Die PromInvestBank wird vorerst nicht verstaatlicht
Ungeachtet der aktiven Kampagne zur Popularisierung der Idee einer Verstaatlichung der PromInvestBank, gelang es gestern dem Präsidenten der Nationalbank, Wladimir Stelmach, dem Rat für Nationale Sicherheit und Verteidigung (RNSV) zu beweisen, dass man in die Bank unbedingt einen zahlungskräftigen Investor holen muss. Experten erklären den Verzicht auf die Verstaatlichung mit dem nicht vorhandenen Geld beim Staat, da die Nationalbank (NBU) beabsichtigt die Bank für nicht weniger als 1,2 Mrd. $ zu verkaufen. Auf diese Weise, könnte eine der größten Banken des Landes bereits bis Ende des Jahres verkauft sein.
Gestern teilte der Vorsitzende der Zentralbank, Wladimir Stelmach, den Ergebnissen der Sitzung des Rates für Nationale Sicherheit und Verteidigung nach mit, dass der Rat keinen Beschluss zur Verstaatlichung der PromInvestBank (PIB) fassen konnte. “Es schien so, als ob die Bank staatlich werden sollte. Doch die Frage stellt sich, ob überhaupt Geld für eine Verstaatlichung gibt.”, sagte er. “Notwendig ist es zu schauen, wer 1,2 Mrd. $ geben kann. Und wenn sich bei der Regierung diese Mittel nicht finden, um die PIB zu kaufen, dann werden wir sie einem Investor übergeben.” Bei der NBU gingen einige Angebote von Investoren ein. “Momentan kommen Investoren hierher, wir überprüfen diese, dass es nicht irgendwelche ‘Strohmänner’ (im Original подснежники, Schneeglöckchen, d.Ü.)”, sagte Wladimir Stelmach.
In der letzten Woche unterstützten der Sprecher der Werchowna Rada, Arsenij Jazenjuk, der Zentralbankratsvorsitzende, Pjotr Poroschenko, der Präsident der Assoziation der ukrainischen Banken, Alexander Sugonjako, und Premierministerin Julia Timoschenko eine Verstaatlichung der PIB. Diese Idee wurde lediglich vom Eigentümer der PIB, Wladimir Matwijenko, nicht unterstützt. Daher erklärte der erste Stellvertreter des Präsidialamtsleiters, Alexander Schlapak, am Freitag, dass der RNSV eine Verstaatlichung der Bank empfehlen wird. Gestern nahm Präsident Wiktor Juschtschenko von dieser Idee Abstand. “Es gingen Angebote von Investoren zum Kauf der Bank und deren Zahlungsverpflichtungen. sowie der Bedienung der Aktiva und Passiva ein.”, sagte Juschtschenko, anmerkend, dass die Frage über den Verkauf der Bank streng genommen im Kompetenzbereich der NBU liegt. Der Pressedienst der PIB übermittelte dem “Kommersant-Ukraine“ die Worte des zeitweiligen Verwalters der PIB Wladimir Krotjuk: “Da kein Beschluss zur Verstaatlichung der Bank gefallen ist, setzen wir die aktive Arbeit der Suche nach einem Investor fort.”
Der Meinung eines Bankers nach, ist es aufgrund von ökonomischen Beweggründen zweckdienlicher einen neuen Eigentümer zu suchen, und nicht die Bank an die Zentralbank oder das Staatsbudget zu “hängen”. “Offensichtlich erscheint aus politischer Sicht eine Garantie gegenüber den Anlegern als attraktivere Idee.”, sagte er dem “Kommersant-Ukraine“. Unter den Anwärtern für den Kauf der PIB nannte der “Kommersant-Ukraine“ vorher die “Delta” Bank, die “Alfa-Group” und “Intellix”. Gestern bestätigte der Mitbesitzer der “Delta” Bank, Nikolaj Lagun, dem “Kommersant-Ukraine“, dass er auch weiter beabsichtigt Verhandlungen über den Kauf der PIB zu führen. Die Möglichkeit eines Kaufes der PIB wird auch bei der “Alfa-Group” studiert. “Ja, wir betrachten die Möglichkeit eines Kaufes der PromInvestBank.”, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Alfa-Bank, Andrej Wolkow. Seiner Meinung nach, verzichtete man auf die Verstaatlichung, da dafür Geld notwendig ist – 1 Mrd. $: man muss entweder die Aktien aufkaufen, oder eine Zusatzemission/Kapitalerhöhung durchführen und den Anteil verwässern (das Stammkapital der PIB beträgt 200,17 Mio. Hrywnja, ca. 28,6 €). In der Tochterfirma der “Sberbank Rossii” informierte man den “Kommersant-Ukraine“ darüber, dass man nicht beabsichtigt die PIB zu kaufen. “Wir haben uns für die PIB interessiert, solange es nicht diesen Lärm gab, dass das etwas nationales, urwüchsiges sei. Daher haben wir von dieser Idee Abstand genommen. Wozu sich damit in Verbindung bringen, nachher beschuldigt man uns, dass wir irgendwas nationales gekauft haben, obgleich, außer dem Geschäft gibt es dort nichts.”, sagte dem “Kommersant-Ukraine“ der Vorstandsvorsitzende der Bank, Wjatscheslaw Jutkin.
Bei der Investmentfirma Dragon Capital, die als Berater beim Verkauf der PIB fungiert, teilte man dem “Kommersant-Ukraine“ mit, dass man beabsichtigt das Geschäft bis Ende 2008 abzuschließen. “Es gibt Informationen, dass es für den Kauf der PIB etwa ein Dutzend Anwärter gibt, doch ist es schwierig zu sagen, wer von diesen ein realer ist. Das ist ein nicht einfaches Geschäft, es unterscheidet sich absolut von denen, welche wir vorher durchgeführt haben. Die Summe des Kaufes ist hier nicht hauptsächlich, denn die Hauptsache ist, eine Kombination von Geld und der Fähigkeit dazu die Situation in der Bank zu regulieren.”, betonte der Direktor der Investmentfirma Dmitrij Tarabakin.
Quelle: Kommersant-Ukraine