OMV erschließt sich das Schwarzmeerschelf
Das österreichische Erdöl-/Erdgasunternehmen OMV baut seine Anwesenheit im Schelf am Schwarzen Meer aus. Gestern wurde bekannt, dass die zur OMV gehörende BlackSea Oil & Gas AG mit der “Tschernomorneftegas” eine Vereinbarung abschließt über die gemeinsame Erkundung von Öl und Gas im Schelf. Unter Einbeziehung von früheren Investitionen der OMV bei der Erschließung von Lagerstätten, erscheint das Unternehmen als größter Entwickler von Öl-Gaslagerstätten im Schelf des Schwarzen Meeres.
Die österreichische BlackSea Oil & Gas AG und die staatliche Gesellschaft “Tschernomorneftegas” haben die Erlaubnis des Antimonopolkomitees (AMKU) für den Abschluss einer Vereinbarung über eine gemeinsame Tätigkeit erhalten, heißt es in der gestrigen Mitteilung der AMKU. Der Vertrag sieht eine gemeinsame Erkundung von Öl und Gas im Schwarzmeerschelf vor, erzählte man beim Pressedienst von “Tschernomorneftegas”, dabei auf detailliertere Kommentare verzichtend.
Die prognostizierten Ressourcen in den Schelfen des Schwarzen und des Asowschen Meeres liegen bei 1,53 Trillionen m³ Gas oder 1,5 Mrd. t im Erdöläquivalent. Dies entspricht etwa 30% der Gesamtreserven der Ukraine an Kohlenwasserstoffen. Die Exklusivrechte bei der Erkundung liegen bei “Tschernomorneftegas” (gehörte der Staatlichen Aktiengesellschaft “Naftogas Ukrainy”). Das Unternehmen beutet acht Lagerstätten aus: das Fördervolumen betrug in 2007 1,26 Mrd. m³ Erdgas und 77.000 t Erdöl und Gaskondensat.
Gestern gelang es nicht sich mit Vertretern von BlackSea Oil & Gas AG Vertretern in Verbindung zu setzen. Das Unternehmen hat keine Webrepräsentanz und bei “Tschernomorneftegas” weigerte man sich Kontaktdaten weiterzugeben. Den Worten von hochgestellten Informanten im Staatsunternehmen nach, wurde die BlackSea Oil & Gas AG erst vor kurzem gegründet. “Das Unternehmen ist mit der österreichischen OMV assoziiert, welche bereits seit langem mit der “Tschernomorneftegas” zusammenarbeitet. Sie wird faktisch den kompletten westlichen Teil des Schwarzmeerschelfs untersuchen.”, erzählte der Gesprächspartner dem “Kommersant-Ukraine“. Die OMV Exploration and Production GmbH erschließt gemeinsam mit “Tschernomorneftegas” seit 2005 die “Skythische Lagerstätte” auf dem Schwarzmeerschelf, fördert Erdöl und -gas in den Schelfen vor Bulgarien und Rumänien.
Der Markteintritt der OMV über ein Tochterfirma ist eine normale Praxis für ein westliches Erdöl-gas Unternehmen, merkt der Direktor des Gashandelsunternehmens “Olgas-Invest” Jurij Korowin an. “Die Österreicher bemühen sich nicht allzuviel Aufmerksamkeit für ihre neuen Projekte zu erregen.”, sagt der Direktor der “Objedinjennaja Gasowaja Gruppa” Daniil Schewelew. “Gleichzeitig wurde das Unternehmen faktisch zum Hauptakteur im Schwarzmeerschelf, dabei ‘Gasprom’ und dessen Tochterunternehmen überholend.”
Der stellvertretende Direktor des Zentrums “Psicheja” Gennadij Rjabzew bewertet die notwendigen Investitionen bei der Erschließung des westlichen Teils des Schwarzmeerschelfs mit 175-200 Mio. $. “Unter Berücksichtigung der Investitionen der OMV bei der Erschließung bereits existierender Lagerstätten, ist das österreichische Unternehmen der größte ausländische Investor bei Öl-Gas-Lagerstätten im Schelf des Schwarzen Meeres.”, sagt das Mitglied des Energieausschusses der Werchowna Rada Alexander Gudyma.
Quelle: Kommersant-Ukraine