Medwedjew wurde mit einer kleinen Kundgebung begrüßt


Vor dem Besuch des Präsidenten der Russischen Föderation, Dmitrij Medwedjew, in Kiew gelang es oppositionellen Politikern nur eine Versammlung durchzuführen; auf dem Sophienplatz versammelten sich gestern Vertreter der Allukrainischen Organisation “Swoboda/Freiheit” (äußerste politische Rechte der Ukraine). Vorher hatten die Oppositionellen mit Massenaktionen am Tag des Eintreffens des russischen Staatsoberhaupts gedroht (Ausgabe des “Kommersant-Ukraine“ vom 26. April). “Wir sehen keine Notwendigkeit darin die Gesellschaft aufzuhetzen. Einfach so die Leute zu einer Demonstration aufrufen würde ich nicht wollen. Notwendig ist es, ihnen die Augen für die heimlichen ukrainisch-russischen Vereinbarungen zu öffnen. Dafür werden wir eine Stellungnahme der Regierung in der Werchowna Rada organisieren”, erklärte dem “Kommersant-Ukraine“ der Vertreter des Nationalen Komitees zum Schutz der Ukraine, Jurij Karmasin.

Zum Anfang der Versammlung, um 12:00 Uhr, versammelten sich auf dem Sophienplatz etwa 300 Personen. Sie entfalteten Transparente mit Aufschriften wie “Hinfort mit der Okkupationsverwaltung!” und “Medwedjew, ab nach Hause!”. Bemerkenswert ist, dass die Rechtspflegeorgane für eine kleine Veranstaltung außerordentliche Sicherheitsmaßnahmen ergriffen: auf den anliegenden Straßen standen überall Milizbusse und der Platz selbst war von Angehörigen der Spezialeinheit “Berkut” umstellt. Milizionäre und Geheimdienstvertreter (SBU) in zivil hielten Teilnehmer der Aktion vor dem Zutritt auf den Platz an und überprüften ihre Dokumente.

“Wir möchten klar zeigen, dass es eine Kraft gibt, die gegen die Lakaienpolitik Janukowitschs vorgeht!”, erklärte der Stellvertreter des Leiters der Kiewer Stadtorganisation von “Swoboda”, Andrej Iljenko. “Moskowiter, fletsch deine Zähne nicht gegenüber der Ukraine/Moskal, na Ukrainu suby ne skal!”, skandierten die Teilnehmer der Versammlung. “Das, was heute vorsichgeht ist unerhört. Mit dieser Geschwindigkeit werden wir bald zu Illegalen auf unserem Boden und für Ukrainer werden Reservate eingerichtet!”, entrüstete sich der Führer der “Studentischen Freiheit”, Ruslan Andrijko. “Ukrainer! Heute seid ihr einig – Verteidiger des Vaterlandes. Geht auf die Plätze, Straßen, zu den Versammlungen. Wir müssen Janukowitsch und Medwedjew zeigen, dass dies unser Land ist!”, verkündete der Leiter der Organisation “Ljustrazija”, Oleg Osuchowskij. “Ruhm der Nation! Tod den Feinden!”, schrien die Versammlungsteilnehmer als Antwort.

Die Aktion dauerte etwa eine Stunde. Diese beendend, rief Andrej Iljenko die auf dem Platz anwesenden Studenten dazu auf in die Schewtschenkouniversität in ukrainischer Nationaltracht (Wyschywanka) zu gehen, wo Dmitrij Medwedjew heute eine Vorlesung halten will, und “ihm eine Reihe unangenehmer Fragen zu stellen”.

Artjom Skoropadskyj

Quelle: Kommersant-Ukraine

Übersetzer:   Andreas Stein  — Wörter: 408

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