘je schlechter, um so besser’ zu äußern, wie es einige Abgeordnete des Kiewer Stadtrates tun”, sagte Golubtschenko.
Den Worten des Ersten Stellvertreters Kiewer Bürgermeisters nach, sind die Erklärungen einiger Politiker zur Erwartungen einer zivilen Katastrophe in Kiew – routinemäßige Provokationen.
“Heute tut die ukrainische Regierung alles mögliche für die Wiederaufnahme der Verhandlungen mit Russland und Kiew arbeitet eng mit der Staatlichen Aktiengesellschaft ‘Naftogas Ukrainy’ in der Frage einer normalen Versorgung der Stadt mit dem blauen Brennstoff zusammen”, sagte Golubtschenko.
In Tschernigow verwendet man seit dem 8. Januar Kohle statt Erdgas. Dies teilte der Bürgermeister der Stadt, Alexander Sokolow, in einer Meldung mit. Gemäß der Mitteilung hat die Stadt einen Vorrat von 90.000 t Kohle, der bis zum Ende der Heizsaison reicht.
Der Bürgermeister teilte ebenfalls mit, dass alle Systeme gemäß den Normen arbeiten und die Temperaturen in Wohnhäusern, medizinischen und Bildungseinrichtungen den Normen entsprechen.
Trotzdem bat der Bürgermeister die Einwohner der Stadt darum, die Gasrechnungen fristgemäß zu begleichen, um zukünftige Probleme zu vermeiden.
Aus Lugansk wird gemeldet, dass der Großteil der Erdgastankstellen – 18 von 20 – die Tätigkeit aus Gasmangel eingestellt hat. Den Angaben von Luganskgas nach, hat die Oblast am 8. Januar den Erdgasverbrauch um 910.000 Kubikmeter verringert.