Kommunistische Partei finanziert Restaurierung des Lenindenkmals in Kiew


Die Kiewer Stadtverwaltung traf die Entscheidung das von Rechtsradikalen beschädigte Lenindenkmal in Kiew bis zum 20. August zur Restaurierung vorzubereiten. Alle Ausgaben für die Wiedererrichtung nimmt die Kommunistische Partei der Ukraine auf sich. Ungeachtet der kurzen Fristen und der gelösten Finanzierungsfragen haben die Arbeiten bislang nicht begonnen.

Gemäß der Anordnung der Kiewer Stadtverwaltung “Zur Durchführung der Restaurierungsarbeiten am Denkmal für W. I. Lenin auf dem Taras Schewtschenko Boulevard im Schewtschenko Rajon” wurde der Hauptverwaltung für den Schutz des kulturellen Erbes der Kiewer Stadtverwaltung die Verantwortung für die Reparatur des Monuments übertragen, die man verpflichtete die vorbereitende Etappe für die Arbeit bis zum 20. August durchzuführen. Ebenfalls sieht das Dokument vor, dass alle Arbeiten die Kommunistische Partei der Ukraine (KPU) finanzieren wird.

Am 30. Juni hatten fünf Aktivisten der nichtregistrierten rechtsradikalen Organisation “Trisub” namens Bandera und der “Union der Nationalisten” die Nase und die Hand des rechten Armes der Skulptur abschlugen. Sie begründeten ihre Tat mit der Nichtumsetzung des Erlasses von Präsident Wiktor Juschschenko zur Liquidierung der Denkmäler des Totalitarismus. Die Aktivisten wurden am Ort des Geschehens festgenommen und es wurde ein Strafverfahren nach Teil 2 des §296 des Strafgesetzbuches (“Rowdytum”) eingeleitet. Am 2. Juli wurden alle fünf unter der Auflage der regelmäßigen Meldung freigelassen. Die KPU hatte ihrerseit um das Monument Zelte mit Wachen errichtet und begann mit einer Sammlung von Mitteln für dessen Wiedererrichtung (Ausgabe des “Kommersant-Ukraine“ vom 1. Juli).

Entsprechend der Anordnung der Stadtverwaltung legt die Hauptverwaltung zum Schutz des kulturellen Erbes den Projektanten und die Auftragnehmer der Arbeiten fest, welche die Reparatur des Denkmals vornehmen werden, welches seit 1965 unter Denkmalschutz steht. Derweil hat die Hauptverwaltung bislang keinerlei konkrete Vorschläge, welche die Restaurationsarbeiten betreffen: unbekannt ist ebenfalls, ob das Denkmal während der Restauration demontiert wird oder die Arbeiten am Standort stattfinden. Wie dem “Kommersant-Ukraine“ der Erste Stellvertreter des Leiters der Verwaltung, Jewgenij Portjanko, mitteilte, ist man im Bürgermeisteramt bislang nicht zur Organisation der Ausschreibung übergegangen. “Zuerst müssen wir eine Erlaubnis für die Durchführung der Reparatur und Restaurationsarbeiten vom Staatsdienst für Fragen des nationalen kulturellen Erbes erhalten”, erklärte Portjanenko die Verzögerung.

Bei der Kommunistischen Partei ist man zufrieden mit den Handlungen der Kiewer Stadtverwaltung und dem Verlauf der Wiedererrichtung des Monuments. “In dieser Frage sind die Formalitäten nicht wichtig, sondern das die Stadtverwaltung eine konkrete Anweisung gegeben hat”, erklärte dem “Kommersant-Ukraine“ der Vorsitzende der KPU, Pjotr Simonenko. Seinen Informationen nach, wurden im hauptstädtischen Rathaus bereits einige Konferenzen zur Vorbereitung der Reparatur- und Restaurationsarbeiten durchgeführt. Vorher hatte der Leiter der hauptstädtischen Hauptverwaltung zum Schutz des kulturellen Erbens, Ruslan Kucharenko, mitgeteilt, dass die Experten der Verwaltung eine Vermessung des Lenindenkmals in Sewastopol vorgenommen haben, welches eine Kopie des Kiewer Monuments ist.

Derweil beabsichtigen Vertreter rechtsradikaler Organisationen den Kampf mit dem Denkmal Wladimir Lenins fortzusetzen. Sie fordern, dass es demontiert und aus dem Zentrum Kiews entfernt wird. Erreichen wollen die Rechten dies mit gesetzestreuen Methoden. “Radikale Maßnahmen plant niemand. Wir hoffen, dass das Monument vom Schewtschenkoboulevard zur Restauration abtransportiert wird und weiter nicht mehr dorthin zurückkehrt”, erklärte dem “Kommersant-Ukraine“ der Stellvertreter des Vorsitzende der Kiewer Stadtorganisation der UNA-UNSO, Rostislaw Dmitrus.

Der Vorsitzende der Ukrainischen Gesellschaft für den Schutz von Geschichts- und Kulturdenkmälern, Pjotr Tolotschko vermutete im Gespräch mit dem “Kommersant-Ukraine“, dass technisch die Restauration des Monuments unmittelbar auf dem Schewtschenkoboulevard durchgeführt werden könnte. “Möglich ist, dass das Endresultat nicht dem Niveau dieses Denkmals internationaler Bedeutung entsprechen wird, doch andernfalls könnte es tatsächlich für immer verschwinden”, betont Tolotschko.

Alexander Sworskij

Quelle: Kommersant-Ukraine

Übersetzer:   Andreas Stein  — Wörter: 605

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