Tymoschenko: Janukowytsch ist nicht unser Präsident


Guten Abend, meine Lieben!

Die zweite Runde der Präsidentschaftswahlen ist abgeschlossen und ich möchte mich tief vor denen verneigen, die mich in dieser schweren Zeit mit ihrem Vertrauen, ihrer Liebe, ihrer Stimme, ihrer Arbeit in den Stäben und den Wahllokalen, ihrem Kampf für ein würdiges Leben unterstützt haben. Ich verneige mich ebenfalls tief vor denen, die in dieser schwierigen Zeit für die Ukraine und unseren Sieg gebetet haben. Und Sie brauchen auch nicht daran zu zweifeln, dass wir zusammen gesiegt haben!

Doch unsere Gegner haben, wie im Jahre 2004, ihre Nichtbereitschaft gezeigt, sich nach fairen, demokratischen Regeln wählen zu lassen. Sie sind sich ausgezeichnet dessen bewusst, dass sie keine Chancen haben die Sympathien der Mehrheit der Leute auf gesetzlichem Wege zu erkämpfen.

Wir haben nicht einen Augenblick/Moment verstreichen lassen. All diese Tage und Nächte, die seit dem Tag der Abstimmung vergangen sind, haben wir uns der schwierigen juristischen Arbeit gewidmet. Wir sammelten die Angaben der Zeugen, verarbeiteten die Dokumente, arbeiteten mit Juristen. Und heute kann ich allen sicher sagen, dass die Wahlen in der Ukraine gefälscht wurden. Und das ist keine politische Erklärung sondern eine deutliche rechtliche Bewertung durch Juristen.

Ich führe nur ein Beispiel an und für sie wird alles klar werden. Uns gelang es aufgrund einer Gerichtsentscheidung auf der Krim eine Nachzählung in den Wahllokalen zu erreichen. Wir waren schockiert darüber, dass allen Lokalen ohne Ausnahme juristisch Fälschungen von 3% bis 8% zum Vorteil von Janukowytsch festgestellt wurden.

Im Ganzen beträgt die Anzahl an Fälschungen in der Ukraine mehr als eine Millionen Stimmen nach unterschiedlichen Techniken. Diese Stimmen sind vollständig ausreichend für unseren Gesamtsieg. Meine Überzeugung dazu, dass man kämpfen muss, wird ebenfalls von den Angaben einzelner Beobachter der OSZE bestätigt. Sie möchten uns mit Videomaterialien ihrer Einschätzungen dazu unterstützen, dass bei den Wahlen in der Ukraine systematische Fälschungen stattfanden.

Ich verstehe, dass sie der harten politischen Kämpfe müde sind und ich möchte gemeinsam mit ihnen Stabilität und Ruhe in unserem Staate. Doch wenn wir heute nicht die Demokratie verteidigen, das Recht unserer ehrlichen Wahl, werden wir morgen in einem anderen Land aufwachen, wo Diktatur und Gesetzlosigkeit herrschen. Für die Zukunft unseres Landes bitte ich sie mich zu verstehen und zu unterstützen. Das ist nicht nur meine Angelegenheit, das ist die Angelegenheit aller ehrlichen Menschen – unsere Freiheit zu verteidigen.

Alle Beweise besitzend, habe ich die einzig mögliche Entscheidung getroffen – die Ergebnisse der Wahlen vor Gericht anzufechten. Ich werde auf der Grundlage juristischer Argumente unseren Staat, unsere Wahl verteidigen.

Ich kenne, genauso wie sie, sehr gut die Qualität der Arbeit unserer Gericht. Doch verpflichtet mich gleichzeitig meine Verantwortung vor Ihnen, vor dem Land für die Herstellung von Gerechtigkeit zu kämpfen. Heute nicht vor Gericht zu ziehen, bedeutet die Ukraine der Kriminalität ohne Kampf zu übergeben.

Ich werde keine Maidane versammeln und lasse keine öffentlichen Widerstand der Bürger zu. Die Ukraine braucht wie nie zuvor Stabilität und Ruhe.

Und eben deswegen werden wir nur auf rechtlichem Wege und nur über Gerichte vorgehen.

Doch ich möchte deutliche sagen: Janukowytsch ist nicht unser Präsident. Und wie sich die Verhältnisse auch weiter entwickeln, wird er niemals zum legitim gewählten Präsidenten der Ukraine werden.

Ich bleibe Optimistin und möchte daran glauben, dass für die Richter, die diese Angelegenheit prüfen, diese eine Sache der Ehre und eine Sache der Verteidigung der Gesetze und unserer Rechte sein wird.

Und noch eines, was mich dazu bewegt vor Gericht zu gehen. Sogar vor der Verkündung der endgültigen Ergebnisse der Wahlen hat Janukowytsch eine Reihe scharfer antiukrainischer Äußerungen gemacht, die direkt den ukrainischen nationalen Interessen widersprechen. Und das ist erst der Anfang.

Zu einem empörenden Beweis der Unehrlichkeit wurde die kürzliche Abstimmung der Partei der Regionen gegen den eigenen Gesetzentwurf zur Erhöhung der Sozialstandards, den gleichen, auf dem die Wahlkampf PR von Janukowytsch basierte-

Eben daher bin ich bereit zu kämpfen. Ich möchte Ihnen sagen, dass ich alles mögliche tun werde, um Sie zu schützen, Ihre Kinder und unseren „Heimat-“Staat. Und daher bitte ich um Ihr Verständnis und Ihre Unterstützung auf diesem schwierigen Weg. Ich war und bleibe bei Ihnen.

Quelle: Tymoshenko.ua

Übersetzer:   Andreas Stein  — Wörter: 677

Hat Ihnen der Beitrag gefallen? Vielleicht sollten Sie eine Spende in Betracht ziehen.
Diskussionen zu diesem Artikel und anderen Themen finden Sie auch im Forum.

Benachrichtigungen über neue Beiträge gibt es per Facebook, Google News, Mastodon, Telegram, X (ehemals Twitter), VK, RSS und per täglicher oder wöchentlicher E-Mail.