Ukrainische Luftabwehr blieb zwei Tage lang ohne Strom


Ende letzter Woche wurde in der Ukraine eine massenhafte Abstellung des Stroms bei militärischen Objekten aufgrund nichtbezahlter Rechnungen verzeichnet. Ohne Licht blieben nicht nicht die Kasernen, sondern auch Komplexe der Luftabwehr, die Bereitschaftsdienste verrichten. In Verbindung damit war Verteidigungsminister Jurij Jechanurow gezwungen sich an Präsident Wiktor Juschtschenko und Alexander Medwedko mit der Bitte um Hilfe zu wenden, deren Eingreifen die Wiederaufnahme der Elektroenergieversorgung ermöglichte.

Am Freitag berichtete Verteidigungsminister Jurij Jechanurow dem Obersten Kommandierenden, Präsident Wiktor Juschtschenko, dass aufgrund von Schulden des Verteidigungsministeriums 72 Militärobjekte von der Elektroversorgung abgeschalten wurden. Den Worten des Ministers nach, beträgt die Gesamtschuld Militärbehörde gegenüber den Stromversorgern für das letzte Jahr und den Januar diesen Jahres 147 Mio. Hrywnja (ca. 14 Mio. €), von denen bereits 38 Mio. Hrywnja (ca. 3,6 Mio. €).

“Wir haben nicht für den gelieferten Strom gezahlt, doch wurden acht Militärobjekte, welche Bereitschaftsdienst haben und denen laut Kabinettsbeschluss der Strom nicht abgestellt werden darf, wurden die letzten zwei Tage abgeschalten”, beschwerte sich der Minister. Seinen Worten nach, kontrolliert jeder dieser Luftabwehrkomplexe 150 km Luftraum und folglich konnten die Militärs, solange sie keine Elektroenergie erhielten, etwa 1.200 km nicht kontrollieren. Außerdem bekräftigte der Minister, waren von der Abschaltung auch vier Flugplätze betroffen.

Jurij Jechanurow berichtete, dass die Mehrzahl der Objekte – 18 – auf der Krim von der Stromversorgung abgeschnitten wurden, elf – in der Oblast Tschernigow, zehn – Oblast Dnepropetrowsk, neun – Oblast Odessa und jeweils vier in den Oblasten Charkow und Winnizja.

Jurij Jechanurow sieht als Grund die unzureichende Finanzierung der Armee an. Seinen Worten nach, müsste das Armeebudget zur Umsetzung aller in diesem Jahr für die bewaffneten Kräfte geplanten Programme 32,4 Mrd. Hrywnja (ca. 3,09 Mrd. €) betragen und dafür, dass die Armee “sich einfach entwickeln und ihre Funktion erfüllen” kann, 17,7 Mrd. Hrywnja (ca. 1,69 Mrd. €). Gleichzeitig bekräftigt der Minister, dass die Armee nur 8,4 Mrd. Hrywnja (0,87% vom BIP; ca. 800 Mio. €) erhalten hat. “Faktisch geht die Rede vom Beginn des Zerfalls der bewaffneten Kräfte”, resümierte der Minister.

Den Bericht Jurij Jechanurows anhörend, wies der Präsident den Generalstaatsanwalt Alexander Medwedko an, die Erfüllung der Gesetzesnormen im Teil der Finanzierung der im Budget aufgeführten Summen zur Bezahlung der Elektroenergie durch die Armee zu überprüfen und einige Stunden später wurde die Stromversorgung der acht Militärkomplexe wieder hergestellt.

“Die Generalstaatsanwaltschaft überprüfte die Gesetzeskonformität der Handlungen der OblEnergos, welche gesetzeswidrig Militäranlagen den Strom abstellten, die Bereitschaftsdienst leisten”, erzählte dem “Kommersant-Ukraine“ der Leiter des Pressedienstes des Verteidigungsministeriums, Igor Chaljawinskij, und fügte hinzu, dass die Objekte der Luftverteidigung nicht vollständig von der Stromversorgung abgetrennt wurden. ??“Natürlich, sind für den Notfall Dieselgeneratoren vorgesehen, doch nur für kurze Zeit. Außerdem, wurde die Reservestromversorgung nur für die Radarstationen selbst geliefert und nicht für die Militärobjekte. Unter denen gibt es solche, die sich an abgelegenen Plätzen befinden, beispielsweise auf dem Berg Ai-Petri (Krim), wo man ohne Elektrizität kein Essen zubereiten kann.

Chaljawinskij betonte, dass bereits vorher von den OblEnergos Militärobjekten, die Bereitschaftsdienst haben, der Strom abgestellt wurde, “doch dies war nicht so massenhaft”.

“Wir haben sie (die OblEnergos) ‘Kaufleute und Diversanten’ genannt”, da jetzt dafür, um das Militär aus der Ordnung zu bringen, keinerlei ‘Speznas’ (Spezialeinsatzkräfte) notwendig sind – es reicht einfach den Ausschalter zu betätigen”??, sagte er.

Das Mitglied des Parlamentsausschusses zu Fragen der nationalen Sicherheit und Verteidigung, der ehemalige Verteidigungsminister (1996-2001, 2004-2005) Alexander Kusmuk (Partei der Regionen) erklärte gegenüber dem “Kommersant-Ukraine“, dass es bereits vorher derartige Versuche der Abschltung bei der Armee gab, doch “es gelang diese zu unterbinden” und nannte die jetzige Situation “Nonsens und dummes Zeug”. “Allein in der Ukraine kann so etwas vorkommen, dass sich ein in Bereitschaft befindendes Flugzeug im Wert von 60 Mio. $ oder ein Raketenabwehrsystem für 90 Mio. $ mit einer Kerosinlampe beleuchtet wird und einem Kanonenofen beheizt wird”, erregte sich Kusmuk.

Walerij Kutscherk

Quelle: Kommersant-Ukraine

Übersetzer:   Andreas Stein  — Wörter: 665

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