Regierung Timoschenko prüft überarbeiteten Vorbereitungsplan auf die Euro-2012
Der Zeitung “Delo” liegt der überarbeitete Plan zur Vorbereitung und Durchführung der Euro-2012 in der Ukraine vor. Dessen Umfang beläuft sich auf 127 Mrd. Hrywnja (ca. 11,54 Mrd. €).
Heute prüft die Regierung den überarbeiteten Plan zur Vorbereitung und Durchführung des finalen Teils der Fußballeuropameisterschaft 2012. Das Dokument wurde vom Wirtschaftsministerium ausgearbeitet. Der vorherige Plan, der im Februar 2008 angenommen wurde, sah ein allgemeines Finanzierungsvolumen für die Vorbereitungen auf die Europameisterschaft von 163 Mrd. Hrywnja (ca. 14,8 Mrd. €) vor.
Gemäß dem neuen Plan, sind für die Euro-2012 127 Mrd. Hrywnja notwendig, von denen 33,4 Mrd. Hrywnja (ca. 3 Mrd. €) aus dem Staatshaushalt kommen sollen. Die lokalen Behörden sollen die Vorbereitungen auf die Meisterschaft mit 6,8 Mrd. Hrywnja (618 Mio. €) finanzieren und der Löwenanteil der Ausgaben liegt auf den Schultern von privaten Investoren. (87,2 Mrd. Hrywnja; ca. 7,93 Mrd. €). Im Vergleich mit dem vorangegangenen Plan wurde die Finanzierung der Europameisterschaft aus dem Staatshaushalt auf Kosten der Zuweisung von Mitteln aus dem Stabilisierungsfonds erhöht und ebenfalls dank dem vom der Werchowna Rada in der letzten Woche verabschiedeten Gesetz, welches die Zentralbank anweist im Jahr 2009 für den Bedarf der Euro-2012 fast 10 Mrd. Hrywnja (909 Mio €) zu überweisen.
Die spürbare Verringerung des Kostenvoranschlages für die Meisterschaft steht in erster Linie in Verbindung damit, dass aus dem weiteren Kampf um das Austragungsrecht für Spiele der Euro-2012 Odessa und Dnepropetrowsk ausgeschieden sind. “Die Änderungen stehen in erster Linie mit neuen Forderungen der UEFA in Verbindung, die nur vier Städte und nicht sechs, wie es früher war, betreffen”, erläutert der Leiter des Koordinationsbüros zur Vorbereitung und Durchführung der Euro-2012 in der Ukraine, Ilja Schewljak. Außerdem gelang es dank der Rücknahme des vorher geplanten Baus eines großen Autobahnrings, für den fast 10,4 Mrd. Hrywnja (ca. 945 Mio. €) geplant waren, einzusparen.
Jedoch, wie man in den Städten anmerkt, die sich auf die Europameisterschaft vorbereiten, sieht man in der Kürzung des Voranschlages keine Tragödie. “Nicht eine der Zahlen im vorherigen Plan ging durch eine Expertise. Beispielsweise verrechnete sich Charkow um 35 Mio. Hrywnja. Daher ist der neue Plan ausgewogener und durchdachter, erklärt der Stellvertreter des Gouverneurs der Oblast Charkow, Sergej Storoshenko. Seinen Worten nach, ist die neue Variante des Vorbereitungsplanes noch nicht endgültig und wird aufgrund der “schwankenden” Preise für Materialien und Dienstleistungen noch revidiert werden.
Die Achillesferse – die Flughäfen
Die ausgabenreichsten Punkte für den Staatshaushalt beim Vorbereitungsplan auf die Euro-2012 ist der Bau und die Rekonstruktion der Flughäfen. Dafür gehen 11,3 Mrd. Hrywnja (ca. 1,02 Mrd. €) weg, wovon mehr als die Hälfte aus der Staatskasse angewiesen werden. Der teuerste Flughafen ist der in Donezk, für den 4,5 Mrd. Hrywnja (ca. 409 Mio. €) notwendig sind, auf dem zweiten Platz sind die Lufttore der Hauptstadt – der Flughafen “Borispol”, für dessen Rekonstruktion 2,8 Mrd. Hrywnja (ca. 254 Mio. €) aufgewendet werden müssen. In diesen Städten geht die Vorbereitung nach Plan. Auch Charkow steht nicht zurück. “Wir benötigen 187 Mio. Hrywnja (ca. 17 Mio. €) für den Bau von Start- und Landebahnen für den Flugplatz. Das Kabinett hat versprochen, dass wir die erste Tranche (50 Mio. Hrywnja; ca. 4,54 Mio. €) bereits in diesem Monat erhalten”, sagt der Stellvertreter des Gouverneurs der Oblast Charkow, Sergej Storoshenko. Und der Flughafen von Lwiw, dessen Rekonstruktion 1,96 Mrd. Hrywnja (ca. 178 Mio. €) kostet, steht außen vor. “Bislang hat niemand einen Auftraggeberdienst gegründet, es wurden keine Ausschreibungsbedingungen für den Bau des zusätzlichen Terminals verkündet. Wir bauen eine Start- und Landebahn, doch eine Finanzierung gibt es nicht, wir arbeiten auf Schuld”, erzählt der Leiter der Lwiwer Oblastverwaltung, Nikolaj Kmit’.
Den lokalen Haushalten schiebt der neue Vorbereitungsplan den schwarzen Peter zu. Früher war vorgesehen, dass die Finanzierung des Baus und der Rekonstruktion der Straßen zu gleichen Anteilen umgesetzt wird. Jedoch in dem vom Kabinett vorgeschlagenen Plan wird allen vier Städten aus dem Staatshaushalt jeweils 192 Mio. Hrywnja (ca. 17,45 Mio. €) zugewiesen und die lokalen Haushalte sollen zwischen 700 und 800 Mio. Hrywnja (ca. 63,63 bis 72,72 Mio. €) finanzieren. “Das sind unrealistische Summen”, sagt der Direktor der Abteilung zur Vorbereitung auf die Euro-2012 des Charkower Stadtrates, Wiktor Christojew. “Es drängt sich der Eindruck auf, dass die Regierung die Städte dazu drängt, dass der Bau neuer Straßen überhaupt nicht stattfindet, sondern nur eine Sanierung der existierenden”, sagt ein Informant von “Delo” in der Abteilung zur Vorbereitung auf die Euro-2012 in Lwiw.
Die Hotels wurden den Investoren übergeben
Wobei der Staat spart, das sind die Hotels. Praktisch 90% aller Mittel für den Bau und die Sanierung von Hotels (39 von 40 Mrd. Hrywnja; ca. 3,64 Mrd. €) werden von Investoren aufgebracht. Im Ganzen sind in den vier an der Europameisterschaft teilnehmenden Städten 37,56 Tsd. Zimmer zu bauen, von denen 20,7 Tsd. in Kiew, jeweils 4,27 Tsd. in Donezk und Charkow und 8,7 Tsd. in Lwiw gebaut werden müssen. Derzeit ist in diesem Punkt Lwiw besser als die anderen vorbereitet, welches bereits jetzt den UEFA Plan übererfüllt hat. In der Stadt soll es 2.335 Zimmer in vier und fünf Sterne Hotels geben, doch gibt es bereits 2.622.
Außer den Flughäfen und der Hotelinfrastruktur, wird den Stadien besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Gemäß dem Plan sind für deren Bau und Sanierung 4,68 Mrd. Hrywnja (ca. 425 Mio. €) vorgesehen. Die teuerste der Sportarenen ist der hauptstädtische NSK (Nationale Sportkomplex) “Olimpijskij”. Für dessen Sanierung sind 2,24 Mrd. Hrywnja (ca. 204 Mio. €) notwendig. Die Finanzierung aus dem Haushalt beträgt 2,1 Mrd. Hrywnja (ca. 191 Mio. €). In Lwiw wird im Gegensatz dazu der Bau auf Kosten des lokalen Haushaltes bestritten. Die Donezker Arena (1,21 Mrd. Hrynwja; ca. 110 Mio. €) ist von Rinat Achmetow finanziert worden. Für die Sanierung des “Metalist” Stadions gibt die Staatskasse 246,6 Mio. Hrywnja (ca. 22,42 Mio. €), die übrigen Mittel (140 Mio. Hrywnja; ca. 12,72 Mio. €) gibt der Geschäftsmann Alexander Jaroslawskij.
Außer den Hauptpunkten gibt es im Plan auch zweirangige. So ist eine der verpflichtenden Bedingungen der UEFA der Verkauf von Souvenirs, die mit dem Logotyp der UEFA versehen sind. “Wir erhalten nichts durch ihren Verkauf. Von uns verlangt man den Verkauf zu organisieren”, erläutert Christojew. Im Programm ist ebenfalls die Vorbereitung der Freiwilligen, Stewards und anderen Personals vorgesehen, welches bei der Euro-2012 eingesetzt wird. Dafür werden 42,15 Mio. Hrywnja (ca. 3,83 Mio. €) angewiesen. Außerdem haben auch die Baudenkmäler Glück – für deren Sanierung werden 1,05 Mrd. Hrywnja (ca. 95 Mio. €) vorgesehen. “In unserer Stadt werden 13 Gebäude saniert. Die Gesamtsumme der Arbeiten beträgt 33 Mio. Hrywnja (ca. 3 Mio. €)”, sagt Christojew.
Quelle: Delo