Regierung Timoschenko arbeitet an Investitionsprogramm zur Energieeinsparung bei der kommunalen Wärmeversorgung
Die Regierung sucht Wege die Energieintensität der kommunalen Wärmeenergieversorger um 10-12% mit Hilfe der Nutzung alternativer Brennstoffarten und Kraftwärmekopplung zu senken. Dafür muss das Ministerium für Wohnungswirtschaft bis 2013 20 Mrd. Hrywnja (ca. 2 Mrd. Euro) für die Branche auftreiben. Marktteilnehmer geben zu, dass die Rekonstruktion der Wärmesysteme es den Städten erlauben könnte, bis zu 50% der Ausgaben für Elektroenergie und bis zu 1-2,5 Mrd. Kubikmeter an Gas einzusparen, doch glauben sie nicht, dass die dafür notwendigen Mittel gefunden werden.
Das Ministerium für Fragen der Wohnungs- und der kommunalen Wirtschaft veröffentlichte den Entwurf der Anordnung des Kabinetts “Zur Bestätigung der Konzeption des staatlichen Zielprogrammes der Modernisierung der kommunalen Wärmeenergiewirtschaft in den Jahren 2009-2013”. Im Dokument wird vorgeschlagen die Wärmesysteme für eine Erhöhung der Energieeffizienz umzurüsten. Das Programm schlägt vor: eine kombinierte Produktion von Wärme und Elektronenergie in co-generierenden Anlagen; die Nutzung der Wärme der Rauchabgase über eine Wiedernutzung (eine erneute Nutzung der Verbrennungsprodukte für den Erhalt von Wärmeenergie); die Installation neuer Kessel und von Wärmetauschanlagen. Ebenfalls besteht das Ministerium auf der Rekonstruktion der Systeme der Warmwasserversorgung und des Transports von Wärmeenergie und der aktiven Nutzung von alternativen Brennstoffarten (Torf, Holz, Stroh). Die Realisierung der sich schnell rentierenden (innerhalb von 0,5-3 Jahren) Technologien erlaubt es die Energieeffizienz der kommunalen Wohnungswirtschaft um 10-12% zu erhöhen und den Verbrauch von Gas in der Ukraine um 30% zu senken.
Der Wohnungswirtschaftsminister, Alexej Kutscherenko, erzählte dem “Kommersant-Ukraine“, dass die Notwendigkeit einer schnellen Modernisiserung des kommunalen Wohnungskomplexes von dem gefährdeten Zustand der Branche hervorgerufen wird und der Nutzung einer großen Menge an Gas in der kommunalen Energiewirtschaft – 42% des verbrauchten Gases im Land. Im Programm wird unterstrichen, dass als alt und gefährdet 15% des Wärmenetzes und 29% der Wärmepunkte gesehen werden, aufgrund dessen die jährlichen Verluste an Wärmeenergie 10% übersteigen. Mehr als 23% der genutzten Dampfkessel (in der Ukraine gibt es 29.000) sind bereits mehr als 20 Jahre in Betrieb und 38% der Kessel sind ineffektiv – mit einem Wirkungsgrad von 65-70% bei Gas und 70% bei Kohle. “In der ersten Etappe sind mehr als 20 Mrd. Hrywnja (ca. 2 Mrd. Euro) für die Umrüstung der kommunalen Wärmeenergienetze und der Kraftwerke notwendig”, präzisierte Kutscherenko gegenüber dem “Kommersant-Ukraine“. Seinen Worten nach, wird der Hauptanteil der Mittel über Investitionen und Kreditprogramme für die kommunalen Unternehmen angeworben, welche das Ministerialkabinett zu bestätigen beabsichtigt. “Für die Versorgung des veralteten Wohnkomplexes sind große Mengen an Wärmeenergie nötig. Die Ausgaben für die Energieerzeugung senkend, können wir nicht das Verbrauchsniveau absenken”, betonte der Minister. “Kolossale Ausgaben werden für die Thermomodernisierung der Wohnhäuser benötigt und dies sind unrentable Investitionen”. Seinen Worten nach, wurden in Deutschland für die Sanierung eines Hauses bis zu 1 Mio. Euro ausgegeben.
Marktteilnehmer nahmen die Initiative der Regierung positiv aus, besonders vor dem Hintergrund der Verteuerung des Gases. Den Worten des Direktors der “Poltawaenergo”, Leonid Bratikow, nach, sind für die Versorgung der Stadt mit Wärmeenergie einige Kraftwärmekopplungsanlagen mit einer Kapazität von 9-10.000 kWh nötig. “Diese Installation kostet 6 Mio. Hrywnja (ca. 600.000 Euro), doch diese Ausgaben rentieren sich nach drei bis vier Jahren. Dabei werden wir für Elektroenergie die Hälfte weniger zahlen – nicht 0,5 Hrywnja/kWh, sondern 0,25 Hrywnja/kWh (ca. 5 bzw. 2,5 Cent/kWh)”, teilte Bratikow dem “Kommersant-Ukraine“ mit. Ihm stimmt der Generaldirektor der “Lwowteplokommunenergo”, Igor Martschak, zu: “Kraftwärmekopplung erlaubt es unserer Stadt jährlich 1-1,2 Mrd. Kubikmeter Gas zu sparen und Kiew bis zu 2,5 Mrd. Kubikmeter”
Der Direktor der “Kirowogradteplokommunenergo”, Wladimir Kulikow, geht davon aus, dass die kommunalen Wärmeenergieversorger den Gasverbrauch bedeutend senken, wenn andere Brennstoffarten genutzt werden. “Bis zur Rentabilitätsschwelle der co-generierten 1 kWh werden die Gasausgaben höher sein, als bei großen Produzenten. In Verbindung damit ist es logisch 20-30% des Brennstoffes mit Alternativen zu ersetzen, beispielsweise mit Torf”, betonte er.
Problem der Umsetzung der Initiative wird, der Meinung der Energiewirtschaftler nach, das Fehlen von klaren Quellen für deren Finanzierung sein – im Programm sind Mittel aus staatlichen und lokalen Budgets, Subjekten der Wärmelieferung, Investitionen und eigene Mittel einiger physischer und juristischer Personen ausgewiesen. “Falls wir zur Kreditaufnahme zur Realisierung der Programme verpflichtet werden, müssen wir die Tarife verdoppeln. Die Bevölkerung wird kaum zu diesen Tarifen in voller Höhe für die Wärmeversorgung zahlen können”, konstatierte Bratikow. “Die Wärmenetze und die Anlagen in den Unternehmen sind stark abgenutzt. Für die Sanierung ist nicht nur eine Milliarde Hrywnja notwendig. Ich denke nicht, dass sich Investoren finden werden, welche bereit sind in die Wärmenetze zu investieren, welche billiger zerstört und neu gebaut werden”, unterstützte Kulikow den Kollegen.
Marija Zaturjan
Quelle: Kommersant-Ukraine