Nicht nur Lesja Ukrajinka: Zehn Ukrainerinnen, über die es sich in der Schule zu sprechen lohnt


Welche berühmten Ukrainerinnen kennen Sie? Am häufigsten hört man die Namen Lesja Ukrajinka, Roxolana, Fürstin Olha oder Lina Kostenko. Aber das sind nicht alle bedeutenden Frauen der Ukraine.

Die Istorytschna Prawda veröffentlicht dieses Material, welches auf der Website Wseoswita zur Verfügung gestellt wurde, mit freundlicher Genehmigung des Verfassers.

Das Thema ist insbesondere unmittelbar vor dem 8. März gefragt. Gleichwohl ist das nicht der Feiertag der Schönheit und des Frühlings. In erster Linie ist es der Tag der Frauen und der Verteidigung ihrer Rechte. Daher lohnt es sich, sich von den traditionellen Miss-Wettbewerben zu entfernen und mehr über die weniger bekannten Frauen zu sprechen, die unser Land verändert haben.

Halschka Jelysaweta Ostroska (1539–1582) – eine Fürstin, die aus dem alten ukrainischen Fürstengeschlecht Ostrosky stammte. In ihrem Testament vermachte Halschka Ostroska 6000 Kopy litauischen Geldes [A. d. Ü. – Kopa war eine mittelalterliche litauische/ polnisch-litauische Maßeinheit für Geld und entsprach 60 Stück oder fünf Dutzend] dem Ausbau eines Krankenhauses sowie der orthodoxen Akademie, die ihr Onkel in Ostrog [Ostroh] zu eröffnen plante.

Auf diese Weise wurde die Ostroger Akademie nach dem Wunsch und auf Kosten von Halschka eröffnet. Darüber hinaus spendete sie ihr ganzes Leben lang Geld für die kulturelle Entwicklung.

Marija Mahdalyna Masepa (1624–1707) – Äbtissin des Kijewo-Petscherska Kloster [A. d. Ü. – orthodoxes Frauenkloster in Kyjiw, das bis Ende des 18. Jahrhunderts auf dem Areal des heutigen Mystezkyj arsenal stand] und des Hluchiwskyj Uspenskyj monastyr [A. d. Ü. – im 17. Jahrhundert erbautes Frauenkloster in der Oblast Sumy, das in den 1930ern von den sowjetischen Behörden geschlossen wurde], Mutter des ukrainischen Hetman Iwan Masepa. Doch darüber hinaus sind ihre wahrscheinlich größte Leistung die Anfänge der Stickereien auf Kirchenkleidung und Ikonen mit Gold- und Silberfäden.

Hanna Barwinok (1828–1911) – Schriftstellerin. Meistens findet sie nur als Ehefrau von Pantelejmon Kulisch Erwähnung. Doch tatsächlich schrieb sie wunderschöne Erzählungen. Aber sie heiratete sehr früh. Häusliche und familiäre Angelegenheiten ließen ihr keine Zeit, um sich selbst als Künstlerin zu verwirklichen.

Pelaheja Lytwynowa (1833–1904) – ukrainische zivile Aktivistin, Ethnographin, Folkloristin. Es gibt praktisch keinen Zweig der Volkskultur, dem Lytwynowa in ihren zahlreichen landeskundlichen Studien keine Beachtung geschenkt hätte.

Sie sammelte Materialien über die Volksweberei, die Fischerei, die Kulinarik, den Volksglauben, die Traditionen, der Lebensweise, der Wirtschaft und so weiter. All diese Materialien, die während zahlreicher ethnographischer, künstlerischer und folkloristischer Erkundungen gesammelt wurden, wurden von der Forscherin sorgfältig studiert und systematisiert.

Die von ihr angefertigten und veröffentlichten wissenschaftlichen Aufzeichnungen brachten nicht nur in der Ukraine, sondern auch in Europa großen Ruhm als Kennerin der ukrainischen Altertümer ein.

Sofija Russowa (1856–1940) – ukrainische Pädagogin, Schriftstellerin, Literaturwissenschaftlerin und zivile Aktivistin, eine der ersten Kämpferinnen für die Frauenrechte in der Ukraine. Hatte eine aktive bürgerliche Position. Initiierte eine Hilfsaktion für die Hungernden in der Ukraine.

Gründerin des Nationalen Rates der ukrainischen Frauen in Prag. Sie arbeitete mit den wissenschaftlichen Einrichtungen der ukrainischen Gemeinschaft der Tschechoslowakei zusammen. Sie beschäftigte sich mit der Übersetzung verschiedener fremdsprachlicher Texte. Russowa nahm an der Arbeit des Internationalen Frauenkongresses der Liga für Frieden und Freiheit teil.

Außerdem war sie eine herausragende Pädagogin. Zu den Schlüsselprinzipien des pädagogischen Konzepts von Russowa gehören: Humanismus, Demokratie, Volkstümlichkeit, Naturschutz, kulturelle Konformität, ein personenorientierter Ansatz, soziale Konvention von Erziehung und allgemeinmenschlicher Werte.

Ljudmyla Staryzka-Tschernjachiwska (1868–1941) – Schriftstellerin und zivile Aktivistin. Während der Jahre des Ersten Weltkriegs beteiligte sie sich aktiv an der Arbeit des Kyjiwer Hilfskomitees für ukrainische Flüchtlinge und arbeitete als Barmherzige Schwester im Krankenhaus für Verwundete.

Später wurde sie in den ukrainischen Zentralrat [A. d. Ü. – Der Zentralrat (Zentralna Rada) war das politische Entscheidungsorgan der Ukrainischen Volksrepublik 1917–1920.] gewählt. Sie war Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine. Sie wurde aufgrund ihrer bürgerlichen Position verhaftet.

Milena Rudnyzka (1892–1976) – ukrainische zivile Politaktivistin, Journalistin, Schriftstellerin, Gymnasiallehrerin. Sie lehrte in pädagogischen Hochschulkursen und war eine der Ideologinnen der Frauenbewegung in der Westukraine sowie eine ihrer führenden Persönlichkeiten.

Leiterin des Zentralrats der Union der Ukrainerinnen, des ukrainischen Frauenkongresses in Stanislawow [heute Iwano-Frankiwsk, A.d.R.], der Weltunion der Ukrainerinnen, der politischen Frauenorganisation „Druschyna Knjahyni Olhy“; Herausgeber der Wochenzeitung „Schinka/Frau“ (1935–1939); Teilnehmerin und Repräsentantin der ukrainischen Frauen auf internationalen Frauenkongressen.

Olena Kasymyrtschak-Polonska (1902–1992) – ukrainische Astronomin. Sie unterrichtete Mathematik und Astronomie in Cherson, lehrte in Leningrad und war Dozentin an der Abteilung für Höhere Mathematik in Odessa. Sie wurde Mitglied der Internationalen Astronomischen Union.

Sie beteiligte sich aktiv an der Organisation und Durchführung von allunionsgesellschaftlichen und internationalen astronomischen Seminaren und Symposien. Ehrenmitglied der Allunionsgesellschaft der Blinden (sie beteiligte sich insbesondere an der Herausgabe von Arbeiten zur höheren Mathematik und der Programmierung in der Brailleschrift).

Halyna Masepa-Kowal (1910–1995) – ukrainische und venezolanische Künstlerin, Illustratorin. Obwohl ein Großteil ihres kreativen Lebens mit dem weit entfernten Venezuela zusammenhängt, welches für die Künstlerin unfreiwillig zum „zweiten Zuhause“ wurde, erwähnte sie die Ukraine dennoch ihr ganzes Leben lang in Briefen und Bildern.

Solomija Pawlytschko (1958–1999) – ukrainische feministische Theoretikerin, Schriftstellerin, Literaturwissenschaftlerin, Übersetzerin, Publizistin, gründete den Verlag für übersetzte wissenschaftliche Literatur „Osnowy“.

Sie war Doktorin der Philologie, Dozentin und Professorin an der Kyjewo-Mohyljanska akademija, Mitglied des Nationalen Schriftstellerverbands der Ukraine und der Vereinigung der ukrainischen Schriftsteller.

12. Februar 2020 // Diana Kolodjaschna

Quelle: Istorytschna Prawda

Übersetzerin:   Agnes Poitschek  — Wörter: 858

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