Ukraine, Russland, die Slowakei und Österreich wollen durchgehende Breitspur von Wladiwostok bis Wien errichten
Die Eisenbahnbehörden der Ukraine, Russlands, der Slowakei und Österreichs haben sich auf die Gründung eines gemeinsamen Unternehmens für den Ausbau des Eisenbahnkorridors, der die asiatische Region am Stillen Ozean mit Westeuropa verbindet, geeinigt. Derzeit ist es schwierig die notwendige Auslastung in dieser Richtung aufgrund der Konkurrenz mit dem billigeren Meerestransport zu gewährleisten, sagen Experten. Doch wird erwartet, dass abgeschlossen ist, die Auslastung 30-40 Mio. t im Jahr betragen wird.
Vertreter der Eisenbahnunternehmen und -behörden der Ukraine, Russlands, der Slowakei und Österreichs haben sich auf einem Treffen am 15. April auf die Unterzeichnung eines Abkommens zur Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens zur Organisierung eines Eisenbahntransportkorridors Moskau-Kiew-Ushgorod-Bratislava-Wien geeinigt. “Die Eisenbahnen unserer Länder führen bereits seit zwei Jahren Verhandlungen zur Organisierung dieser Route”, erklärte der Generaldirektor der “Ukrsalisnyzi”, Michail Kostjuk, Journalisten. “Die Russen haben das Terminal ‘Dobra’ auf dem Territorium der Slowakei gebaut und die Verbindungen der ‘Ukrsalisnizy’ sind ausreichend für eine Organisation der Arbeiten mit ihnen. Die Aufgabe der slowakischen Seite ist es die Binnenzustellung zu organisieren”. Die Gründung des Gemeinschaftsunternehmens sieht eine gleichberechtigte Beteiligung der Partner am Stammkapital vor.
Das Unternehmen wird sich mit der Suche nach einem Investor beschäftigen und die Arbeitsgruppe mit der Gewährleistung der Transportgutmengen, die 30-40 Mio. t im Jahr betragen sollen. Im Rahmen des Projektes ist es geplant logistische Terminals in Österreich und der Slowakei zu bauen, wofür beabsichtigt wird private Investoren anzuwerben. In der Slowakei ist es ebenfalls notwendig breitspurige Gleise zu bauen, wobei die Ukraine, die Erfahrung bei Bauten dieser Art hat, damit rechnet, aktiv daran beteiligt zu werden. Die Gesamtsumme der Investitionen in das Projekt wird mit 300 Mio. Euro bewertet, konkretisierte Dmitrij Podturkin, der Leiter der Expertengruppe “Management Consulting Group” (berät die “UkrSalisnizy”.
Die Umsetzung des Projektes soll “zu einer Fortsetzung/Verlängerung der Seidenstraße werden – Güter aus Asien werden nach Europa geliefert”, betonte Kostjuk. “Das Projekt einer Verlegung von breitspurigen Gleisen bis Wien wird bereits seit 1947 diskutiert. Das Hauptproblem lag in den fehlenden Gütern für dieses Projekt: niemand war bereit aus Europa Güter in die Ukraine, nach Russland oder China zu liefern”, erzählte der Leiter der Forschungsagentur InfraNews, Alexej Besborodow. Podturkin erklärt die Wiederbelebung des Interesses am Projekt mit der aktiven Entwicklung in China.
Den Worten von Besborodow nach, ist derzeit der Transport von Gütern aus Mittelasien nach Europa auf dem Meereswege viermal billiger, als per Eisenbahn. “Doch in einigen Jahren kann die Eisenbahn vollständig mit dem Meerestransport konkurrieren”, ist sich Dmitrij Podturkin sicher. Der Direktor des Zentrum für politische und ökonomische Analyse, Alexander Kawa, erinnerte daran, dass Russland früher einen großen Güterfluss auf der Transsibirischen Eisenbahnmagistrale aus der asiatischen Region am Stillen Ozean hatte. “Doch als die ‘Russischen Eisenbahnen’ vor einigen Jahren die Tarife erhöhten, gaben viele Unternehmen dem Wassertransport den Vorzug”, sagte er. Den Einschätzungen von Kawa nach, werden für die Realisierung des Projektes etwa 15 Jahre notwendig sein. Es ist notwendig 1.000 km neuer Gleise zu verlegen. “Dabei geht ein bedeutender Teil des neuen Bahnabschnittes in der Slowakei durch Berge”, fügte er hinzu.
Alexander Tschernowalow
Quelle: Kommersant-Ukraine
Momentan sucht eine ÖBB-Breitspur Planungsgesellschaft mbH bereits nach einer Geschäftsführung.