"Privat" Holding engagiert sich verstärkt bei Ferrexpo
Gestern wurde bekannt, dass das zur Gruppe “Privat” gehörende Unternehmen Ralcon Commercial sein Aktienpaket am Bergbau-Metallunternehmen Ferrexpo verdoppelt hat, jetzt 6,89% der Aktien besitzend. Die Vertreter von “Privat” planen ihren Anteil auf 10% zu erhöhen und danach in den Aufsichtsrat des Unternehmens einzutreten. Marktteilnehmer merken an, dass der Mehrheitsaktionär von Ferrexpo, Konstantin Shewago, die “Privat” Holding als Partner erhaltend, sich der Hilfe eines mächtigen Lobbyisten versichert, doch zukünftig könnte das den Unternehmer die Kontrolle über das Unternehmen kosten.
Ferrexpo besitzt den größten Hersteller und Exporteur von Eisenerz-Pellets in der Ukraine – das Erzanreicherungskombinat in Poltawa (87,84%). Im I. Quartal verdoppelte sich das EBITDA des Unternehmens auf 228 Mio.$, der Reingewinn verdreifachte sich fast auf 158 Mio. $. Momentan hält Konstantin Shewago 51% von Ferrexpo, 20,8% befinden sich bei RPG, 6,89% bei Ralcon Commercial des Unternehmers Igor Kolomojskij, 17,21% im Streubesitz, weitere 4,1% hat Ferrexpo aus dem Freiverkehr zurückgekauft.
Ralcon Commercial, welche vom Mitbesitzer der Privatbank Igor Kolomojskij kontrolliert wird, verkündete gestern den Kauf von 3,59% der Aktien von Ferrexpo zum 29. September. Auf diese Weise gerieten 6,89% der Aktien des Bergbauunternehmens. Im Juli 2007 erwarb Ralcon Commercial 3,3% der Aktien beim Börsengang von Ferrexpo. “Wir kauften diese Aktien auf dem freien Markt auf. Momentan untersuchen wir die Möglichkeit dieses Paket bis auf 10% zu erhöhen, um einen Platz im Aufsichtsrat zu erlangen.”, erzählte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der PrivatBank, Timur Nowikow. “Die preisliche Situation kommt dem entgegen, momentan kosten 4% der Aktien 40 Mio. $, wo sie früher 180 Mio. $ kosteten.” Beim Pressedienst von Ferrexpo verzichtete man auf Kommentare zum Geschäft.
Vorher hatte der Fall der Notierungen der Unternehmens aus dem Bergbausektor an den Weltbörsen den Besitzer von Ferrexpo, Konstantin Shewago, gezwungen 20,79% der Aktien des Unternehmens zu verkaufen. Diese gingen an das Kohleförderunternehmen NWR, welches von dem tschechischen Milliardär Zdeněk Bakala kontrolliert wird. Die Aktien wurden praktisch für ein Butterbrot verkauft, betonten damals Experten: der Wert des Geschäfts betrug 177,5 Mio. $, was um 30% unter dem Marktpreis liegt und fast die Hälfte des gerechtfertigten Werts beträgt. Doch Shewago musste dem Preis zustimmen; die Aktien wurden zum Pfand beim Erhalt eines Kredits in Höhe von 2,2 Mrd. $ bei der Bank JP Morgan im Frühling diesen Jahres und nach dem Fall der Notierungen seit Anfang des Jahres um 55%, konnte Ferrexpo diese Schuld nicht bedienen (Ausgabe des “Kommersant-Ukraine“ vom 4. April).
Der Stellvertreter des Generaldirektors des Mariupoler Metallkombinats namens Iljitsch, Sergej Matwijenkow, geht davon aus, dass, wenn die Vertreter der “Privat” Gruppe in den Aufsichtsrat gelangen, dann stärkt das nur ihre Position auf dem Markt. “Eigentlich ist die ‘Privat’ Gruppe ein mächtiger Lobbyist, der Probleme mit den Staatsorganen lösen kann und über wichtige juristische Erfahrungen verfügt. Als die Holding Metallunternehmen besaß, siegten ihre Unternehmen beim Fonds für Staatseigentum, der Staatlichen Steuerverwaltung und wiesen die Ansprüche anderer Staatsorgane zurück.”, erzählt der Direktor der Union der Hochöfner, Wladimir Tereschtschenko.
Übrigens, Maxim Schein, Analyst der Investmentfirma “BrokerKreditService, betont, dass es für Konstantin Shewago risikoreich ist, einen solchen Partner, wie die “Privat” Holding, zu besitzen. “Igor Kolomojskij ist ein sehr talentierter Unternehmer, doch er hat eine Besonderheit; er bemüht sich immer sein Paket bis auf 100% zu bringen.”, sagt der Direktor des Internationalen Institutes für Privatisierungen, Eigentum und Investitionen, Alexander Rjabtschenko. “Es ist nicht ausgeschlossen, dass er mit der Zeit versucht alle Aktien aufzukaufen, die sich im freien Umlauf befinden und ebenfalls den Anteil von Konstantin Shewago selbst.” Der Meinung von Rjabtschenko nach, wenn im Ergebnis des Börsengangs das Geschäft von Konstantin Shewago unter die Kontrolle der “Privat” Gruppe gerät, dann kann dies negativ auf die Pläne anderer ukrainischer Unternehmen für einen Börsengang wirken. “Früher gab es bei der Mehrheit der Unternehmen die Überzeugung, dass sie an den Weltbörsen Aktionäre wie die Deutsche Bank oder Morgan Stanley erhalten, welche Geld geben und sich für dich beim Staat einsetzen. Doch in der Praxis ist es so, dass du am interessantesten für die ukrainische Geschäftswelt bist, welche sich bemüht die Möglichkeit zu erlangen, eine aktivere Rolle bei der Lenkung deiner Aktiva zu übernehmen.”, unterstreicht der unabhängige Experte Kirill Tschujko.
Quelle: Kommersant-Ukraine