Roman Kultschynskyj: Wie die Deutschen Russland schmeicheln. Das jüngste Beispiel unaufdringlicher Propaganda
Der deutsche Politologe Andreas Umland veröffentlichte in der Ukrajinska Prawda eine Kolumne darüber, wie die Ergebnisse der deutschen Wahlen sich auf unsere Annäherung an die EU auswirken. Aus den Materialien bleiben zwei Messages hängen. Die erste: für die Ukraine haben sich die Chancen auf einen EU-Beitritt erhöht, doch davon sind sie nicht weniger kurzlebig geworden. Die zweite: Der Außenminister und Vermittler der “schröderschen” – das heißt prorussischen – Außenpolitik geht in den Ruhestand. Und von jetzt an wird die Außenpolitik Deutschlands eine völlig andere. Diese These vertauscht die Begriffe, denn die Unterstützungsgesten für die aggressiven Ansprüche Russlands machte nicht der Leiter des Außenministeriums von Deutschland – Steinmeier, sondern die Kanzlerin Merkel selbst, dabei in systematischer Weise.
Das frischeste Beispiel ist ihr Schweigen, als Medwedjew auf einer gemeinsamen Pressekonferenz keinen Widerspruch duldend, die Ukraine der Rehabilitierung des Nazismus beschuldigte. Bereits davor haben Deutschland und Frankreich die Gewährung der Mitgliedschaft im Membership Action Plan für die Ukraine und Georgien blockiert, womit sie faktisch Russland erlaubten Georgien zu überfallen.
Man muss ebenfalls daran erinnern, dass der Skandal der mit dem Verkauf der Hitlerpuppe in Kiew verbunden ist, worüber alle Massenmedien der Welt schrieben, eben aus einer Mitteilung der deutschen staatlichen Nachrichtenagentur Deutsche Welle entstanden ist. Und dieser hat sich sehr schön in die allgemeine Kampagne Russlands zu den Nazismus-Beschuldigungen gegenüber der Ukraine eingefügt.
Und vor kurzem schrieb der einflussreiche deutsche Spiegel vollständigen Unsinn über die ukrainische Korruption im Bereich der Organtransplantation.
Wenn man sich an diese Fakten erinnert, dann drängt sich der Eindruck auf, dass das Zuspiel dem Bestreben Russlands zur Wiedererrichtung des Imperiums, ein strategisches Ziel des außenpolitischen Kurses Deutschlands ist. Und die Ankunft eines neuen Außenministers ändert daran nichts wesentliches, zumal die Kanzlerin bleibt.
Versuche die Ukrainer zu überzeugen, dass Deutschland von nun an nicht mehr so aktiv mit Russland “befreundet ist”, erinnern zynisch an die Ausgabe der deutschen Flaggen auf einer Demonstration in Tbilissi, die nach der Einstellung der russischen Aggression stattfand. Ich erinnere daran, dass Angela Merkel im Verlauf der Offensive der russischen Streitkräfte kein Wort zur Verteidigung Georgiens verschwendete.
Übrigens, der oben erwähnte Umland hatte einmal aktiv verschiedenen ukrainischen Massenmedien einen Artikel darüber angeboten, dass der neugewählte Präsident der Russischen Föderation, Medwedjew, in Wirklichkeit ein “Mensch gemäßigter Ansichten, ein prodemokratischer Politiker ist und außenpolitischen Vorlieben hat, die eher proeuropäisch oder prowestlich sind”.
Interessant ist, dass zur gleichen Zeit die russische Propaganda ebenfalls versuchte, aus Medwedjew eine Figur eines Demokraten und Reformers zu formen.
Roman Kultschynskyj
Quelle: ZaUA.org